„RWin 2012“-Gewinner Textilpflege Kölle, Heilbronn Miteinander arbeiten

Kai Kölle ist stolz auf seinen Betrieb und das, was er damit erreicht hat. Das Geschäft floriert. Das Familienunternehmen hat Kölle von seinem Vater übernommen. Der steht ihm mit Rat und Tat zur Seite, verlässt sich aber ansonsten in geschäftlichen Dingen voll auf seinen Sohn. Die Heilbronner Erfolgsgeschichte einer Textilreinigung wurde 2012 mit einem „RWin“ ausgezeichnet.

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    Unübersehbar steht der „RWin“-Award auf der Ladentheke der Textilpflege Kölle. Fotos: Schönhaar
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    Kai Kölle (Mitte) hat ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinen Eltern Hannelore und Richard, die beide noch im Betrieb tätig sind.
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    Moderne Technik, kompetentes und freundliches Personal: Kai Kölle achtet darauf, dass sein Geschäft ordentlich läuft.
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    Auf den Firmenfahrzeugen kommuniziert ein Aufkleber: Die Textilpflege Kölle ist die Textilreinigung des Jahres 2012.

Miteinander arbeiten

Über der Kaffeebar prangt die Urkunde, an der Ladentheke steht der Award, die Firmenfahrzeuge ziert ein Aufkleber, Poster begrüßen die Kunden und Flyer zeigen: Hier ist die „Textilreinigung des Jahres 2012“. Kai Kölle macht etwas aus seinem „RWin“-Gewinn. Der 32-jährige Textilreinigermeister ist stolz auf seinen ausgezeichneten Betrieb in Heilbronn. Dass die Textilpflege Kölle zu den Besten der Branche gehört, konnte man auch in der Regionalpresse lesen und natürlich auf der Website des Unternehmens. Bekommen hat Kölle den Preis für sein gelungenes Unternehmensprojekt, eine eigene, erfolgreiche Filiale aufzubauen und dann die seines Vaters zu integrieren.

Produktion zentralisiert

Die Ursprünge der Textilpflege Kölle liegen in der Kernerstraße im Heilbronner Osten. Hier gründete Richard Kölle 1974 eine Reinigung, die heute noch als Filiale existiert. Die 80 m2 dort wurden allerdings bald knapp und eine Lösung für die Zukunft des Unternehmens musste her. Richard Kölles Sohn Kai fand sie mit einem zweiten Standort im Industriegebiet in Heilbronn in der Gottlieb-Daimler-Straße. 2005 eröffnete er den Betrieb dort, während im elterlichen Geschäft ebenfalls noch produziert wurde. Vier Jahre später entschlossen sich Kölle und seine Eltern, die Produktion im neuen Betrieb zu zentralisieren und in der Kernerstraße nur noch „kalt“ zu arbeiten. Kai Kölle übernahm den elterlichen Betrieb schließlich, Vater und Mutter arbeiten weiterhin mit, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Das Verhältnis ist gut, vertrauensvoll. Während des Besuchs der RWTextilservice -Redaktion kommt Richard Kölle in den Laden des Juniors. Er schaut regelmäßig bei seinem Sohn vorbei und freut sich, dass der Nachwuchs sein Geschäft übernommen hat und erfolgreich weiterführt. „Er kann mich jederzeit um Rat fragen - ansonsten halte ich mich raus“, sagt Kölle senior. Unterstützung bekommt Kai Kölle neben seinen Eltern auch von seiner Frau Stefanie, die in das Familienunternehmen eingestiegen ist und tatkräftig zupackt, wo immer es nötig ist.

Kai Kölles Mutter, Hannelore Kölle, steht in der Filiale Kernerstraße, wo die Geschichte des Unternehmens anfing - damals als klassische, kleine Ladenreinigung. Mittlerweile gibt es am Standort zwar keine Maschinen mehr, aber modernes Flair ist auch hier eingezogen: Wie in der Hauptfiliale lädt eine Kaffeebar mit Kaffeevollautomat und Barhockern zum Verweilen ein. „Dieses Angebot wird vor allem samstags genutzt“, erzählt Hannelore Kölle, „dann wird die Textilreinigung zu einem Treff für den Samstagsplausch.“ Gerade den Stammkunden ist es wichtig, mit Hannelore Kölle eine beratungskompetente Vertrauensperson in der Reinigung zu haben. Wie wichtig die individuelle, persönliche Beratung ist, weiß sie aus Erfahrung und meint: „Das schätzen die Leute sehr, vor allem heute, wo alles so anonym ist.“

Ausbilder weckt Leidenschaft für Beruf

Dass ihr Sohn die Textilpflege Kölle weiterführt, freut auch sie. Dabei war es gar nicht von Anfang an klar, dass Kai Kölle in den elterlichen Betrieb einsteigt. Tontechniker war einmal sein Traumberuf. Aber bei einem Praktikum im elterlichen Betrieb merkte er: „Das ist gar nicht so schlecht.“ Ausschlaggebend für Spaß und Interesse am Beruf war die Ausbildung zum Textilreiniger in der Textilreinigung Grühn in Ludwigsburg. „Mein Ausbilder, Hermann Merkle, hat es verstanden, mir den Beruf nahezubringen“, erzählt Kölle, „und so entschied ich mich schließlich, dabeizubleiben.“

