ITV Denkendorf Neue Garne für Berufsbekleidung

3 Kostengünstig produzieren und hohe Qualität sichern, das sind zwei Ziele bei der Herstellung von Berufsbekleidung. Wissenschaftler am ITV Denkendorf überprüften, ob dies mit gezwirnten Vortexgarnen zu erreichen ist. Das Forschungsvorhaben wurde von der AiF-Forschungsvereinigung gefördert.

Die Produktion sollte gesteigert werden, indem beim Zwirnprozess geringere Drehungen eingebracht werden als beim Ringgarnzwirn und gleichzeitig die Feinheitsfestigkeit im Zwirn erhöht wird. Bereits bei den Grundsatzversuchen erkannten die Forscher, dass ein in Garndrehrichtung hergestellter Zwirn schon bei sehr geringen Drehungskoeffizienten von αm40 eine hohe Festigkeit erreicht. Die gleiche Festigkeit wird bei einem gegen die Garndrehrichtung hergestellten Zwirn erst im Bereich αm140 erzielt, so die Forscher. Die Ursache für die hohe Festigkeit der in Garndrehrichtung hergestellten Vortexzwirne bei geringer Drehung liege in der Struktur der luftgesponnenen Garne. Da sich die Mantelfasern schon bei geringer Zwirndrehung enger um die parallel liegenden Kernfasern legen, werden diese fester zusammengedrückt und die Reibung zwischen den Kernfasern wird erhöht. Durch die geringen Drehungen lasse sich die Produktivität des Zwirnprozesses wesentlich steigern. Untersuchungen zeigen, dass dieses Ergebnis auch auf andere Fasern und Fasermischungen übertragen werden kann.

Im Anschluss an die Zwirnuntersuchungen wurden aus verschiedenen Vortexzwirnen sowie aus Ringgarnzwirn, Rotorgarn und Vortexgarn Gewebe hergestellt. Vergleicht man diese Gewebe, erzielen die Stoffe aus Zwirnen mit geringem Drehungskoeffizienten (in diesem Fall αm40) in allen Tests gleiche oder bessere Ergebnisse als Stoffe, die bisher für Berufsbekleidung verwendet werden. Ein Qualitätskriterium ist der „Griff“. Dabei testen Personen, ob sich das Garn weich und angenehm anfühlt. Die Tester stellten laut der Forscher keinen Unterschied zu den üblicherweise verwendeten Garnen für Berufsbekleidung fest.

Weiter wurde getestet, wie schnell sich der Stoff abnutzt. Dazu wurde er einem „Scheuertest“ unterzogen, der deutliche Vorteile dieser neuen Zwirne gegenüber dem Stand der Technik bestätigt, so das ITV. Uwe Heitmann, Leiter der Stapelfasertechnologie am ITV, ist mit den Forschungsergebnissen zufrieden: „Die hochproduktiv hergestellten Luftgarne können durch Zwirne mit geringer Drehung zu Berufsbekleidung verarbeitet werden, die hohen Qualitätsansprüchen genügt.“

Infos: www.itv-denkendorf.de