Texcare International 2008 Mehr als nur Waschmittel

Nicht nur Maschinen standen auf der Texcare im Fokus der Messebesucher. Fast die Hälfte kam, um sich über Detergenzien zu informieren. Die Hersteller haben ihr Angebot erweitert und präsentierten Konzepte für die Optimierung des gesamten Waschprozesses.

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    Alexander Runge (links) und Alexander Seitz informierten rund um das Lösemittel GreenEarth.
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    Das Team von Büfa gab Tipps zur Optimierung des Reinigungsergebnisses.
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    Jürgen Thissen und Dr. Stefan Vautrin von Christeyns möchten den Energiebedarf in Wäschereien verringern.
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    Irina Preis und Kurt Pointner am Stand von Kreussler.Fotos: ve
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    Matthias Kreysel (links) und Michael Brüggemann von Ecolab.Foto: is

Mehr als nur Waschmittel

Die Zeiten, in denen die Texcare eine reine Maschinenmesse war, sind vorbei. Vielmehr fanden die Besucher Lösungen für jeden Bereich ihres Betriebes. Laut einer Umfrage der Messe Frankfurt interessierten sich 43 Prozent aller Besucher schwerpunktmäßig für Detergenzien. Doch auch hier hat sich das Angebot der Lieferanten verändert. Nicht mehr nur Reinigungs- und Waschmittel, sondern der gesamte Prozess ist in den Fokus der Anbieter gerückt. Die Unternehmen wollen nicht nur Lieferant, sondern vielmehr Problemlöser sein und außer dem klassischen Produktsortiment auch umfassende Beratung bieten. Prozessoptimierung und Umweltverträglichkeit standen im Mittelpunkt der Standpräsentationen.

So präsentierte Seitz, Kriftel, Lösungsideen zur Einsparung von Ressourcen und Kosten. Dabei informierte das Team des Unternehmens über die unterschiedlichen Ansatzpunkte. Um z.B. die Wärme, die sich bereits im Waschprozess befindet, nicht zu verschwenden, bieten Wärmetauscher für Prozesswasser eine Lösung, um Energie in den Kreislauf zurückzuführen und so den Gesamtenergieverbrauch sowie die Gesamtkosten zu reduzieren. Die Wärmetauschertechnologie lässt sich auch in Trocknern, Mangeln und Dampfkesseln anwenden. Ein Modell eines Wärmetauschers wurde am Messestand präsentiert.

Vorgestellt wurde außerdem das neue Verfahren Redoxil. Es soll die Qualität des Waschergebnisses verbessern und Kosten reduzieren. Die Außendienstmitarbeiter informierten dazu viele Besitzer von Waschstraßen. Als Saftbar getarnt konnten die Messebesucher eine Dosieranlage in Augenschein nehmen. Diese Anlage gehört zum neuen Produktsystem für die Reinigungsmaschine Luxor. Die genaue Dosierung der Hilfsmittel zum richtigen Zeitpunkt im Reinigungsprozess ermögliche es, die Pflege von Textilien warenspezifisch zu optimieren.

Großes Interesse und Informationsbedarf verzeichnete man zum umweltfreundlichen auf silikonbasis hergestellten Lösemittel GreenEarth, für das der Anbieter die Lizenz und Exklusivrechte für Deutschland und Österreich erworben hat. Auf Informationsveranstaltungen zum Thema konnten sich die Messebesucher informieren. Die über Monate durchgeführten Tests mit GreenEarth und die Ergebnisse waren dabei Hauptthema. Manfred Weichs von Multimatic berichtete über die Verwendung und die Testergebnisse von GreenEarth in einer Multimatic Senza Top 320 KWL unter Praxisbedingungen. Jenny Conrads von Top Clean in Berlin sprach aus Anwendersicht, in ihrem Betrieb wurde das Lösemittel unter Alltagsbedingungen getestet. Gute Schmutzentfernung, geschmeidiger Warengriff, einfacheres Finishen sowie die Möglichkeit, die verschieden farbigen Textilien zusammen zu pflegen, sprechen laut Jenny Conrads für den Einsatz des geruchsfreien Lösemittels. Das Silikonlösemittel wird laut Hersteller auch zur Herstellung von Kosmetik verwendet, es bestehe keine Gefahrstoffeinstufung.

