Geneutra Heimtextilien-Wäscherei in Freital Verjüngungskuren für Perser & Co.

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Teppichwäsche

Als Nils Möller sich selbstständig machte, hatte er eine Marktnische im Blickfeld – das Waschen und Reinigen von Teppichen, Sonnenschirmen und anderen Heim- und Outdoortextilien. Durch die Kooperation mit Betrieben und seine Fachkompetenz gelang ihm in kurzer Zeit, sich auf dem Markt zu etablieren.

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    Seit drei Jahren gibt es in der Spezialwäscherei einen Laden. Hier können Nils Möller und seine Mitarbeiter in gemütlicher Atmosphäre die Kunden persönlich beraten. Fotos: Möller
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    1 Nach der Einlieferung erfolgt eine gründliche Warenschau. Nils Möller (li.) und ein Mitarbeiter vermessen den Teppich und beurteilen seinen Zustand. Jeder Fleck und jedes Schadbild werden in das Protokoll eingetragen und per Kamera dokumentiert.
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    2 Vor dem Waschen werden die Teppiche in einer Entstaubungsmaschine von groben Verschmutzungen befreit.
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    3 Nach dem Waschen und Spülen wird der ­Teppich schonend geschleudert.

Jahrelang hatte Nils Möller, Textilreinigermeister aus Freital bei Dresden, vergeblich einen Mitarbeiter gesucht, der fachmännisch Orientteppiche reparieren kann. Eines Tages fand der Inhaber der Geneutra Heimtextilien-Wäscherei, die er vor zwölf Jahren gründete, in seiner Post die Initiativbewerbung eines iranischen Flüchtlings: „Ein Sechser im Lotto! Reza ist gelernter Teppichknüpfer. Mangels einheimischer Bewerber mit adäquaten Kenntnissen wurde mein Antrag auf eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für den jungen Mann schließlich durch die Behörden genehmigt“, freut sich der Textilreinigermeister.

Mit der Gründung der Spezialwäscherei für Teppiche aller Art, von Synthetikteppichen über handgewebte Kelims bis hin zu wertvollen Orientteppichen, gelang es Nils Möller, sich auf dem Markt zu etablieren. Inzwischen bietet er sein Know-how noch in anderen Segmenten an, die die meisten Textilreinigungen in der Regel nicht bearbeiten können: „Wir reinigen oder waschen auch Matratzen und nehmen als Partner der Dresdener Firma Betten Fahnauer Aufträge für die Bettfedernreinigung entgegen. Ein noch junges Geschäftsfeld mit interessanten Perspektiven ist das Waschen und Ausrüsten von Sonnenschirmbezügen und Bootsplanen“, erklärt der Unternehmer. Als Sohn eines Textilreinigerehepaares war sein beruflicher Werdegang gewissermaßen vorgezeichnet: „Ich wurde in der Pulsnitzer Textilreinigung Schulz ausgebildet und erwarb 1998 als jahrgangsbester Lehrling den Gesellenbrief“, berichtet Möller. Er kehrte nach Freital in den elterlichen Betrieb zurück und errang noch im gleichen Jahr den zweiten Siegertitel im Bundesleistungswettbewerb. Vier Jahre später hatte der junge Textilreiniger gerade die Meisterprüfung bestanden, als die Weißeritz über die Ufer trat. „Durch die Überflutung wurden viele Kunden meiner Eltern geschädigt, so dass die Auftragsdecke rapide abnahm“, erinnert er sich.

Möller beschloss daraufhin, eine Ich-AG zu gründen. Auf der Suche nach einem tragfähigen Konzept entdeckte er mit der Teppichwäsche und -reinigung ein eher exotisches Dienstleistungssegment, das auch besondere Anforderungen an Technik, Produktionsfläche und handwerkliches Können stellt. 2003 mietete der Existenzgründer im Betrieb seiner Eltern eine Fläche von 45 m2 an und akquirierte die ersten Aufträge. Von Anfang an orientierte er sich über die Dresdner Region hinaus und baute in ganz Mitteldeutschland ein Netz mit 104 Annahmestellen auf.

