Wäscherei Mireille in Heusden-Zolder (Belgien) RFID für die Matte

Entwicklungen in der Wäscherei gibt es insbesondere dann, wenn Parteien aus dem Markt ihre Kräfte bündeln. Als die belgische Wäscherei Mireille mit dem Maschinenhersteller Lamac Machinery und dem Spezialisten für Systemintegration WSP Systems zusammenarbeitete, entstand so eine neue Technologie im Bereich Steuerung und RFID für das optimierte Waschen von Matten.

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    Um die Verarbeitungskapazität zu verbessern, entschied Mireille sich für die Mattenaufrollmaschine „Lamac RM18“ von Lamac Machinery. Fotos: WSP Systems
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    Gemeinsam entwickelten die Wäscherei Mireille und der Logistikspezialist WSP Systems eine Sortieranlage.

Wir erzielen aktuell etwa 30 Prozent des Umsatzes mit unserer Mattenwäscherei“, sagt Marc Neyens, Produktionsleiter von Mireille. 1955 als Wäscherei für Privatpersonen gegründet, hat sich der Betrieb mittlerweile zu einer der größeren belgischen Wäschereien im B-to-B-Segment entwickelt. Inzwischen erreicht Mireille rund 90 Prozent des Umsatzes mit der Wäsche für Betriebe und behördliche Stellen. Ziel des 250 Mitarbeiter starken Unternehmens ist es, Kunden von der Türmatte bis in den Umkleideraum möglichst umfassend zu bedienen.

Mitarbeiter entlasten

„Mehr als 20.000 Matten liegen bei unseren Kunden. Daneben befinden sich noch mehr als 12.000 Matten in der Wäscherei. Wir wollten die Mattenwäscherei so gut wie möglich professionalisieren“, sagt Neyens über die Kooperation mit dem Maschinenhersteller Lamac Machinery und dem niederländischen Spezialisten für Systemintegration WSP Systems. Dadurch sollte nicht nur die Produktion erhöht werden. Zweck sei auch gewesen, die Mitarbeiter zu entlasten. „Das Arbeiten mit den Matten ist schließlich Schwerstarbeit“, fügt der Produktionsleiter hinzu.

Im ersten Schritt galt es, die Wasch- und Trockenkapazität der Mattenwäscherei bei Mireille zu optimieren. Die Wäscherei bat WSP Systems um eine Lösung, die Matten nach der Wäsche auseinanderzieht, um sie einfacher weiterverarbeiten zu können. Dafür entwickelte WSP Systems ein Drei-Stufen-Förderband, in dem sich Matten bereits während des Transports lösen. Als Nächstes sollte die Verarbeitungskapazität verbessert werden. „Wir haben eine Maschine gesucht, die unsere Art, Matten aufzurollen, bewältigen konnte. So sind wir zum Maschinenhersteller Lamac Machinery gelangt“, erläutert Neyens. Der ­Hersteller ist auf Geräte für die Wäschereiindustrie spezialisiert.

Mireille entschied sich für die Mattenaufrollmaschine „Lamac RM18“. Diese verfügt über ein System, das zu 340 Grad angetrieben ist. „Dadurch werden die Matten sehr straff aufgerollt“, ergänzt der Produktionsleiter. „Der Vorteil dieser Maschine ist, dass zuerst ein Umschlag eingerollt wird. Dadurch zeigen die Ecken der Matten immer nach unten. Das bedeutet für den Endnutzer ein Stück Sicherheit. Ferner ist die Maschine schnell, was für Mireille im Hinblick auf die täglich anfallende Waschmenge unabdingbar ist“, sagt auch Yves Lapauw, Geschäftsführer von Lamac.

Besser sortiert

„Wir wollten noch mehr“, so Neyens. Deshalb zog Mireille wieder WSP Systems hinzu. Gemeinsam entwickelten die Wäscherei und der Logistikspezialist eine Sortieranlage mit 24 Positionen. Dies ist laut WSP Systems-Salesmanager Jacco van Riessen wichtig bei der Menge an Matten, die Mireille ver­arbeitet. Darunter befänden sich Standardmatten in sieben verschiedenen Maßen und fünf verschiedene Typen. ­Insgesamt also mehr als 35 verschie­dene Mattensorten. Hinzu kämen noch die personalisierten Matten. „Deshalb benötigte Mireille eine ziemlich große Sortiereinheit. Und so entstand in ­Zusammenarbeit mit unseren Produkt­spezialisten diese Sortieranlage“, sagt van Riessen.

Mireille hofft, das Verfahren mithilfe der RFID-Technologie noch weiter automatisieren und damit Kunden noch besser bedienen zu können. Henk van Engelenburg, Product Consultant bei WSP Systems, sagt: „Zurzeit führen wir einen Pilotversuch mit der RFID-Integration bei Mireille durch. Wir haben vier Antennen auf der Lamac-Mattenaufrollmaschine platziert und erfassen die RFID-Chips.“ WSP Systems sammelte bereits Erfahrung mit der UHF-RFID-Integration bei Bekleidung wie im Care-Home-Konzept. RFID in Matten sei ein neuer Bereich. „Weil der Chip in der Matte tief in den Gummi vulkanisiert wird, ist es eine besondere Herausforderung, die Chips lesen zu können“, so Van Engelenburg. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den ‚Datamars 401 UHF‘-RFID-Chips. Es ist interessant zu sehen, was wir herausholen können und ob es den Anforderungen von Mireille genügt. Bis jetzt verläuft der Pilotversuch erfolgreich.“

Verknüpfung mit ERP-System

Die Verknüpfung des RFID-Chips mit dem ERP-System der Wäscherei soll folgen. Danach lässt sich laut WSP Systems alles im Chip abspeichern, z.B. die Größe, Farbe und Sorte der Matte – aber auch, wie oft die Matte gewaschen wurde. Die Steuerung könne dann gemäß diesen Parametern angepasst werden. „Natürlich kann man mit RFID automatisch sortieren, was schon sehr praktisch ist“, so Neyens. „Doch wir sehen noch viel mehr Möglichkeiten. Sogenannte Logomatten lassen sich auf diese Weise viel einfacher im Prozess mitnehmen.“

Noch wichtiger sei, dass Mireille die Matten anhand dieser fortschrittlichen Technologie über das gesamte logistische Verfahren hinweg verfolgen könne. „Welche Matte liegt bei welchem Kunden? Welche Matte wurde schon x-mal gewaschen? Welche Matten brauche ich heute für meine Route? Die Digitalisierung der Information ist etwas, das bis jetzt kaum oder nicht passiert. Die Daten, die dafür wichtig sind, lassen sich im UHF-RFID-Chip speichern“, sagt der Produktionsleiter. Mit dieser Technologie sei Mireille bereit für die Zukunft.

www.wspsystems.com

www.mireille.be