„Auf dieses Ergebnis können wir stolz sein“, resümierte der Chef der Büfa-Reinigungssysteme, Thomas Siemer, nach der Messe. Die Besucher interessierten sich besonders für das neue Produkt Lizerna Intensive, einem Niedrigtemperaturfettlöser, für das der Anbieter bereits bei 30°C eine optimale Entfernung von speziellen Verschmutzungen, ob bei empfindlicher Bewohnerwäsche aus Pflegeheimen oder stark verschmutzter Küchenwäsche, verspricht. Gerade Wäschereien kämpfen oft mit dem Problem von unangenehmen Gerüchen, wie sie oft Altenheim-, Restaurant- und Berufswäsche anhaftet. Dafür bietet das Unternehmen das Produkt Lizerna Fresh, ein hochkonzentriertes Wäschedeodorant, das jede Art von Gerüchen beseitigen soll.

Um über den Waschprozess hinaus eine hygienisch einwandfreie Wäsche zu bewahren, wurde das Lizerna Finish entwickelt.

Ein Highlight auf dem Messestand war laut Anbieter das ModulDos-System für die Textilpflege in Per oder KWL. Ziel dieses Konzeptes ist die Optimierung des Reinigungsergebnisses durch abgestimmte Verfahren mit eigens dafür entwickelten Produkten. Außer der deutlichen Steigerung der Qualität verspricht der Anbieter Einsparungen in den Bereichen Detachur und Finish. Gerade im Ausland bestehe großes Interesse an ModulDos.

Für die professionelle Detachur stellten die Oldenburger eine Weiterentwicklung der Detaprofi-Serie vor. Alle Fleckentferner wurden hinsichtlich ihrer Effektivität und der vielseitigen Anwendung neu formuliert. Das i-Tüpfelchen ist das neue Farbdesign der Arbeitsflaschen, das für eine hohe Arbeitssicherheit sorgen soll.

Christeyns, Hersteller von Wasch- und Waschhilfsmitteln, präsentierte Konzepte für die ganzheitliche Optimierung des Prozessmanagements im Betrieb. „Die Ressourcen Energie und Wasser sind die zentralen Schlüsselthemen dieses Jahrhunderts und werden die Wäschereibranche prägen wie keine anderen zuvor“, erklärte Dr. Stefan Vautrin. Innovative Kreislaufsysteme, Produktivitäts- und Profitabilitätserhöhungen und die Kontrolle der Gesamtprozesskosten (WECO) standen deshalb im Zentrum der Präsentation des Anbieters. Um den immensen Energiebedarf von Wäschereien zu minimieren, stellte das Unternehmen unter anderem eine Neuentwicklung vor, den Heat-X-air. Mit diesem Wärmetauschersystem kann die Energie der etwa 120 °C heißen Mangelabluft genutzt werden, um die Klarwaschflotte der Waschstraße auf Temperatur zu halten. Das Unternehmen verspricht einen hohen Wirkungsgrad und weitestgehende Wartungsfreiheit. Für das mit Sand und groben Partikeln belastete Prozesswasser – wie z.B. in Mattenwäschereien – bietet das Unternehmen die Lösung Vort-X-Cyclone an. Dieses Wasserrückgewinnungs- und Filtersystem auf Basis der Hydrozyklontechnologie soll das Prozesswasser von allen festen Stoffen befreien. Das Prozesswasser könne dann im Waschprozess wiederverwendet werden.

Das Team von Kreussler, Wiesbaden, stellte den Besuchern Produkt- und Verfahrensinnovationen vor. Laut Anbieter haben alle Innovationen ein Ziel: mehr Leistung mit weniger Aufwand. Auf dem Gebiet der industriellen und institutionellen Wäschepflege hat das Unternehmen sein Sortiment der Flüssigkonzentrate mit den neuen Produkten Derval Power und Derval Bright vervollständigt. Mit diesen Produkten sowie mit Derval Energy und Ottalin Pa Conc können, so der Anbieter, Waschverfahren modular aufgebaut werden und so für die verschiedensten Wäschearten und Verschmutzungen effiziente und wirtschaftliche Lösungen bieten.