Kai Kölle ist gerne Textilreiniger: „Der Beruf ist sehr facettenreich und herausfordernd.“ Dazu gehören der Umgang mit Textilien, Technik und Flecken genauso wie mit Menschen. Auf die Kundenbetreuung legen Kölle und sein Team großen Wert, die meisten Kunden werden namentlich begrüßt. „Die Beziehungen zu unseren Kunden sind gut und uns sehr wichtig“, so Kölle. Geknüpft werden diese auch mal an der Kaffeebar im Ladengeschäft. „Ich möchte, dass die Kunden gerne zu uns kommen, sich wohlfühlen“, erläutert Kölle. So entstand die Idee, jedem Kunden einen Kaffee oder Espresso gratis anzubieten, wenn er in die Textilreinigung kommt. Vom silbernen Stehtisch aus kann man einen Blick in die Produktion werfen. Und bei einem Kaffee kommt man mit den Leuten ins Gespräch. „Wenn wir uns über das Thema Reinigung und Wäscherei unterhalten, sagen die Kunden oft: ,Ach, das machen Sie auch, dann bringe ich es das nächste Mal mit.’ Außerdem erreicht man so Kundenbindung“, weiß Kölle.

Dass die Kunden die Qualität, den Service und die Freundlichkeit schätzen, zeigt sich im positiven Feedback. „Wir bekommen oft Anerkennung für unsere Arbeit - manche bringen sogar Schokolade oder Blumen als Zeichen dafür mit.“

Moderne technische Ausstattung

Die Kunden der Textilpflege Kölle sind Größtenteils aus dem privaten Bereich. Täglich bearbeitet der Betrieb rund 400 Hemden und reinigt rund 500 Teile. Darunter sind auch Spezialfälle. Starke Nachfrage erfährt z.B. das Angebot, private Bettwäsche zu pflegen. Dies geschieht dann in der Produktion des Betriebs auf
300 m2. Zum Maschinenpark gehören Waschmaschinen mit 7,5 kg, 10 kg, 18 kg und 24 kg. Alle sind an eine vollautomatische Dosieranlage angeschlossen. Kölle wäscht ausschließlich mit Flüssigwaschmittel. Gereinigt wird mit KWL in zwei Multimatic-Maschinen. Alternative Lösungsmittel sind für den Textilreinigermeister ein Thema: „Ich werde mir auf jeden Fall K4 und Green Earth einmal genauer anschauen“, sagt Kölle. Noch sieht er aber Probleme in der fehlenden eindeutigen Pflegekennzeichnung für die neuen Lösungsmittel. Zwei Detachiertische älteren Jahrgangs gehören zu den „Lieblingen“ von Kölle, an denen er schon den ein oder anderen fleckigen Härtefall bearbeitet hat. Sie sollen trotzdem demnächst ersetzt werden, denn mittlerweile gibt es keine Ersatzteile mehr. Ansonsten sind die Maschinen alle höchstens Baujahr 2005 - zur Eröffnung damals gab es alles neu, einiges wurde seitdem aus Effizienzgründen erneuert. Bügeltische, Hosentopper und Hemdenpuppe entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. An der Mangel von Stahl arbeiten drei Personen. Eingabe- oder Faltmaschinen gibt es bei Kölle nicht - ganz bewusst. „So sind wir flexibel, was die zu bearbeitenden Teile anbelangt, und können die Qualität entsprechend beeinflussen“, sagt Kölle.

Ein vollautomatisches Sortiersystem mit Barcode erleichtert die innerbetriebliche Logistik. Es sei zwar am Anfang eine etwas chaotische Gewöhnungsphase für Kölle und seine Mitarbeiter gewesen, mittlerweile möchten sie das System aber nicht mehr missen. Eine Verpackungsmaschine erledigt den Rest. Die nächste Ausbaustufe wäre laut Kölle ein Ausgabeautomat - aber momentan ist er zufrieden, wie alles läuft, und möchte erst einmal nicht investieren. „Wir sind in den letzten sieben Jahren stark gewachsen - damit haben wir noch zu tun“, meint Kölle. Aber natürlich wird er über vorhandene Abläufe nachdenken, Optimierungsmaßnahmen suchen und umsetzen. Die Filialen der Textilpflege Kölle strahlen Professionalität und Sauberkeit aus. Kompetenz und moderne Technik garantieren Qualität und Effizienz. Für die individuelle Beratung und das Herzliche sorgen Familie Kölle und die Mitarbeiter. Eine erfolgreiche Kombination, mit der der Betrieb gut gerüstet ist und positiv in die Zukunft blicken kann.