In der textilen Kette spannt sich das Thema Biozide von der Faserkonservierung über den Veredlungsprozess und die Funktions- und Schutzausrüstungen bis hin zur Containerbegasung bei Überseeimporten und der Pflege in Wäschereien. Seit dem 1. September 2013 ist daher die EU-Biozidverordnung Nr. 528/2012 in Kraft. Der Workshop von Südwesttextil soll hierzu einen Überblick verschaffen.
Die EU-Biozidverordnung Nr. 528/2012 hält für Textiler viele Fallstricke bereit. Ohne das notwendige Rüstzeug und Detailwissen ist es für sie schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So können "primäre", biozide Werbeaussagen, die oft im Marketing festgelegt werden, zur Folge haben, dass das ausgerüstete Textil selbst als Biozidprodukt zulassungspflichtig wird. Die reinen Zulassungskosten für ein Produkt betragen mindestens 80.000 Euro. Auch im Bereich der Forschung und Entwicklung bereitet die Biozidverordnung den Textilern Probleme. Hier braucht es das nötige Handwerkszeug, um Risiken zu erkennen und weitestgehend zu minimieren.
Workshop gibt einen Überblick über die Biozidverordnung
Der Workshop soll einen Überblick über die neue Biozidverordnung geben und richtet sich vor allem an "Inverkehrbringer", wie z. B. Importeure, Händler und Markenhersteller, aber auch Inhalt Ausrüster, Wäschereien sowie das Forschungsumfeld von Textilien mit bioziden Funktionen. Anhand praktischer Beispiele werden biozide Werbeaussagen überprüft und Tipps gegeben, wie sie rechtssicher umzusetzen sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der richtigen Kennzeichnung für die B2B- und B2C-Bereiche. Vor allem soll die Veranstaltung helfen, Unternehmen, Institute und Forschungseinrichtungen vor unangenehmen Überraschungen und hohen Kosten zu bewahren. Folgende Inhalte sollen vermittelt werden:
Teil I des Workshops: Grundlagen
- Neue Biozidverordnung – Hintergründe und Zielsetzung
- Textile Artikel und unterschiedliche biozide Eigenschaften
- Erlaubte Wirkstoffe und unterschiedliche Produktarten
- Unterscheidung Wirkstoff und Biozidprodukt
- Informationsquellen für zugelassene Biozidprodukte
- Übergangsfristen und rechtliche Aspekte
- Vorstellung des ITV Denkendorf und Präsentation der Forschungsarbeiten zu biozidhaltigen Textilien und Medizinprodukten
Teil II des Workshops: Umsetzung in die Praxis
- Fallbeispiele zu bioziden Werbeaussagen
- BiozidVO-konforme Werbeaussagen
- Kennzeichnung für B2B und B2C
- Kennzeichnung von bioziden Fasern, Beschichtungen etc.
- Graubereiche bei der Kennzeichnungspflicht
- Informationspflichten und -systeme
- Import- und Export von biozid beworbenen Textilien
- Biozide in der Textilpflege/Wäscherei
- Biozide in der Containerbegasung von Importtextilien
- Aktuelles und Ausblick