Wäscherei Helbig in Markkleeberg Pioniere in Sachen Matratzenwäsche

Matratzen sind Stiefkinder der Textilpflege. Hausfrauen bearbeiten sie stundenlang im Freien mit dem Teppichklopfer. In stationären Einrichtungen und Hotels werden oft nur die Oberflächen mit Desinfektionsmitteln behandelt. Eine spezielle, neu entwickelte Waschschleudermaschine macht es jetzt möglich, Matratzen ebenso wie Bettdecken und Lagerungshilfen chemothermisch zu waschen.3 Gewaschen wurden Matratzen bisher nur in Ausnahmefällen, erinnert sich Beate Fahrner-Kampe: „Wenn uns gelegentlich ein Stammkunde danach fragte, sagten wir nicht nein. Wir wuschen dann aus Kulanz die Matratzen einzeln in einer großen Waschschleudermaschine. Wirtschaftlich war das aber nicht“, räumt die Geschäftsführerin der Wäscherei Helbig GmbH in Markkleeberg bei Leipzig ein. Jetzt wurde die Marktlücke durch die Fratelli Rosa Srl geschlossen. Der Mailänder Hersteller für Wäschereitechnik konstruierte eine Waschschleudermaschine mit riesigen Dimensionen: Das Gehäuse ist fast fünf Meter hoch. In der riesigen Waschtrommel ist genug Platz für acht aufrecht stehende Matratzen – zumindest in Italien. Wie sich nämlich herausstellen sollte, haben deutsche Matratzen mehr Volumen als italienische. Mit einer Kapazität für sechs Matratzen wäscht die „Dolphin“ aber auch hierzulande wirtschaftlich. Diese Erfahrung haben jedenfalls mittlerweile die Wäscherei Helbig sowie die TEXKI Textilreinigung im unterfränkischen Rödelmaier und die Zischka Textilpflege im Hunsrück gemacht. In Deutschland sind die drei Dienstleister Pioniere in Sachen Matratzenkomplettwäsche und werben gemeinsam unter dem Label „Matrawell“. Im September 2012 hatten Beate Fahrner-Kampe und Ehemann Frank Kampe durch Prince Charles Stevens, Geschäftsführer der Zöllner GmbH in Altheim, erfahren, dass südlich der Alpen eine Weltneuheit entwickelt worden ist. Auf der Frankfurter Fachmesse Texcare hatten sie dann Gelegenheit, die Matratzenwaschschleudermaschine und den „Volcano“, die dazugehörige Trockenkammer mit einem Volumen für zwölf Matratzen, zu besichtigen. Waschtrommel für deutsche Matratzen Nach der Rückkehr fragte das Unternehmerehepaar unter Angabe der voraussichtlichen Kosten die Entscheider von rund 60 Rehakliniken, Seniorenheimen und Hotels nach ihrem Interesse an der neuartigen Dienstleistung. „Mit einer Zustimmung von 80 Prozent war die Resonanz außerordentlich gut“, berichtet Beate Fahrner-Kampe. Aufgrund der guten Prognose überquerte das Unternehmerehepaar die Alpen, um in der Turiner Großwäscherei LIM (Lavanderia Industriale Mappanese) die Prototypen des „Dolphin“ und des „Volcano“ im Einsatz zu erleben. „Aus der großen Menge eingelieferter Matratzen schlossen wir, dass sich die neue Dienstleistung auf dem italienischen Markt schon durchgesetzt hat“, so Beate Fahrner-Kampe. Natürlich hatten sie und ihr Ehemann auch ein paar deutsche Matratzen im Gepäck. Zum Glück – denn so konnte noch rechtzeitig eine Anpassung der Waschtrommel an die in Deutschland üblichen Matratzenformate (sechs statt acht Fächer) in die Bestellung aufgenommen werden. Hygiene durch tiefenwirksames WaschenIn der Maschine sind elektronisch gesteuerte Waschprozesse hinterlegt. Je nach Programmierung können normal oder stark verschmutzte Matratzen bei 50 °C chemothermisch gewaschen werden. Gegen Aufpreis ist eine Ausrüstung entweder mit antibakteriell wirkenden Silberionen (z. B. für Allergiker) oder aber Aloe vera (Wellness) sowie mit Weichspüler möglich. Besonders stark verschmutzte Matratzen werden nachdetachiert. Ein Waschprozess dauert rund eine Stunde, somit können pro Schicht bis zu 40 Matratzen gewaschen werden. Anschließend werden die Matratzen rund zwei Stunden bei 120 °C im „Volcano“ im energieeffizienten Umluftverfahren schonend getrocknet. Bevor sie in Folie eingeschweißt werden, trocknen sie noch an der Luft nach. Es braucht nicht viel Überzeugungsarbeit, um die hygienischen Vorteile einer Matratzenwäsche gegenüber einer oberflächlichen Behandlung zu vermitteln: „Eingetrockneter Schweiß und andere Flecke von Körperflüssigkeiten können nur durch gründliches Waschen entfernt werden. Ebenso tötet die chemothermische Wäsche zuverlässig Milben und anderes Ungeziefer und beseitigt Milbenkot, der Hausstauballergien auslösen kann“, unterstreicht die Unternehmerin. Kostenträger müssen noch überzeugt werdenAus eigener Erfahrung weiß sie, dass es sich in einem Bett mit frisch gewaschener Matratze und natürlich auch frisch gewaschenem Laken und Bezug spürbar besser schläft. Daher sei es sinnvoll, Matratzen alle zwei bis drei Jahre, bei längerer Bettlägerigkeit in kürzeren Intervallen zu waschen, empfiehlt Beate Fahrner-Kampe. Gern nehmen die „Matrawell“-Mitglieder auch Aufträge von Kollegenbetrieben entgegen. In Markkleeberg ist die Nachfrage indessen noch nicht so euphorisch, wie seinerzeit die Umfrageergebnisse erwarten ließen. Die Resonanz aus privaten Seniorenheimen und Einrichtungen für betreutes Wohnen sei zwar schon ganz zufriedenstellend. Viele Seniorenheime in öffentlicher Trägerschaft könnten aber wohl bei den Kostenträgern eine Kostenerstattung für die Matratzenwäsche nicht durchsetzen, vermutet Frank Kampe. Gerade die sieht der Unternehmer aber für die Prävention gegen Krankheitserreger in der Pflicht: „Wenn Matratzen nicht regelmäßig gewaschen werden, nützen auch die strengsten Hygienenormen für die Bettwäsche wenig.“ Infos: www.waescherei-helbig.de www.waescherei-helbig.de