Pilotstudie der Hohenstein Institute Pollen-Prüfstrecke für Textilien soll Allergikern helfen

Im Rahmen einer gemeinsamen Pilotstudie haben Wissenschaftler des William Küster Instituts an den Hohenstein Instituten und CHT R. Beitlich in Tübingen Grundlagen für ein "Pollen-Management" mit textilen Flächen entwickelt. Mit Hilfe einer Pollen-Prüfstrecke soll sich unter anderem das Pollen-Allergierisiko auf Bekleidung künftig exakt beurteilen lassen. Die Forscher könnten so Allergikern Linderung verschaffen.

Mädchen mit Allergie
Pollen sollen bei Allergikern nicht länger auch noch an den Textilien haften bleiben. - © Kzenon, Fotolia.com

Im Gegensatz zu Hausstaub-Allergikern, die sich mit Encasings vor Milben schützen können, existiert für Pollen-Allergiker bislang kein wirksamer textiler Schutz. In Deutschland leidet etwa jeder Sechste der Bevölkerung unter Heuschnupfen. Für Geplagte beginnt in jedem Frühling die Zeit des Nasenkribbelns, der Niesattacken und der geröteten Augen.

Auslöser solcher Symptome sind Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Getreide. Der Blütenstaub haftet gerne auf Kleidung oder Heimtextilien und findet über die Atemwege Eingang in den Körper, wo er bei überempfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslöst. Entweder über den Pollenflug oder über die Kleidung gelangen die Stoffe darüber hinaus schließlich auch in Innenräume, wo er dauerhaft an Vorhängen, Sofas, Teppichen oder auch Bettwaren haftet.

Zwei spezielle Textilausrüstungen gegen Pollen

Um diesen permanenten Expositionsquellen zu begegnen, haben Wissenschaftler von CHT R. Beitlich zwei spezielle Textilausrüstungen gegen Pollen entwickelt. Die beiden biofunktionellen Ausrüstungen wirken dabei gegensätzlich, und zwar je nach Beschichtungsmaterial: Entweder pollenabweisend oder auch pollenbindend. Der oberflächenphysikalische Ansatz basiert auf der Maximierung oder Minimierung der Haftungskräfte (Klebrigkeit) der Pollen auf der Textiloberfläche, die über Konvektion oder Diffusion dorthin gelangten.

So kann beispielsweise die Bekleidung pollenabweisende Eigenschaften aufweisen, um den Eintrag des Blütenstaubs in die Wohnung nach einem Spaziergang zu reduzieren, während Heimtextilien wie Sofas, Teppiche und Vorhänge vorteilhafterweise eine pollenbindende Wirkung aufweisen sollten, um den lästigen Allergieauslöser möglichst vom Allergiker fernzuhalten.

Prüfstrecke zur Untersuchung der Pollen-Haftung

Zur Einschätzung des Allergierisikos von Textilien für Heuschnupfengeplagte, haben die Wissenschaftler der Hohenstein Institute darüber hinaus im Labor eine Pollen-Prüfstrecke entwickelt, welche den Pollenflug simuliert und die Haftung der Pollen auf Textilien untersucht. Mit diesem Prüfansatz lässt sich die Fähigkeit einer textilen Ausrüstung, Pollen aufzunehmen, festzuhalten oder gezielt wieder freizusetzen exakt beurteilen.

Die neu entwickelte Pollen-Prüfstrecke bietet Textilherstellern die Möglichkeit, künftig optimierte Kleidung und Heimtextilien für Pollen-Allergiker zu entwickeln, um die lästigen Heuschnupfensymptome einzudämmen.