GermanFashion Modeverband Deutschland e.V. Modeindustrie stark im Export

Die wirtschaftliche Lage lässt auch die Modeindustrie nicht kalt: Vor allem der Brexit zeigt seine Auswirkungen auf die Branche. Wieso die deutsche Modeindustrie im Export trotzdem stark bleibt.

Gerd Oliver Seidensticker
Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion, erwartet im Jahr 2019 kein Wachstum für die Modeindustrie. - © GermanFashion

„Nach einem schwierigen Jahr 2018 zeigen die Gesamtumsätze der deutschen Modeindustrie ein Minus von 4,4 Prozent. Während Deutschland für viele Unternehmen zu einem stark umkämpften Markt geworden ist, liegt der Erfolg der Hersteller im Export, wo sich ein erfreuliches Plus von rund neun Prozent zeigt“, beschreibt Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion, die wirtschaftliche Situation.

Das Segment der „sonstigen Oberbekleidung“ schließt bei den deutschen Unternehmen mit einem Minus von 5,4 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten zeigt ein Minus von rund vier Prozent und die Anzahl der Betriebsstätten verringert sich um knapp sieben Prozent. Gewinner der Branche sind, wie bereits im letzten Jahr, die Unternehmen der Arbeits- und Berufsbekleidung, die auf ein Umsatzplus von vier Prozent blicken.

Im Jahr 2018 erwirtschaftete die deutsche Bekleidungsindustrie einen geschätzten Umsatz von rund elf Milliarden Euro.

Exportmarkt: Brexit zeigt Auswirkung auf Modeindustrie

Bei den wichtigsten zehn Exportländern der Branche liegt folgende Rangliste vor: Schweiz, Österreich, Polen, Frankreich, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Italien, Belgien, Spanien und Tschechien. Das Vereinigte Königreich zeigt nominal die stärksten Umsatzeinbußen aller Exportländer mit einem Minus von acht Prozent. Dennoch steigt das Exportvolumen insgesamt mit einem Umsatzplus um rund neun Prozent dank der Zuwächse in Polen, Tschechien und Russland.

Mode-Import: China lagert Produktion aus

Mit einem riesigen Produktionsvolumen liegt China weiterhin unangefochten an der Spitze der wichtigsten Importländer. „Das Umsatzminus von vier Prozent in China ist damit zu erklären, dass die Chinesen ihre Produktion in Länder wie Kambodscha, Myanmar und Vietnam auslagern, um dort mit ihrem hohen Produktions-Know-how kostengünstiger beschaffen zu können“, erklärt Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion.

Bangladesch legt als zweitstärkstes Produktionsland weiter mit knapp zehn Prozent zu. Eine Verlagerung der Beschaffung in deutschlandnahe Standorte wie Osteuropa wird von den Mitgliedern des deutschen Modeverbandes zwar befürwortet, ist aber in der Realität aufgrund von Arbeitskräftemangel schwer umsetzbar. Bulgarien zeigt einen Umsatzverlust von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und Tschechien minus zwölf Prozent.

Die wichtigsten Importländer in 2018 sind:

  1. China (8,08 Millarden Euro)
  2. Bangladesch (5,46 Milliarden Euro)
  3. Türkei (3,27 Milliarden Euro)
  4. Italien (1,54 Milliarden Euro)
  5. Indien (1,52 Milliarden Euro)
  6. Kambodscha (1,28 Milliarden Euro)
  7. Vietnam (1,21 Milliarden Euro)
  8. Pakistan (0,95 Milliarden Euro)
  9. Niederlande (0,92 Milliarden Euro)
  10. Myanmar (0,72 Milliarden Euro)

„Die Branche ist angesichts der schlechten Umsätze in 2018 nicht gerade in Euphorie“, beschreibt Seidensticker die Lage. „Wir gehen zwar davon aus, dass sich der Minus-Trend im Umsatz in 2019 verlangsamt, ein Wachstum erwarten wir jedoch nicht.“