Die Rodinger Wäscherei als Partner bei Leo System Mehrwegspezialisten vernetzt

Die Arbeit im OP erfordert präzises und sicheres Handeln. Das Operationsteam muss sich auf die eingesetzten Medizinprodukte, darunter auch Mehrweg-OP-Textilien, verlassen können. Unter der Marke Leo System bieten Wäschereien in ganz Deutschland die Aufbereitung dieser Produkte an. Dazu gehört auch die Rodinger Wäscherei.

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    An der Lichtpuppe werden die OP-Kittel auf Flecken und Löcher überprüft.
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    Auch beim Zusammenlegen der OP-Tücher ist Teamarbeit gefragt.
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    Jedes Medizinprodukt wird über einen Scancode erfasst.
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    Für die Entnahme der sterilisierten Charge gelten höchste Hygienestandards.

Mehrwegspezialisten vernetzt

Auf die textile Vollversorgung im Gesundheits- und Sozialwesen spezialisiert ist die Leo System GmbH mit Sitz in Hamburg und Schwerte. Andreas Fastenau, Carsten Puschendorf und Sven Schöppe gründeten das Unternehmen 2005 mit dem Ziel, ein bundesweites Netzwerk aus mittelständischen Wäschereien aufzubauen, das Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime mit textilen Dienstleistungen versorgt. Mittlerweile arbeiten in Deutschland 18 Wäschereien fast flächendeckend unter der Marke Leo System. „Unsere Grundphilosophie ist, dass qualifizierte und integrierte Dienstleistungen am besten durch regional starke Partner erbracht werden können“, erklärt Gründer Sven Schöppe den Netzwerkgedanken. Neben der fachgerechten Aufbereitung der Textilien gehört zum Service des Anbieters die komplette Organisation und Logistik, die nötig sind, um die Produkte vom Einsatzort bis zur Wäscherei und wieder zurück zu bringen. Um den unterschiedlichen Anforderungen an die Textilversorgung in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen gerecht zu werden, hat Leo System seine Dienstleistungen in drei Sparten aufgeteilt: Leo Tex für Stationen und Wohnbereiche, Leo Care für die Pflege bewohnereigener Wäsche und Leo Med für die Aufbereitung von Medizinprodukten.

Fünf Wäschereien des Netzwerkes verfügen über ein Stericenter für den Unternehmenszweig Leo Med. „Das Betreiben eines Stericenters stellt hohe professionelle Anforderungen an Mensch, Material und Unternehmen“, begründet Schöppe die Konzentration auf die wenigen Standorte. „Unsere Partner mit Stericenter haben sich auf diese OP-Dienstleistung spezialisiert und verfügen somit über modernste Technologie und qualifizierte Mitarbeiter.“

Für das südliche Bundesgebiet bietet die in der Oberpfalz gelegene Rodinger Wäscherei die OP-Dienstleistungen an. Der 1987 von den Gesellschaftern Walter Merk, Paul Urzinger und Arnulf Stangelmayer erworbene Betrieb bearbeitet heute täglich insgesamt rund 40 t Wäsche. 223 Mitarbeiter arbeiten in der Wäscherei, davon 23 im Stericenter. Dieses wurde 1991 eingerichtet und trägt mittlerweile rund zehn Prozent zum Umsatz des Unternehmens bei. Seit Januar 2006 ist die Wäscherei Mitglied bei Leo System. „Nachdem unser ehemaliger Franchisegeber an einen Mitbewerber verkauft wurde, suchten wir nach einer neuen Lösung“, sagt Guntram Frühauf, Geschäftsführer der Rodinger Wäscherei, über die Entscheidung, Partner zu werden. „Leo System und das Führungstrio Fastenau, Puschendorf und Schöppe haben uns mit Kompetenz und Sicherheit schnell überzeugt.“

Die OP-Textilien werden in der Rodinger Wäscherei zunächst gewaschen und getrocknet. Dann erst kommen sie ins Stericenter, wo sie in Kittel und Tücher vorsortiert und an Lichtpuppe bzw. Lichttisch auf Löcher und Flecken überprüft werden. Eventuelle Mängel markieren die Mitarbeiterinnen und behandeln sie nach. Die fertigen Textilien werden dann zusammengelegt und nach Produkten eingeordnet. Die Pakete für den OP werden individuell je nach Operation und Kundenwünschen zusammengestellt. Jedem Paket wird ein Aufkleber mit Scancode zugeordnet. Wird der Strichcode eingescannt, erscheint im Computer eine Packliste, die die Mitarbeiterin präzise abarbeiten muss. Die unterschiedlichen OP-Textilien sind ebenfalls mit einem Strichcode gekennzeichnet. Wird dieser eingescannt, löscht das Programm den Artikel automatisch aus der Packliste. Die Liste kann erst abgeschlossen werden, wenn alle Artikel für das Paket eingescannt sind. Bei doppelt oder zu viel eingescannten Textilien erscheint eine Fehlermeldung. „So können wir garantieren, dass die Pakete auch richtig zusammengestellt werden“, erklärt Frühauf. Die fertigen Pakete kommen auf einen Transportwagen. Jede Charge erhält einen Scancode zur Rückverfolgung. Ist der Wagen komplett belegt, wird die Charge sterilisiert. Die Mitarbeiterinnen entnehmen die sterilen Pakete, die danach sofort vakuumverpackt und ins Lager gebracht werden. Dort stellen die Kolleginnen dann ebenfalls per Scancode und Computerpackliste die Kundenlieferungen zusammen. „Über den Scancode können wir auch sehen, wie oft die
OP-Textilien schon bearbeitet wurden“, sagt Frühauf. „Daraus und aus dem Zustand der Textilien können wir dann z.B. Aussagen über die Haltbarkeit von Kitteln und Tüchern machen.“

