Wäscherei im Legoland Deutschland Sauber gekleidete Piraten und gewaschene Legosteine

Lego ist mehr als nur Kinderspielzeug. Seit 2002 gibt es im bayerischen Günzburg einen Freizeitpark rund um die kleinen, bunten Bauklötze. Das Legoland Deutschland hat eine eigene Wäscherei, in der nicht nur Legosteine gewaschen werden, und eine eigene Schneiderei, in der Kreativität gefragt ist. R+WTextilservice war vor Ort.

Petra Wudy leitet die beiden Garderoben im Legoland Deutschland. - © Schönhaar

Kann man Legosteine waschen? „Auf jeden Fall“, sagt Petra Wudy. Sie muss es wissen, denn sie ist die Wäschereichefin im Legoland Deutschland. Als „Supervisor Hauswirtschaft“ ist sie neben der Garderobe für die Mitarbeiter auch für die Schneiderei und die Parkreinigung zuständig. Als gelernte hauswirtschaftliche Betriebsleiterin macht ihr der abwechslungsreiche Job im Freizeitpark Spaß. Sie ist von Anfang an dabei – seit 17 Jahren, als die Wäscherei und der Park noch in Bau waren. Seitdem wuchs das Legoland im bayerischen Günzburg u.a. um ein Feriendorf, das mittlerweile eine eigene Wäscherei hat.

Wäschewechsel ab 5.30 Uhr

Die zweite Garderobe mit Wäscherei befindet sich im Verwaltungshaus auf dem Parkgelände. Von früh bis spät ist hier immer etwas los. Da die ersten Mitarbeiter um 6 Uhr anfangen, steht die Wäscherei ab 5.30 Uhr morgens parat, um Kollegen mit Textilien zu versorgen. Abends hat die Garderobe bis eine Stunde nach Parkschluss geöffnet – da kann es schon mal spät werden, berichtet Wudy. Aber die Mitarbeiter sollen täglich vor oder nach der Arbeit die Möglichkeit haben, ihre Wäsche zu wechseln.

Sie bringen ihre schmutzigen Sachen in die Wäscherei und bekommen dafür saubere. Der Wäschetausch findet eins zu eins statt. Der Mitarbeiter bekommt immer nur eine Hose, ein Poloshirt und ein Sweatshirt oder was sonst zur Uniform gehört in der ihm passenden Größe. In einem Spind können die Angestellten ihre Sachen während der Arbeit verstauen. Die Berufsbekleidung bleibt im Legoland, umgezogen wird sich vor Ort in Umkleiden.

  • Bild 1 von 13
    © Schönhaar
    Das Legoland Deutschland hat eine eigene Wäscherei, in der nicht nur Legosteine gewaschen werden. R+WTextilservicewar vor Ort.
  • Bild 2 von 13
    © Schönhaar
    Die Bekleidung der Mitarbeiter ist je nach Themenbereich oder Attraktion verschieden gestaltet. Das Besondere sind die Details mit Legosteinen.
  • Bild 3 von 13
    © Schönhaar
    Jeder Mitarbeiter hat einen Spind für seine Bekleidung. Die Berufsbekleidung bleibt im Legoland, umgezogen wird sich vor Ort in Umkleiden.
  • Bild 4 von 13
    © Schönhaar
    Für kältere Tage können sich die Mitarbeiter des Legolands auch mit gebrandeten Jacken ausstatten.
  • Bild 5 von 13
    © Schönhaar
    Im Park sind die Uniformen thematisiert, z.B. mit einem Ritterumhang oder einer Piratenweste. Teilweise entsteht die Bekleidung in der eigenen Näherei oder sie wird dort mit Stickereien etc. veredelt.
  • Bild 6 von 13
    © Schönhaar
    Kreativität wird im Legoland großgeschrieben. So dürfen die Mitarbeiter ihre Namensschilder selbst verzieren – natürlich mit Legosteinen. Die Schilder werden mit einem Gerät direkt in der Garderobe graviert.
  • Bild 7 von 13
    © Schönhaar
    Mit diesen Legosteinen können die Legoland-Mitarbeiter ihre Namensschilder kreativ und individuell verzieren.
  • Bild 8 von 13
    © Schönhaar
    Petra Wudy, „Supervisor Hauswirtschaft“, ist sie neben der Garderobe für die Mitarbeiter auch für die Schneiderei und die Parkreinigung zuständig.
  • Bild 9 von 13
    © Schönhaar
    In der Schneiderei können die Mitarbeiter kreativ sein: Hier enstehen z.B. Kostüme für das Entertainment – natürlich mit Lego in allen Farben und Formen.
  • Bild 10 von 13
    © Legoland Deutschland
    Die Modellbauer unterstützen die Schneiderei bei ausgefallenen Wünschen.
  • Bild 11 von 13
    © Legoland Deutschland
    Die Königsdisziplin in der Legoland-Wäscherei: Die Instandhaltung und hygienische Aufbereitung der „Walking Character“, also der großen Maskottchen des Parks.
  • Bild 12 von 13
    © Schönhaar
    Auf einem Finisher wird die Berufsbekleidung der Legoland-Mitarbeiter gebügelt.
  • Bild 13 von 13
    © Schönhaar
    Mit eigenen Stickmaschinen werden Bekleidung oder Tischdecken in der Legoland-Schneiderei veredelt.