Eine Messeneuheit war auch das Ecosan-3-l-Verfahren, eine Weiterentwicklung des bereits bekannten Verfahrens. Das neue zum Patent angemeldete Verfahren beruht, wie das Unternehmen erläutert, auf der Kombination einer optimierten Wasserkreislaufführung mit Wärmetauschern und dem Eintrag genau aufeinander abgestimmten Wasch-, Desinfektions- und Hilfsmitteln. Das Pressen- und Spülwasser werde vollständig zurückgewonnen und in Vor- und Klarwäsche wieder verwendet. Für den Waschprozess seien lediglich 3 l Frischwasser notwendig.

Die Präsentation technischer Lösungen war ein weiterer Schwerpunkt des Messeauftrittes. Das Unternehmen offeriert individuelle und an betriebliche Gegebenheiten angepasste Dosieranlagen für jede Betriebsgröße. Im Bereich der Textilreinigung setzt der Hersteller nach eigenen Angaben auf einen sinnvollen Mix aus der Reinigung in Lösemitteln und Wasser. Der stark wachsende Markt für die Reinigung waschbarer Textilien mache es erforderlich, auf diese Veränderungen zu reagieren und das Leistungsangebot anzupassen, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Hersteller bietet für die Nassreinigung das Lanadol-Verfahren an. Für waschbare Textilien sieht der Anbieter im Flüssigwaschsystem Esdogen eine sinnvolle Ergänzung. Für empfindliche Textilien, die auch weiterhin in Lösemitteln gereinigt werden müssen, wurde das hochkonzentrierte Reinigungsverstärkerkonzentrat Clip Green Conc entwickelt. Es besteht laut Anbieter aus reinen Wirkstoffen und ist frei von Stellmitteln.

Im Fokus bei Ecolab stand das neu entwickelte, modular aufgebaute Performance-System mit seinen Bausteinen. Bei Performance Basis handelt es sich um einen Waschprozess im Niedrigtemperaturbereich. Performance Plus kombiniert den Waschprozess mit einem individuell auf die Wäscherei angepassten System von Wasser- und Energierecyclingsystemen. Performance Ultimate schließlich steht für die dampffreie Wäscherei und damit für einen neuen Weg der Energieerzeugung mit Kostensenkungspotenzialen. Das Unternehmen sieht seine Entwicklung in den letzten Jahren vom Chemieanbieter zum Systemlieferanten, Waschpulverpakete konnte der Messebesucher deshalb am Stand nur schwer ausmachen. Gezeigt wurde dagegen Know-how für die energieeffiziente Prozessoptimierung in der gesamten Wäscherei vom Startpunkt der Waschstraße bis zum Ende des Finishingprozesses.

Mit H.E.L.M.S. 5 präsentierte der Anbieter die neueste Generation des vor fast zehn Jahren eingeführten Datenmanagementsystems. Mit Hilfe dieser Lösung sollen sich Faktoren, die Einfluss auf die Produktivität und Effektivität haben, rasch identifizieren und optimieren lassen.

Das Ende der Schlauchquetschpumpen und damit den Austauschs von porösen Schläuchen möchte der Hersteller mit der neuartigen Turbo Pump einläuten. Die Dosierpumpe für Waschschleudermaschinen arbeitet mit einem Motor, der über Getriebe und Exzenter eine Membran antreibt. Weil es gerade bei gelisteten Waschprozessen auf absolute Qualitäts- und Hygienesicherheit bei gleichzeitiger Kontrolle der Kosten für den Einsatz der Waschchemie ankommt, wurde mit Scalomix ein gewichtsgesteuertes Dosiersystem für Pulver entwickelt, das sowohl bei Waschschleudermaschinen als auch bei Waschstraßen eingesetzt werden kann. Im „Chemiebereich“ des Messestands wurde Triplex Color Care gezeigt, ein Produkt, mit dem der Anbieter dem Thema Farbechtheit bei der Bearbeitung von Berufsbekleidung Rechnung tragen möchte. Mit zur Produktfamilie gehört auch Triplex Emulsion, ein Flüssigwaschmittel, das schon bei 50°C für eine verlässliche Entfernung von Öl-, Fett- und Farbflecken besonders bei Berufsbekleidung sorgen soll. Eine Lösung für die Nachbehandlung von Wäsche, besonders aus Alten- und Pflegeheime, ist Magic Soft & Fresh. Der Duft- und Wäscheweichblock wird im Trockner befestigt und ersetzt den Flüssigweichspüler in der Waschmaschine.