Die Aufbereitung der OP-Textilien erfolgt nach von Leo System festgelegten Prozessen und in einer kontrollierten Umgebung. Durch die genaue Definition der einzelnen Schritte des Aufbereitungsprozesses wird immer das gleiche Ergebnis erzielt. Die Aufbereitung ist damit präzise, reproduzier- und vergleichbar. „Dadurch wird die Lebensdauerleistung von textilen Medizinprodukten transparent und beherrschbar“, sagt Leo-Geschäftsführer Schöppe. Außerdem können durch die Kontrolle der Umgebungsbedingungen Gefahren wie Fremdpartikeleinwirkungen und Rekontimination minimiert und gelenkt werden. Ein wichtiger Baustein bei Leo Med ist daher auch ein Monitoring- und Überwachungssystem, das qualitätsrelevante Prozessschritte bei der Herstellung, Aufbereitung und Anwendung der OP-Textilien überprüft. Das Qualitätsmanagement der Rodinger Wäscherei für die Aufbereitung von Medizinprodukten ist u.a. nach RAL-GZ 992/2 sowie nach der Richtlinie 93/42/EWG zertifiziert. Damit die überprüfenden Institute bei den regelmäßigen Kontrollen vor Ort und im Labor keinen Grund zur Beanstandung finden, unterstützt eine Hygienefachkraft von Leo System die Hygienebeauftragten in den Wäschereien bei der Organisation und Durchführung von Schulungen und Arbeitsplänen.

Die Rodinger haben speziell ein Punktesystem entwickelt, mit dem sich überprüfen lässt, ob die Mitarbeiter alle vorgeschriebenen Schulungen besucht haben. Ein Softwareprogramm listet dazu auf, welche Seminare der Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt besucht hat. Den verschiedenen Schulungen wird eine Punktzahl zugeordnet. „Jeder Mitarbeiter muss eine bestimmte Punktzahl pro Jahr erreichen. Anhand des aktuellen Punktestands kann man auf einen Blick erkennen, ob dem Mitarbeiter noch Seminare fehlen oder ob er die Fortbildung schon komplett abgeschlossen hat“, erklärt Frühauf den Vorteil des Systems. Leo System will mit Leo Med Sicherheitsstandards setzen, nicht nur erfüllen. Daher engagiert sich das Unternehmen aktiv in der Gestaltung des Medizinprodukterechts und arbeitet dort z.B. mit der Initiative intex med des Industrieverbandes Textil Service (Intex) zusammen. Gemeinsam soll vor allem die Position von Mehrweg-OP-
Textilien am Markt gestärkt werden. „Die Vorteile von Mehrweg wie Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Tragekomfort müssen noch klarer kommuniziert werden, um der leider manchmal vorhandenen Meinung, dass die Aufbereitung von Medizinprodukten generell kritisch sei, entgegenzuwirken“, sagt Schöppe. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit dem Hersteller Gore, der die speziell auf die Aufbereitung ausgerichteten Textilien für den
High-Performance-Bereich liefert, kontinuierlich an neuen Geweben für Medizinprodukte, die den Bedürfnissen im OP noch besser entsprechen.

Beim Zusammenwirken von Systemzentrale und Systempartnern hat jede Seite ihre Aufgaben. Leo System übernimmt u.a. das Lobbying, die Weiterentwicklung des Systems oder das Marketing für das Netzwerk. Die Partner können sich so auf ihre Kernkompetenz, die Dienstleistung vor Ort, konzentrieren. „Unsere Partner haben den Finger am Puls des Marktes“, sagt Schöppe. „Die Wäschereien stehen im ständigen Kontakt mit den Endkunden und erfahren auf diesem Wege die Anforderungen, die unsere Kunden heute und in Zukunft an Leo System stellen. Sie bewirken, dass die Dienstleistung stetig weiterentwickelt wird.“ Fem