Damit kein Teil verloren geht und erfasst ist, welcher Mitarbeiter aktuell welche Bekleidungsteile hat, wird alles dokumentiert. Die Software Tikos von SoCom hilft dabei. Mit ihr werden nicht nur die Textilien, sondern auch die Spinde der Mitarbeiter und Schlüssel verwaltet, um den Überblick zu behalten. Das ist wichtig bei einem „Großunternehmen“ wie dem Legoland Deutschland. Insgesamt rund 1.900 Mitarbeiter sind in Günzburg beschäftigt, davon etwa 630 im Feriendorf.

Das Legoland ist ein Saisonbetrieb – und damit auch die zugehörige Wäscherei. Die Saison beginnt in der Regel im März bzw. April und läuft bis November. „Das heißt, dass im November alle Teile auf einmal zu uns in die Garderobe zurückkommen – eine echte logistische Herausforderung“, erzählt Wudy. Sieben Tage in der Woche hat die Garderobe geöffnet; es wird in drei Schichten gearbeitet. Insgesamt 25 Mitarbeiter kümmern sich um die Textilien, plus zwei Schneiderinnen.

Professionell ausgestattet mit gewerblicher Wäschereitechnik

Im Legoland Deutschland wird mit gewerblicher Wäschereitechnik von Miele gewaschen und getrocknet. - © Schönhaar

Die beiden Wäschereien sind professionell ausgestattet: Gewerbliche Waschschleudermaschinen und Trockner von Miele sowie Dosiersysteme und Waschchemie von Christeyns sorgen für saubere Wäsche. Die Textilien aus dem Gastronomiebereich sowie Reinigungstextilien werden mit einem desinfizierenden Verfahren gewaschen. Regelmäßige Abklatschtests sichern die Hygiene. Gleichzeitig achten Wudy und ihr Team auf Umwelt- und Ressourcenschonung.

Im letzten Jahr wurden hier 295 t Wäsche bearbeitet, vor allem Berufsbekleidung – von Poloshirts über Outdoorjacken bis zu Showkleidern – und Reinigungsmopps. Nur wenige Teile sind nicht waschbar und werden an eine Textilreinigung gegeben. Die Flachwäsche aus dem Feriendorf wird aus Effizienzgründen ebenfalls nicht selbst bearbeitet. Hier setzt man auf einen externen Textildienstleister aus Burgau. Kleinere Flachwäscheteile wie spezielle Kinderbettwäsche oder Tischläufer für die Restaurants bearbeitet die Legoland-Wäscherei selbst und besitzt dafür eine Miele-Mangel. Zur Finishausstattung gehören zudem ein Formteilefinisher sowie ein Bügeltisch von Veit.

Sauberes Auftreten für alle Parkmitarbeiter

Die Hosen für die Mitarbeiter des Legolands hängen in Reih und Glied. - © Schönhaar

Wäschereileiterin Wudy ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Ein sauberes, zum Park und den Mottobereichen passendes Auftreten der Mitarbeiter trägt viel zum Gesamteindruck des Legolands auf die Besucher bei. Deshalb macht sie auch regelmäßig „Uniformrundgänge“ im Park, um zu checken, ob alle Mitarbeiter saubere, ordentliche Bekleidung tragen.

Prinzipiell sind die Mitarbeiter je nach Funktion und Parkbereich verschieden gekleidet. Es gibt z.B. ein rotes Poloshirt als Basisbekleidung, die Hausdamen des Feriendorfs tragen Weiß, die Manager Blau. Im Park sind die Uniformen thematisiert, z.B. mit einem Ritterumhang oder einer Piratenweste. Teilweise entsteht die Bekleidung in der eigenen Näherei oder sie wird dort mit Stickereien etc. veredelt. Den Einkauf tätigen die Günzburger mit den Kollegen der Legoländer Billund und Windsor, um einen einheitlichen Auftritt quasi europaweit zu gewährleisten. Bei der Auswahl achten auch die anderen Parks auf Waschbarkeit, das testet man beim Bemustern ausgiebig.

