Sechs-Punkte-Plan von Gewerbe und Handwerk Mehr Anerkennung für Ausbildungsbetriebe

3 Mit Verwunderung reagierte die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster, am 9. November 2017 auf den Appell des Arbeiterkammer-Präsidents Rudolf Kaske, wonach die Wirtschaft mehr Lehrplätze schaffen müsse.  So entgegnete Scheichelbauer-Schuster: „Gewerbe und Handwerk sind Österreichs größte Lehrlingsausbilder. Fast die Hälfte der Lehrlinge werden in Betrieben der Sparte ausbildet. Allen sollte daran gelegen sein, die Ausbildungsbetriebe zu stärken und die Lehre aufzuwerten.“ Die Obfrau verwies auf eine vom IBW erstellte Modellrechnung, die zeige, dass Ausbildungsbetriebe in allen Lehrjahren im Schnitt draufzahlen würden. „Lehrlinge kosten den Betrieb Geld. Das geht bis zum Zeitaufwand für die Ausbilder im Betrieb“, ergänzt sie. Warum mit einer willkürlichen Gegenrechnung von angeblich ersparten Rekrutierungskosten in Höhe von 10.400 Euro ein der Realität nicht entsprechendes Bild gezeichnet werden soll, kann Scheichelbauer-Schuster nicht nachvollziehen. Fakt sei, dass die Leistungen der Ausbildungsbetriebe nicht kleingeredet werden dürfen. Im Gegenteil: Die Ausbildungsbetriebe sollten stärker für ihre Leistungen an den Jugendlichen und der Gesellschaft anerkannt und unterstützt werden.

Der Mangel an Fachkräften ist laut WKÖ groß. So fehlen in Österreichs größter Arbeitgebersparte rund 20.000 Fachkräfte, obwohl bereits circa 14.000 Personen zusätzlich in Beschäftigung sind. Kritisch ist Scheichelbauer-Schuster zufolge zu sehen, dass die Zahl der qualifizierten Lehrlinge stetig abnimmt. Jugendliche kämen zudem oftmals in späteren Jahren in Ausbildung und ihre sprachlichen sowie rechnerischen Kenntnisse seien oftmals ungenügend. Vor diesem Hintergrund legte die Sparte erst vor kurzem einen Sechs-Punkte-Plan vor, berichtet die WKÖ. „Ohne Qualifizierung und Fortbildung wird es mit den Fachkräften von heute nicht mehr möglich sein, die Produkte und Dienstleistungen von morgen anzubieten“, sagte die Obfrau. Das Sechs-Punkte-Paket ziele auf einen umfassenden Bildungsbegriff, der vom Erlangen einer Ausbildungsreife bis zu einer Aufwertung des Meisters, Schule und Ausbildung stärker verzahne. „Er stärkt unseren Betrieben in der Ausbildung der Fachkräfte von morgen den Rücken. Dies ist eine wichtige bildungspolitische Herausforderung der kommenden Jahre“, so die Obfrau abschließend.

Infos: www.wko.at