Pritzwalker Wäscherei Neue Technik in altem Gemäuer

Moderne Mangeltechnik hat Einzug gehalten in die Pritzwalker Wäscherei. Der deutsche Hersteller Stahl installierte dort eine komplette Mangelstraße. "Für den üblichen Wäsche-Ansturm sind wir jetzt doch erheblich besser gerüstet", sagt Inhaberin Manuela Raedel.Neue Technik in altem Gemäuer Es dampft förmlich vor Aktivität in den Betriebsräumen der Pritzwalker Wäscherei- und Reinigungs GmbH an der historischen Burgstraße im Zentrum des Städtchens Pritzwalk in Brandenburg. Natürlich ist auch das Kopfsteinpflaster in der Burgstraße „histor-isch“ und passt damit gut zu den alten Häuserzeilen Pritzwalks, die in großen Teilen bereits restauriert wurden. Zwischendurch lugt noch der typische DDR-Verfall zwischen den Fassaden heraus, was allerdings dem Gesamteindruck einer bewussten Hinwendung an alte Baucharaktere wenig Abbruch tut. Im historischen Stadtkern von Pritzwalk war ein Dienstleistungskombinat angesiedelt worden, wie sie typisch waren für die Versorgung der Bevölkerung in Zeiten des „real existierenden“ Sozialismus. Zu diesem Kombinat gehörte auch eine Wäscherei, die sich überwiegend um die Pflege der Wäsche der Bevölkerung zu kümmern hatte. Haushaltswaschmaschinen gehörten zu den Seltenheiten in den Privathaushalten. Betriebsleiter der Wäscherei im Pritzwalker Dienstleistungskombinat war der Vater von Manuela Raedel. So wuchs die künftige Unternehmerin bereits im Wäschereimilieu auf. Mit der Währungsunion und der darauf folgenden Wiedervereinigung wurden die alten ökonomischen Strukturen der DDR weitgehend beseitigt. Manuela Raedel war bewusst, dass mit dem Umstieg auf die Marktwirtschaft das Dienstleistungsangebot Wäscherei nicht überflüssig werden würde. 1991 griff sie entschlossen zu und erwarb den aus dem Kombinatsverbund herausgelösten Wäschereibetrieb von der Treuhandgesellschaft. Dann begann sie, in Eigenregie und auf eigenes Risiko zu waschen. Heute, nach 20 Jahren in unternehmerischer Verantwortung, kann die agile Wäschereibetreiberin mit gutem Recht von wirtschaftlicher Konsolidierung sprechen. Sie hat den Umschwung von einer fast ausschließlich auf Privatwäsche fokussierten Wäscherei zu einem Dienstleistungsunternehmen für Objektkunden mit Umsicht und Mut erfolgreich geschafft. Mittlerweile sind vorwiegend Hotels und Restaurants ihre Kunden. Raedel arbeitet in einem großen Aktionsradius. Ihre Wäschetransporte gehen in einem Umkreis von 70 km bis Wittstock und Neuruppin im Osten und in die touristisch erschlosseneren Regionen von Mecklenburg-Vorpommern im Nordwesten. Oberstes Gebot bei diesem Service ist unbedingte Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. „Die Hotels brauchen ihre Wäsche“, heißt das zwingende Motto, das den betrieblichen Alltag beherrscht und für ständigen Termindruck sorgt. Der reguläre Arbeitsbeginn der Pritzwalker Wäscherei ist um 4.30 Uhr, um das Wäschepensum zeitgerecht erledigen zu können. Zum täglichen Wäscheberg tragen ortsansässige Senioreneinrichtungen bei, die komplett bewaschen werden. Schließlich bearbeitet Raedel auch noch Privatwäsche - beide Posten machen kaum mehr zehn Prozent der Gesamtleistung aus, die während der Saison im Sommer bei 1,7 t Wäsche pro Tag liegen kann. Im Laufe der letzten Jahre wurde an der Betriebsstätte Burgstraße der Pritzwalker Wäscherei immer wieder umgebaut, um den alten Baubestand heutigen Anforderungen anzupassen. Das ist an diesem Standort ein schwieriges Unterfangen, denn die Bauten der Burgstraße stehen unter Denkmalschutz, sodass nur mit größter Vorsicht und unter Beachtung aller Auflagen gearbeitet werden kann. So hat es über zwei Jahre gedauert, bis eine Treppe für die Wäscheannahme genehmigt wurde. In den alten Räumlichkeiten hat sukzessive zeitgemäße Technik Einzug gehalten. Manuela Raedels Partner für die Modernisierung des Maschinenparks ist die Gottlob Stahl Wäschereimaschinenbau GmbH, Sindelfingen. In der „nassen“ Abteilung tragen drei Waschschleudermaschinen der „Atoll“-Baureihe von Stahl die Hauptlast der Arbeit. Sie verfügen über eine Beladekapazität von jeweils 45 kg und sind durch ihre robuste Konstruktion und den Einsatz hochwertigen Edelstahls auch starken Belastungen gewachsen. Die „Atoll“-Maschinen besitzen die einfach zu programmierende Mikroprozessor-Steuerung „FREEpro“ mit 13 Grundprogrammen und 99 Speicherplätzen, um jedes denkbare Waschverfahren realisieren zu können. Dies betrifft sensible Textilien wie Oberbekleidung, die im Nassreinigungsverfahren behandelt werden, Tisch- und Bettwäsche sowie stark verschmutzte Küchenwäsche oder Wischmopps. Highlights der Waschtechnik von Stahl sind die wäscheschonende Eco-Trommel, das hydrodynamische Waschverfahren „Speed-Flow“, sowie das Pendelüberlauf-Spülverfahren „Puls“. Zusammen mit der Spezial-Wärmeisolierung SWI bilden sie das Effizienzpaket „WashPerformance“, das der Einsparung von Zeit, Geld, Wasser und Energie dient. Im Januar 2011 wurde die Mangeltechnik der Pritzwalker Wäscherei in Angriff genommen. Stahl lieferte eine komplette Mangelstraße bestehend aus der Eingabemaschine „Servant“, der Einroller-Mangel „MC 1200“ sowie der Faltmaschine „Domestic“. Als Walzendurchmesser wählte Raedel 1.200 mm, um auf eine angemessen hohe Leistung zu kommen. Bei der Wahl der Arbeitsbreite spielte auch die verfügbare Räumlichkeit eine wichtige Rolle: Untergebracht werden konnten Maschinen mit der Arbeitsbreite 2.700 mm. Die Steuerung der gesamten Mangelstraße erfolgt über die „FREEpro“-Steuerung, die durch ihre Programmvielfalt höchste Flexibilität beim Finish aller denkbaren Flachwäscheteile ermöglichen soll. Mit ihrer überhöhten Einlaufseite gewährleistet die traditionelle Mulde der Stahl-Mangeln einen echten Plättweg von 180 °. Die Metall-Abdeckung der Mulden-Walzen-Einheit soll Abstrahlverluste und damit höhere Energieverbräuche verhindern. Die „Domestic“-Faltmaschine erzeugt bis zu drei Längsfaltungen nach dem wäscheschonenden Luftschwert-Verfahren. Manuela Raedel ist begeistert vom Warenausfall, den die neue Mangelstraße liefert. „Genau die exzellente Qualität, die vor allem meine Kunden aus der Gastronomie schätzen“, erklärt sie. Zufrieden ist die energische Wäscherin mit der gesamten Abwicklung der Mangel-Erneuerungsaktion: „Die Einbringung war gar nicht so einfach in dem alten Bau“, erinnert sie sich. „Aber alles wurde erstklassig erledigt.“kpl