WKÖ-Nachhaltigkeitsranking 2017 Österreich an der Spitze

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    Im Nachhaltigkeitsranking 2017 der WKÖ schneidet Österreich im Vergleich der 28 EU-Mitgliedstaaten am besten ab. Foto:  stockWERK – stock.adobe.com
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    Eine große „Baustelle“ in Österreich ist laut  WKÖ nach wie vor die Gebäudesanierung. Foto: Sven Vietense – stock.adobe.com

3 Aufbauend auf 56 Einzelrankings von Abfall über biologische Vielfalt, Energie, Klima, Luftreinhaltung, Mobilität, Ressourcen, Umweltmanagement bis Wasser bewertet die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) seit 2005 alle zwei Jahre die Umweltsituation Österreichs im Vergleich der 28 EU-Mitgliedstaaten.

Die „Goldmedaille“ des Nachhaltigkeitskontests 2017 geht an Österreich, wie Stephan Schwarzer, Leiter der WKÖ-Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik, und Christoph Haller, Nachhaltigkeitskoordinator der WKÖ, am 13. September 2017 in einem Pressegespräch sagten.

Beim vorherigen Ranking 2015 lag Österreich hinter Schweden und Dänemark auf dem dritten Platz, so die WKÖ. In diesem Jahr liegen die fünf Top-Platzierten, zu denen neben den drei genannten Ländern auch Schweden und Italien zählen, wie schon in den vorherigen Rankings im Gesamtergebnis sehr nahe beieinander. „Das zeigt, dass Verbesserungen auf diesem hohen Niveau oft nur in kleineren Schritten möglich sind“, hielt Haller fest.

„Nachzügler“ holen auf

Neben dem exzellenten Abschneiden Österreichs ist laut WKÖ ein weiteres erfreuliches Ergebnis des Rankings, dass sich das Gefälle innerhalb der EU zwischen „Vorreitern“ und „Nachzüglern“ in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit weiter verflacht. „Die in den letzten zehn Jahren dazugekommenen EU-Mitgliedstaaten machen konstant gute Fortschritte. Die Performance der Nachzügler hat sich in einzelnen Umweltbereichen stark verbessert. Dafür sind die ökologischen Mindestlevels der Europäischen Union verantwortlich, denen sich die Länder stetig annähern“, sagte Haller. Dadurch komme es auch zu einer für die Wirtschaft erfreulichen langsamen Angleichung der Produktionskosten.

Investitionen in die Umwelt

Der anhaltende Erfolg Österreichs im Bereich des Umweltschutzes liegt sowohl in den hohen Umweltinvestitionen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand über einen sehr langen Zeitraum als auch in der stark entwickelten Kompetenz im Bereich betriebliches Umweltmanagement begründet, so Schwarzer. Demnach stammen zwei Drittel der österreichischen Investitionen von der Wirtschaft. Die EU steuere 2,5 Prozent bei.

Österreich verdankt die hervorragende Platzierung einerseits den Top 5-Ergebnissen in 14 Disziplinen, andererseits der soliden Performance in den meisten anderen Disziplinen, wie die WKÖ berichtet. In der Hälfte aller Wertungen ist Österreich in den Top 10.

Die WKÖ hebt die Wertungen zum betrieblichen Umweltmanagement, zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen, zum CO2-Ausstoß pro Bruttoinlandsprodukt, zur Luftreinhaltung/Schadstoff­emissionen im Verhältnis zum Bundesinlandsprodukt, zum Modal Split im Gütertransport und Personenverkehr sowie zur biologischen Landwirtschaft als Highlights hervor.

Zukünftige Handlungsfelder

Trotz der hervorragenden Position Österreichs hören die Herausforderungen im Energie- und Umweltbereich nach Angaben der WKÖ nicht auf. „Wir sitzen in einem fahrenden, nie stillstehenden Nachhaltigkeitszug. Handlungsbedarf besteht immer, nicht zuletzt, weil die Umweltpolitik der EU fordernd ist“, erläuterte Schwarzer.

Ob es um mehr erneuerbare Energie oder die Verbesserung der Effizienz oder Systemlösungen gehe: Ohne Investitionen sei gar nichts möglich. Viele Herausforderungen der Vergangenheit wurden durch Investitionen gelöst, und für das Erreichen der gesteckten energie- und klimapolitischen Ziele werden in den nächsten Jahren große Beträge investiert werden müssen, so der WKÖ-Experte. Dazu brauche es langfristig angelegte staatliche Anschubprogramme, die die erforderlichen privaten Investitionen auslösen. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind investorenfreundlicher zu gestalten, Bremsen sind zu lösen“, so Schwarzer weiter.

Der Leiter der WKÖ-Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik fordert laut WKÖ eine Streichung der Eigenstromsteuer, zusätzlicher Genehmigungen für Solaranlagen und praktikable Rahmenbedingungen für die Errichtung von Ladestationen, um E-Mobilität in der Breite überhaupt erst zu ermöglichen.

Eine große „Baustelle“ sei nach wie vor die Gebäudesanierung. Dazu sagte Schwarzer: „Die derzeitigen Förderprogramme sind nicht zukunftsträchtig und müssen besser auf die Bedürfnisse von Investoren zugeschnitten werden.“ Für die Energiewende und die Erreichung der Ziele des Pariser Klimavertrages seien große Investitionen unentbehrlich, etwa für die Produktion, Verteilung und Speicherung von Ökostrom, aber auch zur Bahnmodernisierung. Leider würden diese Projekte durch Einsprüche, neue Vorbringen, Beschwerden und in Einzelfällen sogar durch Besetzungen fast schon regelmäßig, leider auch von Umwelt-NGOs, behindert und verzögert werden. Diese geschehe zum Schaden für die Energiewende. „Verfahrensdauern von 60 bis 120 Monaten sind nicht tragbar. Entscheidungen müssen rascher getroffen werden können“, kritisierte Schwarzer.

Infos: www.wko.at