Tarifverhandlungen Warnstreik: Elis-Mitarbeiter fordern Tarifvertrag

Mehr als 120 Beschäftigte der Großwäscherei Elis in Neustadt an der Orla haben gestreikt. Die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft IG Metall dauern seit Sommer 2019 an. Die Hintergründe im Überblick.

Elis
Die Mitarbeiter der Wäscherei Elis in Neustadt an der Orla fordern u.a. mehr Gehalt. - © contrastwerkstatt – stock.adobe.com

110 Mitarbeiter einer Großwäscherei des Konzerns Elis im thüringischen Neustadt an der Orla haben laut IG Metall am Dienstag, den 18. Februar 2020, mit einem weiteren Warnstreik einen Tarifvertrag gefordert: Sie verlangen mindestens 10,10 Euro Stundenlohn, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie 30 Tage Urlaub. In der vorhergegangenen Woche hatten die Beschäftigten bereits einmal die Arbeit niedergelegt. Seit August 2019 verhandelt die gewählte Verhandlungskommission der IG Metall bei Elis mit dem Arbeitgeber. Sieben Verhandlungsrunden brachten keine Annäherung.

Die Beschäftigten erhalten nach Gewerkschaftangaben bisher den Mindeststundenlohn von 9,35 Euro und den gesetzlichen Urlaub von 24 Tagen im Jahr – Weihnachts- oder Urlaubsgeld gibt es nicht. Die Löhne wurden seit 2012 nicht erhöht. Der Arbeitgeber wolle keinen Tarif, sondern freiwillige Prämien für Produktivität und Anwesenheit zahlen. Dazu gehöre auch eine "Gesundheitsprämie": Mitarbeiter, die nicht krank werden, sollen 25 Cent in der Stunde dazubekommen.

"Eine Gesundheitsprämie ist für uns nicht hinnehmbar. Es darf nicht sein, dass unsere Beschäftigten krank zur Arbeit kommen. Bei unserem hohen Altersdurchschnitt ist es klar, dass jemand krank wird – die Leute sollen dann bestraft werden", sagt Angela Kopp, Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der Verhandlungskommission.

Unterstützung aus dem Umland

Die Streikenden wurden laut IG Metall bei ihrem Warnstreik solidarisch vom Frauenstreikbündnis Jena und Beschäftigten der umliegenden Betriebe unterstützt – u.a. von einer Delegation des Universitätsklinikum Jena, einem der Hauptkunden der Wäscherei. Die Arbeitgeberseite soll die Situation verschärft haben, indem sie Aufträge an andere Standorte verlagerte und Entlassungen ankündigte. "Der Arbeitgeber hat massiven Druck ausgeübt, vor allem auf Beschäftigte mit Migrationshintergrund. Wir überlegen, Strafanzeige gegen den Arbeitgeber zu stellen und haben eine einstweilige Verfügung beim Gericht eingereicht", so Franziska Wolf von der IG Metall Gera.