Warenschau wird ­dokumentiert

4 Im Trockenraum trocknet die Ware bei konstanter Temperatur und permanenter Luftumwälzung. - © Möller

Die Produktionsstätte im elterlichen Betrieb platzte längst aus allen Nähten, als Nils Möller vor acht Jahren eine leerstehende Halle zum Kauf angeboten wurde: „Das Objekt war durch die Flut geschädigt worden und noch in einem erbärmlichen Zustand. Es bot aber genug Platz für unsere Produktion“, berichtet der Unternehmer. Deshalb erwarb er die Halle samt Grundstück und sanierte zunächst ihr Inneres in Eigenleistung. Als der Betrieb auf sicheren Beinen stand, konnte er auch in die Ladeneinrichtung und in die Fassadenkosmetik investieren. Heute stehen sieben Mitarbeiter in Lohn und Brot; seit der Gründung des Unternehmens sind drei Lehrlinge ausgebildet worden. Seit 2012 können Privatkunden aus der näheren Umgebung ihre Teppiche und andere großformatige Textilien selbst einliefern und sich im Laden durch den Chef beraten lassen. „Die Teppichwäsche ist eine sehr sensible Dienstleistung. Deswegen ist es vorteilhaft, dass ich jetzt vor Ort selbst den Auftraggebern Rede und Antwort stehen kann“, weiß Möller. Um die Risiken zu minimieren, werden Angaben zum Material, möglichen Verfleckungsursachen etc. penibel in detaillierte Auftragsformulare eingetragen. Auch wird bei wertvollen Stücken für den Schadensfall vorsorglich eine Versicherung abgeschlossen.

„Nach der Einlieferung erfolgt eine gründliche Warenschau. Dabei werden Verschmutzungen und bereits vorhandene Schäden mit der Kamera dokumentiert“, erklärt Möller. Jeder Teppich wird individuell in Catinet-Maschinen gepflegt. Zunächst wird in einer Entstaubungsmaschine der grobe Schmutz entfernt. Danach erfolgt der Waschprozess mit einem handgeführten Dreischeibengerät. „Bei der Teppichwäsche können wir keine elektronischen Standardprogramme anwenden; in diesem Metier sind viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung notwendig“, unterstreicht der Unternehmer. Ein aus Wolle und Seide geknüpfter Orientteppich beispielsweise muss anders behandelt werden als eine robuste Synthetikbrücke. Von Fall zu Fall ist individuell zu entscheiden, wie viele Spülvorgänge notwendig sind. Nach der Wäsche wird der Teppich gerollt in einer Spezialmaschine geschleudert. Getrocknet werden die zuweilen großformatigen Textilien hängend in einem speziellen Raum mit konstanter Lufttemperatur und permanenter Luftumwälzung. Gegenwärtig werden pro Tag rund 200 m2 Teppich gewaschen. Nach dem gleichen Verfahren behandeln Nils Möller und seine Mitarbeiter Polster. Matratzen werden hingegen abgesaugt und starke Verschmutzungen nach konventionellen Reinigungsverfahren entfernt. Latexmatratzen können in einer großen Waschschleudermaschine gewaschen werden.

Gepflegte Sonnenschirme als Imagefaktoren

Mit dem zunehmenden Trend zur Outdoorgastronomie wird Nils Möller vorzugsweise zum Frühjahrsbeginn beauftragt, Sonnenschirme und Stuhlbespannungen zu waschen und zu imprägnieren. „Saubere Sonnenschirme sind nicht zu unterschätzende Imagefaktoren. Pflegetechnisch wäre es besser, sie gleich nach Saisonschluss zu waschen, um der Bildung von Stockflecken vorzubeugen“, meint Möller. Es läge aber wohl in der Natur des Menschen, dass er im Frühjahr alles auf Hochglanz bringen möchte, räumt er schmunzelnd ein.

Die Textilien werden in einer großen Waschschleudermaschine gewaschen und ausgerüstet. Abschließend entfernen die Mitarbeiter in Handarbeit übrige Verfleckungen. Zurzeit werden in der Spezialwäscherei pro Saison etwa 15.000 m2 Sonnenschirmbespannungen und Bootsplanen gereinigt, Tendenz steigend. Auch das Segment Teppichwäsche möchte der Unternehmer auf die doppelte Tagesleistung und eventuell sogar noch darüber hinaus steigern, damit die Technik optimal ausgelastet ist. Kunden­potenzial sieht er ebenso in der Hotelbranche der gehobenen Kategorie wie auch in Unternehmen und insbesondere in Privathaushalten.

Auch für Museen ist diese Dienstleistung interessant – zumal die Teppiche neuerdings nicht mehr durch externe Kooperationspartner, sondern direkt in der Wäscherei repariert werden können. Apropos: Ein Dessauer Museum liefert seit geraumer Zeit regelmäßig die Besucherfilzpantoffeln zum Waschen. Gelegentlich werden dem Spezialbetrieb auch textile Braut- und Sportschuhe anvertraut.

Ergänzend zu seinen anspruchsvollen Dienstleistungen vermietet der Unternehmer auch Schmutzfangmatten und Wischbezüge. Dieses Segment entstand aus der Überlegung heraus, wie das Spülwasser aus der Teppichreinigung genutzt werden kann. Es ist also gewissermaßen ein Nebenprodukt, das sich aufgrund des geringen Personalbedarfs rechnet.

Infos: www.waescherei-dresden.de