Wussten Sie schon ...?

Der Freizeitpark Legoland Deutschland im bayerischen Günzburg ­ eröffnete am 17. Mai 2002.

Zum Legoland Deutschland Resort gehören neun Abenteuerwelten mit mehr als 55 Attraktionen, einem Aquarium und Legomodellen aus mehr als 60 Millionen Steinen sowie ein eigenes Feriendorf.

Weltweit gibt es acht Legoland-Parks: Billund (Dänemark/1968), Windsor (England/1996), Kalifornien (USA/1999), Günzburg (Deutschland/2002), Florida (2011), Malaysia (2012), Dubai (2016) und Japan (2017).

Der Name Lego setzt sich aus den beiden dänischen Wörtern „leg godt“ zusammen, was so viel bedeutet wie „Spiel gut!“.

Am 28. Januar 2018 feierte der Legostein sein 60. Jubiläum.

www.legoland.de

Ein Highlight der Legoland-Bekleidung: Bei jeder Uniform wird Lego verwendet – sei es z.B. als Knopf, als Armband, als Krone oder als Schulterklappe. Zum Waschen bleiben die Legosteine an den Textilien. „Lego lässt sich gut waschen“, weiß Wudy. „Wir waschen auch Legosteine, mit denen hier im Legoland gespielt wird. Einfach in einen Wäschesack oder einen Kissenbezug und ab in die Maschine.“ Nur in den Trockner sollten die Steine wegen der hohen Temperaturen nicht. Für spezielle Verzierungen, z.B. aus Lego gebaute Blüten für ein Kleid, arbeiten die Garderoben- und Schneidereimitarbeiter mit der Modellbauabteilung des Parks zusammen.

Kreativität wird großgeschrieben

Die Knöpfe auf der selbst genähten Weste sind aus Legosteinen. - © Schönhaar

Kreativität wird im Legoland großgeschrieben. So dürfen die Mitarbeiter ihre Namensschilder selbst verzieren – natürlich mit Legosteinen. Die Schilder werden mit einem Gerät direkt in der Garderobe graviert.

Besonders kreativ geht es in der Schneiderei des Legolands zu. Hier entstehen Prinzessinnen- und Piratenträume, hier wird geplant, wie man Lego in die Kostüme integrieren kann. Auch bei der Anpassung an verschiedene Größen ist Kreativität gefragt – Haken, Ösen, Schnürungen, Gummizüge und mehr kommen zum Einsatz, damit z.B. die Showkostüme verschiedenen Mitarbeitern passen. Auch hier geht es bei allen Lösungen darum, dass sie nicht nur gut tragbar sind, sondern auch waschbar.

Gespenst für Halloween aus alten Vorhängen

Recycling ist ebenfalls ein Thema: Bei ausgemusterter Berufsbekleidung werden Reißverschlüsse und andere wiederverwendbare Teile abgetrennt. Alten Stoffservietten oder Tischdecken wird ebenfalls neues Leben eingehaucht. Zu Halloween – jedes Jahr ein großes Event im Legoland – nähten die Schneiderinnen z.B. aus alten Vorhängen ein Gespenst.

Königsdisziplin "Walking Character"

Olli ist einer der „Walking Character“ im Legoland Deutschland. Auch er will ab und an wieder sauber gemacht werden. - © Legoland Deutschland

Die Königsdisziplin in der Legoland-Wäscherei: Die Instandhaltung und hygienische Aufbereitung der „Walking Character“, also der großen Maskottchen des Parks, allen voran der Drache Olli. Das macht Petra Wudy meist selbst, denn die Verkleidungen sind sensibel und teuer – und manche nicht waschbar. Dann wird per Hand gereinigt. Insgesamt 14 verschiedene Outfits hat Olli. Er kann z.B. als Kürbis, Pharao, Wikinger, Pirat oder in Lederhosen durch den Park spazieren. Und natürlich fehlen auch bei ihm die Elemente aus Lego nicht: So sind beispielsweise Ollis Zehen aus roten Legosteinen, die ab und an ersetzt werden müssen, wenn sie abgelaufen sind.

Ganz wichtig: Der Transport der „Walking Character“ in die Wäscherei erfolgt immer in Säcken – nicht nur, um sie zu schonen, sondern vor allem, um die Illusion der Kinder zu erhalten. Denn darum geht es bei der Arbeit vor und hinter den Kulissen: Die Besucher, vor allem die Kinder, sollen sich im Legoland wohlfühlen und Spaß haben.