Wäscherei Stangelmayer Partnerschaft als Prinzip

Die Stangelmayer GmbH in Kolbermoor hat den Weg von der Hemdenwäscherei zum textilen Vollversorger geschafft. Einer der Hauptbereiche des Unternehmens ist heute die Bearbeitung vonFlachwäsche.

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    Rund 35 t Wäsche werden derzeit täglich in Kolbermoor gewaschen.Fotos: Stangelmayer
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    Die Container, die zur Auslieferung bereit sind, werden mit einem von 26 Lkw ausgeliefert.Foto: Kopsa
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    Arnulf Stangelmayer (li.) und Gerhard Stangelmayer (re.) vor ihrem Unternehmen. Foto: Stangelmayer
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    Die Flachwäsche ist ein anspruchsvoller, aber interessanter Bereich im Unternehmen.

Partnerschaft als Prinzip

In der Großwäscherei Stangelmayer in Kolbermoor stehen die Zeichen auf Erneuerung und Wachstum. Sichtbar wird das nicht nur an der erst kürzlich fertig gestellten Produktionshalle. Auch das helle und moderne Interieur des Besprechungszimmers, in dem Arnulf Stangelmayer jun. seine Gäste empfängt, passt zur Firmenphilosophie.

Hinter seinem Schreibtisch steht ein Flipchart, darauf ein Koordinatenkreuz: Auf der einen Seite des Kreuzes hat jemand das Wort „können“ geschrieben, auf der anderen Seite „wollen“. Wollen kann man Vieles, aber kann man alles können? Für Arnulf Stangelmayer, der gemeinsam mit seinem Bruder Gerhard die Geschicke des Unternehmens leitet, ist zumindest klar, dass man mit der Überzeugung, unersetzlich zu sein, nicht weit kommt. Deshalb haben die beiden Brüder nach dem Rückzug ihres Vaters Arnulf Stangelmayer sen. von Anfang an das Management auf ein partnerschaftliches Fundament gelegt. Jeder soll, so ihre Überlegung, einmal in der Lage sein, den Betrieb weiterzuführen, falls der andere ausfällt. Nach dem reibungslosen Generationswechsel, im Zuge dessen Arnulf Stangelmayer sen. den Führungsstaffelstab an seine beiden Söhne übergab, war es in der mehr als 40 Jahre währenden Firmengeschichte zum vierten Mal Zeit für eine Betriebserweiterung und den Bau einer zusätzlichen, rund 4.000 m2 großen Produktionshalle. Nur durch das kontinuierliche Wachstum konnte sich das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit im immer härter werdenden Preiskampf und trotz steigender Produktionskosten erhalten. Als Einzelkämpfer wollte das Unternehmen den Herausforderungen eines wachsenden Marktes nicht begegnen, sondern möglichst mit Hilfe von Netzwerken und Partnern. Im Jahr 1978 wurde das bereits stark gewachsene Unternehmen Gesellschafter der DBL, zwei Jahre später folgte der Zusammenschluss mit fünf weiteren großen Betrieben zur Lavantex-Gruppe. Heute macht das Geschäft mit der Leasingwäsche im Gesundheitsbereich rund 65 Prozent aus, gefolgt von der Berufskleidung und Hotelwäsche. Der Lieferradius beträgt rund 180 km. 26 Lkws stehen für die Abholung und Auslieferung bereit. Bei der Führung durch die neue Produktionshalle der Wäscherei verweisen Arnulf und Gerhard Stangelmayer nicht ohne Stolz auf den neuesten technischen Stand der Anlagen, die auf eine Gesamtkapazität von 45 t Flachwäsche ausgerichtet sind – rund 35 t am Tag werden derzeit in Kolbermoor produziert. Nicht nur der Maschinenpark ist auf dem modernsten Stand, auch die gesamten Abläufe von der An- bis zur Auslieferung sind prozessorientiert angeordnet.

Als Gründungsmitglied von LEO Deutschland, einer spezialisierten Textilversorgung für das Gesundheits- und Sozialwesen, erfüllt Stangelmayer seine Rolle als Wäsche- und Textil-Vollversorger. Durch die enge Zusammenarbeit mit fünf weiteren Branchenpartnern in der Lavantex-Serviceallianz kann das Unternehmen innerhalb dieses Verbundes mit insgesamt 1.100 Mitarbeitern und rund 40 t bearbeiteter Wäsche pro Tag nach eigenen Aussagen als Branchenführer in Süddeutschland auftreten. „Wir versuchen, unseren Kunden im Flachwäschesegment möglichst flexibel gegenüberzutreten“, erläutert Arnulf Stangelmayer, „aber natürlich nur so weit, wie es auch betriebswirtschaftlich zumutbar ist.“ Der steigende Kostendruck, vorwiegend bei den Kunden aus dem klinischen Bereich, aber auch im Hotel- und Gastronomiewesen, macht sich auch in Kolbermoor bemerkbar. Arnulf Stangelmayer aber bleibt optimistisch: „Wir hoffen, dass die Preise bald wieder steigen.“ Gerade wegen des Kostendrucks und angesichts der starken Konkurrenz in der Branche sieht Stangelmayer vor allem im persönlichen Kundenkontakt gute Chancen für ein Überleben. Man dürfe den Sympathiefaktor in den Kundenbeziehungen nicht unterschätzen, so der Wäschereichef. Um diesen wichtigen Faktor zu erhalten, ist manchmal auch ein Mehr an Service nötig.

So zwingt der stärkere Hang zur Nachlässigkeit im Umgang mit der Flachwäsche, die vor allem in den Kliniken, aber auch in Hotels um sich greift, die Wäscherei das Einräumen der Wäscheschränke vor Ort teilweise selbst zu übernehmen und auch die Bestellung der Wäsche selbst abzuwickeln. „Wenn die Kunden vergessen, dass es uns gibt, wissen wir, dass wir einen guten Job machen“, bemerkt Arnulf Stangelmayer.

Um einen guten Job zu machen, muss aber auch die Kommunikation im Unternehmen stimmen. Eine enge Partnerschaft mit den Kunden ist für Arnulf Stangelmayer unverzichtbar. Ein professionelles Beschwerdemanagement gehört für ihn ebenso dazu wie die regelmäßige Befragung der Kunden. Nathalie Kopsa