Wäscherei Merz Mut zur grünen Innovation

Konsequent hat die Wäscherei Merz den Umwelt- und Ressourcenschutz bei der Planung ihres Neubaus umgesetzt. Bei der Eröffnung der „grünen Wäscherei“ in Wurmberg (Enzkreis) würdigten zahlreiche Ehrengäste den Einsatz des Unternehmers.

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    Geschäftsführer Volker Burkhard erhielt von Landrat Karl Röckinger die Ferdinand-von-Steinbeis-Medaille des Enzkreises.Fotos: Küchler
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    Wo sonst Maschinen den Ton angeben, sorgte eine Band für angenehme Klänge.
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    Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger zeigt sich beeindruckt von den erreichten Energieeinsparungen.
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    Arbeitgeberpräsident Martin Kannegiesser lobte Volker Burkhard für seinen unternehmerischen Mut.

Mut zur grünen Innovation

Als die Wäscherei Merz gegründet wurde, spielten Nachhaltigkeit und Umweltschutz keine Rolle. Ressourcen schienen im Überfluss vorhanden. Doch 58 Jahre später hat das Unternehmen einen Meilenstein in der umweltfreundlichen Textilpflege gesetzt. Mitte September dieses Jahres wurde die „grüne Wäscherei“ offiziell eröffnet, die Anfang Juni in Betrieb gegangen ist. Sie bearbeitet vor allem Textilien aus Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Hotellerie und Gastronomie.

Geschäftsführer Volker Burkhard erklärte, warum der Neubau nötig geworden ist: „Am alten Standort in Niefern-Öschelbronn waren kein Ausbau und keine weiteren Einsparungen mehr möglich.“ Der Unternehmer entschloss sich daher, seinen Betrieb zu verlagern. Offen spricht er darüber, dass auch das nahe Elsass als Standort in Frage kam. Die Angebote seien verlockend gewesen, doch letztendlich bekannte sich Volker Burkhard zum Standort Deutschland – und zu seinen Beschäftigten: „Das Know-how der Mitarbeiter ist für eine qualitativ hochwertige Bearbeitung unerlässlich.“ In Wurmbergs neuem Gewerbegebiet „Dachstein“ fand der Geschäftsmann schließlich, was er gesucht hatte: ausreichend Platz und die direkte Anbindung zur Autobahn durch eine neue Anschlussstelle.

Von vorn herein klar war für Volker Burkhard auch, dass er einen möglichst umwelt- und ressourcenschonenden Neubau errichten wollte. „Wir sind stark von den Energie- und Wasserpreisen abhängig“, machte er klar und ergänzt: „Ich wollte keine Rauchschwaden mehr über dem Dach sehen.“ Gemeinsam mit dem Unternehmen Kannegiesser und den Waschmitteltechnikern von Henkel Ecolab ist es ihm gelungen, eine „grüne Wäscherei“ zu gestalten. Abwärme und Abwasser werden recycelt, der ganze Betrieb arbeitet dampfkessellos. „Wir haben 60 Prozent Wasser und Abwasser eingespart, 50 Prozent Energie und emittieren 25 bis 30 Prozent weniger CO2“, freut sich der Geschäftsführer. „Und wir sind noch nicht am Ende unserer Ressourceneinsparungen.“

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger war eigens nach Wurmberg gekommen, um der Familie Burkhard und der Belegschaft im Rahmen der Eröffungsfeierlichkeiten ein Grußwort mit auf den Weg zu geben. Er lobte den Unternehmer und bekräftigte, „dass Hygiene und Sauberkeit ein Wachstumsmarkt sind“. Dabei sei es jedoch eine „zwingende Zielsetzung, dass Ökologie und Ökonomie vereinbar sind“. Besonders beeindruckt zeigte sich der Ministerpräsident von den Einsparungen, die die Wäscherei Merz erzielen konnte. „Und die Qualität der Bearbeitung steigt trotzdem!“, hielt er fest. Das Konzept der „grünen Wäscherei“, die in Wurmberg so kompromisslos umgesetzt wurde, bezeichnete er als einen „Exportschlager in die ganze Welt“.

Arbeitgeberpräsident Martin Kannegiesser griff diesen Gedanken in seiner Ansprache ebenfalls auf. „Die ,grüne Wäscherei‘ wird in allen Ländern verstanden“, sagte er. „Das verstehen sowohl die Verbraucher als auch die Kunden.“ Auch er machte noch einmal deutlich, dass es die einzelnen Elemente der „grünen Wäscherei“ zwar schon gab, aber Volker Burkhard der Erste gewesen sei, „der das Konzept ohne Kompromisse umgesetzt hat“. Er ergänzte: „Dieser Weg hat Mut erfordert!“ Auch in technischer Hinsicht sei Risikobereitschaft nötig gewesen, weil einige Dinge noch nicht in der Praxis erprobt waren. Als Beispiel nannte er den Kondensations-Wärmetauscher. Mit seiner Hilfe heizt die Energie, die beim Kondensationsprozess entsteht, das Wasser der Waschmaschinen auf. Gute Ideen seien die eine Sache, „aber einer muss es machen“.

Als nächster Laudator sprach der Landrat des Enzkreises, Karl Röckinger. Er lobte vor allem das Abwasser- und das Abwärmerecycling, das die Umwelt nachhaltig schone. Besonders freute er sich auch darüber, dass Volker Burkhard die Zahl der Mitarbeiter bis zum Ende des Jahres erhöhen will. Derzeit sind 45 Mitarbeiter und sieben Angestellte mit Behinderung für die Wäscherei Merz tätig. 95 Prozent davon sind Frauen. Alle Beschäftigten haben den Umzug in das neue Domizil mitgemacht. Als Dank für sein Engagement überreichte der Landrat Volker Burkhard die Ferdinand-von-Steinbeis-Medaille, eine Auszeichnung des Enzkreises.

Helmut Sickmüller, Bürgermeister der Gemeinde Wurmberg, zeigte sich besonders erfreut über die Ansiedlung der Wäscherei Merz im neuen Gewerbegebiet. Er erinnerte an den Anfang der Planungsphase: Im Juni 2006 schickte Volker Burkhard ihm eine E-Mail mit der Bitte um einen Gesprächstermin. Daraus entwickelten sich nach und nach der Kauf des Baulandes und die Investition in die neuen Produktionsräume. Der Spatenstich erfolgte schließlich im Januar dieses Jahres und nach 92 Arbeitstagen war die neue Wäscherei bezugsfertig. Derzeit umfassen die Betriebsfläche 14.000 m2 und die Büro- und Sozialräume 400 m2. Die Wäscherei hat jedoch die Option auf eine Erweiterung – der Betrieb kann also in den nächsten Jahren noch wachsen. So „grün“ wie möglich, versteht sich.

Sandra Küchler