"Grünes" Konzept im Bayerischen Wald Wäscherei Top Clean nutzt Biomassedampfanlage

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Energieeffizienz

Die Wäscherei Top Clean aus dem Bayerischen Wald hat bereits viel in Energieeffizienz und innovative Produktlinien investiert. Am neuen Betriebsstandort Lohberg setzt das Familienunternehmen nun auf klimaneutrale Wärme und beheizt Reinigungsstraßen sowie Büros aus einer ­Biomassedampfanlage.

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    Bei Top Clean setzt man auf ökologische Energieversorgung mit Dampf aus Biomasse.
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    Helmut Pongratz wäscht klimaneutral mit Holzpellets.

„Wir sind aus allen Nähten geplatzt“, erzählt Helmut Pongratz, Seniorgeschäftsführer bei Top Clean, „und mit der Betriebserweiterung nach Lohberg stellte sich uns auch die Energiefrage. Woher und vor allem woraus?“ Schon lange hat der Familienbetrieb sein Hauptaugenmerk auf die sparsame Nutzung der Ressourcen Wasser und Energie gelegt. Um den Nachhaltigkeitsgedanken weiter voranzutreiben, entschied sich die Geschäftsführung für den Umstieg auf eine klimaneutrale Wärmegewinnung aus Biomasse. Die Energie liefert eine mobile Prozessdampfanlage, die jährlich 1.000 t naturbelassener Industriepellets verbrennt. „Mit der Dampfanlage – unserer Klimaschutzzentrale – spart die Wäscherei jetzt 1.350 t CO2 pro Jahr ein und bleibt durch den günstigen Brennstoffpreis auch in Zukunft wettbewerbsfähig“, sagt Thomas Schmidmeier, Geschäftsführer der Schmidmeier NaturEnergie GmbH, der die Dampfanlage geplant und errichtet hat.

Industriepelllets der Güteklasse EN Plus A2 sind etwas größer als Pellets für private Heizanlagen und haben einen höheren Rindenanteil. Gepresst aus Restholz verbrennen sie laut Schmidmeier CO2-neutral und emittieren dabei weniger Schwefeldioxid als ­Erdgas oder Heizöl. Ein Ascheanteil von unter sieben Prozent
und eine moderne Feuerung mit einer Hochleistungs-Abgasreinigung sollen die Staubwerte weit unter 15 mg/Nm³ halten. Mit der Wahl klimaneutraler Holzpellets für die Wärmeversorgung verbesserte sich nicht nur der betriebliche „Carbon Footprint“ von Top Clean, sondern auch die Ökobilanz der gereinigten Wäschestücke. Ein Biobonus, den vor allem Kunden aus der Hotel- und Gastronomiebranche schätzen und gerne an ihre Gäste weiter­geben.

Abwärme aus Rostkühlung weiternutzen

Die Dampfanlage versorgt die Reinigungsprozesse der Wäscherei mit 3.000 kg Sattdampf pro Stunde, wenn nötig 24 Stunden am Tag. Mit der Abwärme aus der Rostkühlung werden zudem die Reinigungs- und Trocknungsstraßen sowie die Büroräume beheizt. Inklusive Economiser und Rauchgasreinigung ist die komplette Anlage in einem mobilen Kesselhaus untergebracht. Die zweistöckige Stahleinhausung ist vollständig begehbar und inklusive Kamin und Pelletsilo im Außenbereich der Wäscherei aufgestellt. Die gesamte Konstruktion (Träger, Stützen, Streben, Boden) ist aus feuerverzinktem Stahl gefertigt. Die verbauten Türen und Galeriegitter erfüllen die europäischen Feuerschutzrichtlinien, so Schmidmeier. Die Brennstoffzufuhr in die Biomassebrenner aus Silo oder Bunker erfolgt automatisch. Eine Prozessvisualisierung verschafft im Zehn-Sekunden-Takt Überblick über Brennstoffverbrauch, Dampfmengen und Prozesstemperaturen. Sie ist browserbasiert abrufbar und jederzeit mobil verfügbar.

