Frauen auf dem Arbeitsmarkt Teilzeitjob meist gewollt und aktiv gewählt

Umfragen zeigen: Es gibt eine hohe Nachfrage nach Teilzeitbeschäftigung in Österreich, vor allem bei Frauen. Foto: VadimGuzhva, Fotolia.com - © VadimGuzhva, Fotolia.com

3 „Der Trend zu Teilzeitarbeit entsteht nicht durch einseitiges Drängen oder Zwängen der Wirtschaft, sondern beruht in den allermeisten Fällen auf dem Wunsch der Beschäftigten“, stellt Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, rund um pauschalierende Aussagen zum Sozialbericht klar.

„Von einer Teilzeitfalle für Frauen zu sprechen, mag vielleicht pointiert klingen, geht aber an der Realität vorbei“, betont Hochhauser und verweist auf Daten des Arbeitsmarktservice (AMS): Demnach gebe es in Österreich siebenmal so viele arbeitslose Frauen mit Teilzeitwunsch wie offene Teilzeitstellen. Bei Vollzeit sei dieses Verhältnis nur 1:2. Nach Eurostat wollen zudem nur 15,7 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in Österreich länger arbeiten.

In den allermeisten Fällen ist der Teilzeitjob von Frauen auf dem Arbeitsmarkt also gewollt und aktiv gewählt. Zugleich wird Teilzeit von der öffentlichen Hand gefördert. So gibt es bereits sechs staatlich geförderte Teilzeitmodelle. Teilzeitbeschäftigte haben im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten zwar ein entsprechend geringeres Einkommen, sie zahlen aber entsprechend auch eine geringere Lohnsteuer bzw. Sozialversicherungsbeiträge.

Und nicht zuletzt: Die Armutsgefährdung von Teilzeitbeschäftigten ist nach der Statistik Austria mit elf Prozent unter dem generellen Schnitt von 13 Prozent.

Wie der aktuelle Sozialbericht zeigt, sind die Haushaltseinkommen in Österreich – trotz Wirtschafts- und Finanzkrise – zuletzt real gestiegen, und zwar zwischen 2008 und 2015 im Schnitt um 19 Prozent, während die Inflation sich nur um 13,3 Prozent erhöhte. „Es kann also auch keine Armutsfalle infolge steigender Teilzeitzahlen konstatiert werden. Wer sich in die politische Diskussion um Teilzeitbeschäftigung von Frauen begibt, sollte vielmehr nicht in die Pauschalierungsfalle tappen“, so Hochhauser.

„Die Wirtschaft unterstützt voll und ganz alle Maßnahmen, die Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu den bestmöglichen Chancen verhelfen und ihnen echte Wahlfreiheit bei ihrer Jobwahl ermöglichen. Daher begrüßen wir Bestrebungen der Bundesregierung, die Kinderbetreuungsangebote in unserem Land zu verbessern“, betont Hochhauser. Damit aber generell mehr Vollzeitjobs verfügbar sind, führe kein Weg an einer Entlastung der Betriebe vorbei, etwa durch eine generelle Senkung der Lohnnebenkosten und wirksame Entbürokratisierungsmaßnahmen.