Das vor vier Jahren eingeführte 40-°C-Waschmittel Eltra 40 hat nun auch die RKI-Listung für A- und B-Keime erhalten. Für knitterarme Textilien aus Baumwoll- und 65/35-Mischgewebe empfiehlt der Anbieter Optisit Relax. Die Wäsche verlasse die Waschstraße oder Waschschleudermaschine deutlich faltenfreier und mit reduzierter Feuchterückhaltung.

Die Burnus Hychem GmbH präsentierte mit Liquisan ein weiterentwickeltes Produkt des Portfolios. Dabei handelt es sich um ein Waschmittelkonzentrat (Liquisan A) und einen Alkaliträger (Liquisan B) für Waschstraßen und Waschschleudermaschinen. Die Besucher interessierten sich laut Unternehmen vor allem für Verfahren und Produkte, mit denen sich Energie einsparen lässt. Gut angenommen wurde das Konzept der multinationalen Beratung. So standen Anwendungstechniker aus den Vertriebs- und Serviceniederlassungen in Polen, Russland, Österreich, Italien, der Schweiz, Indien, Saudi-Arabien und Dubai für das internationale Fachpublikum zur Verfügung. „Dadurch haben sich viele neue ausbauenswerte Kontakte ergeben“, so Diethard Heidemeyer.

Auch die ausgestellten Möglichkeiten zur Wassereinsparung und zur Wärmerückgewinnung fanden „reges Interesse, besonders unser Liquisan-Sprintverfahren, mit dem es jedem Betrieb möglich ist, bei Waschschleudermaschinen bis zu 40 Prozent Frischwasser einzusparen. Unsere neu entwickelten Produkte Olisso Power und Nanowell wurden ebenfalls gut angenommen “, so Heidemeyer resümierend.

Die CHT-Gruppe war zum ersten Mal auf der Messe vertreten. Im Mittelpunkt der Präsentation stand die Systemlösung Smartec. Das Prinzip basiert darauf, nur Chemie zum Waschen einzusetzen, die auch wirklich benötigt wird und die den jeweiligen Anforderungen am besten angepasst ist, erklärte der Anbieter. Für den Wascherfolg sorge erst die richtige Kombination der einzelnen Komponenten. Fertige Mischungen dieser Komponenten seien daher immer ein Kompromiss, so der Anbieter. Das Smartec-System kombiniere deshalb alle für das Waschen notwendigen Komponenten individuell. Waschaktive Tenside, Alkali, Komplexbildner oder optische Aufheller werden nur nach Bedarf und in der richtigen Menge dosiert. So würden keine unnötigen Ressourcen durch den unangepassten Einsatz von Chemie verbraucht. Produkte für Wäschefinish und -ausrüstung ergänzen das System.

Am Stand des österreichischen Unternehmens Bussetti trafen sich Besucher aus dem In- und Ausland, um sich über die Produktserien des Anbieters zu informieren. Vorgestellt wurde unter anderem die neue Brilliant-Serie, die sowohl für die Reinigung in Perchlorethylen als auch im KW-Lösemittel erhältlich ist. Beinhaltet sind jeweils ein Anbürstmittel, ein hochkonzentrierter Reinigungsverstärker sowie eine Imprägnierung. Laut Anbieter wurden die Produkte darauf abgestimmt, eine effektive Reinigungswirkung sowie beste Wasser- und Felckabweisung zu erreichen. Für die Nassreinigung wurde das neue, im Niedrigtemperaturverfahren anwendbare, hochkonzentrierte Flüssigwaschmittel Wolponal Power, das auch als Waschkraftverstärker eingesetzt werden kann, vorgestellt. Der Hersteller empfiehlt es für stark verschmutze Bekleidung. Ebenfalls neu ist das Waschmittel Oxi Spezial mit Bleichwirkung.ve/is