Welche Effizienzmaßnahmen Top Clean noch umgesetzt hat und welche Rolle eine ökologische Mietwäschserie spielt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Geringe Abwasserbelastung, langes Textilleben

Neben einem niedrigen Energieaufwand setzte das Unternehmen auch auf eine geringe Abwasserbelastung und ließ 2015 die Waschprozesse an beiden Betriebsstandorten durchprüfen und überarbeiten. „Wasser ist und bleibt einer der wichtigsten Rohstoffe“, betont Marco Pongratz. „Wir legen Wert darauf, es so schonend und sparsam wie möglich zu nutzen.“ Nachhaltige Waschverfahren und die ausgefeilte Technik einer fortschrittlichen Taktwaschstraße machen es möglich, bis zu 70 Prozent an Wasser und Energie einzusparen. Durch einen starken Partner im Bereich der Waschmittelchemie ist es bei Top Clean gelungen, hohe Qualität bei gleichzeitiger Warenschonung zu erzielen. „Denn nicht nur über den Umweltschutz haben wir uns vor der Erweiterung Gedanken gemacht, sondern auch um die Langlebigkeit der zu waschenden Textilen“, so der Juniorgeschäftsführer. „Mit modernsten Dosiertechniken ist es uns möglich, exakt aufs Gramm genau das entsprechende Waschmittel zu Ihrer Wäsche zu dosieren.“ Um sicherzustellen, dass die Qualität nicht nachlässt, werden in regelmäßigen Abständen Textiluntersuchungen und Waschgangkontrollen durchgeführt. Natürlich gehören bei Top Clean auch Hygieneuntersuchungen, Personalschulungen und Betriebsanalysen zur Qualitätssicherung und sind wichtige Bestandteile im Hygienekonzept.

Das Familienunternehmen Top Clean wurde vor fast 30 Jahren gegründet. Als man auf dem Scheideweg stand, zu expandieren oder dem Privatkundengeschäft treu zu bleiben, entschied man sich für den goldenen Mittelweg. Heute zählen sowohl Privatpensionen als auch große Altenheime und 1.000-Betten-Premiumresorts zum Kundenstamm. Um diese Artikelvielfalt bewältigen zu können, war es notwendig, nicht nur in einen modernen Maschinenpark zu investieren, sondern auch innovative Produktlinien zu entwickeln.

Biowäsche und Fair-Trade-Textilien

Top Clean bietet seinen Kunden eine Besonderheit bei der Miet- und Leasingwäsche an. Die ökologische Mietwäscheserie ORGANIC verarbeitet nur fair gehandelte Baumwolle aus kontrolliertem ögologischen Bioanbau. Mit Handtüchern, Bett- und Tischwäsche, die nach GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifiziert sind, können Hotelgäste praktisch im Schlaf für bessere Umweltstandards und soziale Gerechtigkeit werben. Natürlich reinigt die Wäscherei die Textilien all ihrer Kunden auf Wunsch auch „bio“. Beim haut- und faserschonenden Bio-Reinigungsverfahren werden nur biologisch abbaubare Waschmittel verwendet.

Mit modernen Trackingmethoden reinigt die Großwäscherei Pongratz das gesamte Wäschevolumen kundenbezogen und nachvollziehbar. Identische Wäsche wechselt so sicher nie den Besitzer oder den Auftraggeber, wie sonst im Poolverfahren. Die Kontingente werden mithilfe einer ausgeklügelten Logistiksoftware auf einer optimalen Route durch den Maschinenpark und das Hängebahnsystem bis auf die reine Seite geleitet. An jedes Pflegeheim, jedes Hotel und jedes Restaurant wird somit immer wieder das gleiche Wäscheset hygienisch sauber ausgeliefert. Das Visualisierungssystem berücksichtigt sogar Verkehrsbehinderungen und
navigiert den hauseigenen Fuhrpark so zeit- und betriebsmittelschonend bis vor die Haustür des Kunden. Der Weg jedes Wäschestücks bleibt nachvollziehbar, als wäre es das eigene.

Die Familie Pongratz hat sich mit Investitionen und neuen Ideen fit gemacht für eine Zukunft in zweiter Generation. Mit innovativen Konzepten, wie Bio-Waschen oder Fair-Trade-Textilien, spricht die Wäscherei Top Clean einen wachsenden anspruchsvollen Kundenstamm an. Standardisierte Prozesse und moderne
Trackingmethoden sorgen für Kontinuität und hohe Reinigungsstandards. Den Wechsel zur regenerativen Energiegewinnung bewerten auch die Kunden positiv und werben bereits selbst mit ihrer „grün“ gewaschenen Wäsche.

Weitere Infos gibt es online unter www.topclean-waescherei.de und www.schmidmeier.com .