Textilpflege unter Druck Corona-Virus: Elis zieht erste Konsequenzen

Ausgangssperren und geschlossene Läden: Das Coronavirus wirkt sich europaweit auf das tägliche Leben aus. In der Textilpflegebranche brechen die Aufträge weg. Das spürt u.a. der europaweit agierende Textildienstleister Elis. Die Konsequenz: Kurzarbeit ein und gestrichene Investitionen.

Coronavirus: Viele Läden bleiben zu
Bleiben Restaurants geschlossen oder fallen Veranstaltungen aus, brechen in Wäschereien und Textilreinigungen Aufträge weg. - © vpavlyuk – stock.adobe.com

Das Coronavirus verbreitet sich in ganz Europa. Um die Pandemie zu stoppen, greifen die Länder zu teils drastischen Mitteln: Läden schließen, Ausgangssperren werden verhängt – mit Folgen für die Betriebe: Anlagen stehen still, Aufträge brechen weg. Das Textilunternehmen Elis bietet seine Dienstleistungen europaweit an. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen weltweit mehr als 50.000 Mitarbeiter in 440 Niederlassungen. Elis erhält also Einblick in die Lage in anderen Ländern - und zieht Konsquenzen, darunter Kurzarbeit.

Wäsche aus der Gastronomie fehlt

In Frankreich und Spanien hat das Gastgewerbe weitgehend den Betrieb eingestellt. Damit fehlt der Textilpflegebranche Wäsche aus den Restaurants und Cafés. Die Lage könnte sich zudem weiter verschärfen. Die Bevölkerung beider Länder ist dazu aufgerufen, alle nicht notwendigen Aktivitäten einzustellen. In anderen europäischen Ländern herrscht im Gastgewerbe eine ähnliche Lage – v. a. in Großbritannien und in Deutschland.

Pharmazie und Gesundheitswesen als Hoffnungsschimmer

Noch sind nicht alle Bereiche betroffen. Aufträge im Industriesektor halten sich laut Elis bisher stabil. Ebenso noch unberührt seien momentan lebensmittelverarbeitende Betriebe, die Pharmazie und das Gesundheitswesen. Für das südamerikanische Land Brasilien prognostiziert Elis sogar ein normales Geschäftsjahr ohne Einschränkungen. Bisher musste Elis noch keinen seiner Standorte auf Grund des neuartigen Coronavirus komplett schließen.

Die Verluste gering halten

Trotz der unsicheren Lage sieht sich der Textildienstleister gut aufgestellt. "Wir sind liquide", schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Schulden würden erst 2023 fällig. Dennoch geht das Unternehmen davon aus, dass sich "die beispiellose sanitäre Krise" in den Jahresumsätzen niederschlagen wird. Wie genau, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Sobald die Lage absehbar werde, will das Unternehmen darüber informieren.

Zu diesen Mitteln greift Elis

Um finanzielle Verluste abzufedern, reagiert das Unternehmen mit folgenden Mitteln:

  • Etwa 30 Betriebe sind vorübergehend geschlossen. Davon stehen 16 in Frankreich, 10 in Spanien. Wäsche teilt das Unternehmen nun zwischen Standorten auf. Das spare Kosten.
  • Wegfallende Aufträge bedeuten auch, dass die Werke weniger Mitarbeiter brauchen. Elis setzt deshalb auf Kurzarbeit. Das heißt im Klartext: Ruht der Betrieb, wird das Arbeitsverhältnis zwischen Unternehmer und Mitarbeiter ausgesetzt. Die Beschäftigten gelten als teilzeitarbeitslos. Bei Elis hat nach eigenen Angaben mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in den Bürozentralen in Frankreich und in anderen europäischen Ländern in Kurzarbeit geschickt.
  • Außerdem rechnet der Konzern damit, dass diese Jahr weniger in Leinenprodukte investiert wird. Um die Verluste für das Unternehmen möglichst gering zu halten, hat Elis zudem für das Jahr 2020 Projekte gestrichen, die nicht als dringend gelten. Jeder Euro Umsatzverlust, schlage sich laut Elis so nur mit 50 Cent im Jahresüberschuss vor Steuer nieder. Die gestrichenen Investitionen sparen pro Euro weitere 20 Cent ein.
  • Darüber hinaus verhandelt der Konzern mit verschiedenen Kreditgebern über Ausnahmeregelungen für Verträge.