„Domainsnapping“ Plötzlich ist die Internetadresse weg

Zugehörige Themenseiten:
Onlinemarketing

Ein professioneller Internetauftritt ist für Textilpflegebetriebe heutzutage eigentlich ein Muss in der ­Marketing­strategie. Doch online gibt es einige Fallstricke. Das beginnt schon mit der Registrierung der Domain. Wer hier nicht aufpasst, kann Opfer des sogenannten „Domainsnapping“ werden.

Oh Schreck, die Domain ist weg. Beim „­Domainsnapping“ verliert ein Unternehmen die Adresse der eigenen Website – mit einigen Folgen. Foto: Kaspars Grinvalds, Fotolia.com - © Kaspars Grinvalds, Fotolia.com

3 Der im Folgenden beschriebene Fall ist einem Wäscher in Süddeutschland passiert. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen eines Morgens in Ihrem Büro und rufen Ihre eigene Unternehmenswebsite auf. Nach dem Laden in Ihrem Browserfenster sehen Sie aber diesmal nicht die vertraute Seite Ihres Textilpflegebetriebs, sondern Werbung für Partnerbörsen und Singletreffs. Sie mögen verdutzt gucken und die Adresse noch einmal von Hand eintippen. Wieder erscheint die zwielichtige Werbung unter Ihrer Firmenadresse. Alle Alarmglocken schrillen – und das zu Recht.

Was ist passiert? Sie haben vielleicht Ihre Domain, d.h. Ihre Adresse im Netz, verloren. Eine kurze Recherche im erwähnten Fall ergab, dass der neue Eigentümer eine Firma mit Sitz in Vietnam ist. Auf der ehemaligen Domain der Wäscherei wird jetzt automatisierte Werbung für Singletreffs eingeblendet. Wie konnte es dazu kommen? Es ist wahrscheinlich Folgendes passiert: Die Wäscherei hat eine Agentur beauftragt, eine Website zu erstellen und zu pflegen. Die Agentur hat daraufhin den Onlineauftritt ausgearbeitet und für die Wäscherei eine passende Domain angemeldet. Allerdings registrierte sie nicht die Wäscherei als Eigentümer, sondern sich selbst. Dann musste die Agentur Insolvenz anmelden und auch die jährliche Registrierungsgebühr bei der Vergabestelle für deutsche Domains (Deutsches Network Information Center, kurz DENIC) wurde nicht mehr bezahlt. Nach 30 Tagen gab die DENIC die Domain zur nächsten Registrierung frei und jemand anderes registrierte den Namen der Domain. Es gibt spezialisierte Anbieter, die genau solche Domains in kürzester Zeit finden und für sich registrieren. Das nennt man „Domainsnapping“ (von „to snap“, wörtlich „aufschnappen“). Die Domains werden nach dem „Snapping“ vom Spezialanbieter selbst genutzt, weiterverkauft oder es wird Werbung über die Domain ausgespielt.

Wirtschaftliche Folgen

Die wirtschaftlichen Folgen eines unbeabsichtigten Domain­verlusts können immens sein. Schlagartig kommen keine Besucher mehr auf die Unternehmensseite, Anfragen bleiben aus, Briefpapier und Visitenkarten führen eine Adresse, die es nicht mehr gibt. Der Reputationsverlust ist nicht minder schwer, wohl aber schwieriger zu berechnen. Zumindest ist es peinlich, wenn Freunde, Mitarbeiter und Geschäftspartner statt auf der Firmenseite bei „anderen Angeboten“ landen. Diesen Umstand zu erklären, ist nicht einfach – gerade, weil eine Website eigentlich eine
Onlinevisitenkarte sein soll.

Das sollten Sie tun: Um „Domainsnapping“ zu vermeiden, prüfen Sie den aktuellen Status Ihrer Domain(s). Auf der Website
www.denic.de/domains/whois-service/ kann man den gesuchten Namen eingeben. Kontrollieren Sie hier den Domain­eigentümer und den administrativen Ansprechpartner (Admin-c). Der Domaineigentümer ist – wie der Name schon sagt – der Eigentümer und kann eine natürliche oder juristische Person sein. Dies sollten entweder Sie persönlich oder Ihre Firma sein. Der administrative Ansprechpartner kann nur eine natürliche Person sein. Er ist bevollmächtigt und verpflichtet, den Eigentümer gegenüber der DENIC zu vertreten. Er kann Angelegenheiten verbindlich entscheiden. Stellen Sie sicher, dass Sie Eigentümer sind und der „Admin-c“ eine Person, der Sie vertrauen.

Sollten einmal die jährlichen Gebühren für die Domain nicht mehr bezahlt werden, so sendet die DENIC bei „.de“-Domains ein  TRANSIT-Schreiben an den „Admin-c“. Dieser muss dann in der gesetzten Frist entscheiden, was mit der Domain passiert. Entweder ziehen Sie mit der Domain um oder geben diese zur Löschung frei. Eigentümer von Domains mit anderen Endungen (com, net, org) bekommen nur eine E-Mail. Hier gilt: Aufpassen, dass diese im Fall der Fälle nicht im Tagesgeschäft untergeht.