Verbandsarbeit akuell Was macht eigentlich der DTV?

Die Füße kann der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) in diesem Sommer höchstens kurz hochlegen. Die unsichere Gasversorgung drängt. Die Energiekrise steht allerdings nicht als einziger Punkt auf der Agenda. An welchen Themen der DTV derzeit arbeitet.

Frau trägt Schild mit Fragezeichen
Was Verbände leisten, bleibt selbst Mitgliedern oft verborgen. Diese Themen beschäftigen derzeit den DTV. - © New Africa – stock.adobe.com

Zwar hat sich der Deutsche Bundestag nach seiner letzten Sitzung in die Sommerpause verabschiedet, die Gespräche im Hintergrund laufen aber laut DTV weiter. Den Vertretern der Bundespolitik, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Bundesnetzagentur verdeutlicht der Verband nicht nur die Tragweite der Energiekrise für die Unternehmen, sondern betonte zudem die Konsequenzen für die Branchenkunden.

Um zudem öffentliches Interesse zu wecken, setzt der DTV auf Pressearbeit. Nur so könne der Gesellschaft und den politischen Entscheidern bewusst werden, wie wichtig es ist, dass die Textilservicebranche prioritär und mit bezahlbarem Gas versorgt werde.

Die Lage der Textilpflegebranche in der Presse: Ein Auszug

In der Deutsche Krankenhausgesellschaft

"Krankenhäuser sind sehr stark von der Gasversorgung abhängig" – titelt die Deutsche Krankenhausgesellschaft und liefert konkrete Zahlen: 92 Prozent der deutschen Kliniken nutzen Erdgas zur Wärmeerzeugung. Hinzu kommt, dass mehr als 80 Prozent der Krankenhäuser ihre Wäsche aus Kostengründen an externe Dienstleister vergeben haben .

"Sollte im kommenden Winter ein Gasnotstand in Deutschland eintreten, wären die Krankenhäuser von dieser Lage massiv betroffen, denn es ist bis dato nicht politisch sichergestellt, dass auch die Nebenbetriebe wie Wäschereien als vorrangig zu beliefernde Unternehmen bewertet werden. Doch ohne diese Unternehmen wird Versorgung nicht möglich sein", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß in dem Beitrag .

In der Deutsche Handwerkszeitung

Was passiert, mit der Textilpflegebranche wenn der Gashahn versiegt? Diese Frage beschäftigt die Deutsche Handwerkszeitung. Die Branche ist zwar systemrelevant, aber damit Textilreinigungen und Wäschereien im Ernstfall priorisiert mit Gas versorgt werden könnten, müsste das Energiewirtschaftsgesetz geändert werden, sagt Daniel Dalkowski, stellvertretender Geschäftsführer des DTV "Dafür gab es bislang noch keine Signale."

Die Sorge, ob eine Energieversorgung weiterhin in dem notwendigen Maße gesichert ist, kann der DTV nach eigener Aussage den Betrieben noch nicht nehmen, in dem Beitrag bekommen Unternehmen allerdings Tipps von Jochen Krause vom CHMS, wie sie Energie sparen können.

Bei RBB 24: Landesrundfunkanstalt Berlin-Brandenburg

"Gas benötigen wir für unsere Wasch- und Trockenprozesse", berichtet Martin Greif, Geschäftsführer der Wäscherei Greif in Lichtenberg auf rbb 24. Um die 40.000 Kilowattstunden Gas benötige der Standorti pro Tag. Die steigenden Kosten und die unsichere Gasversorgung bescheren dem Unternehmer schlaflose Nächte. Hinzu kommt, dass die Branche nach seinen Worten in der Politik als "nicht abwanderungsfähig" angesehen werde, mögliche Hilfen flössen deshalb gar nicht erst.. Ihm leuchte das Argument allerdings nicht ein. Wäsche könne nach Polen gebracht und gewaschen werden, besonders am Standort Berlin. Sein Appell lautet daher, Wäschereibetriebe bei Hilfen zu berücksichtigen.

Bei SWR Aktuell: Landesrundfunkanstalt für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Bei Gasnotstand wird priorisiert und das kann bitter ausgehen für viele Betriebe in Baden-Württemberg, fasst der SWR zusammen. Denn zahlreiche Firmen gehören nicht zur priorisierten Branche und haben jetzt schon mit den steigenden Energiekosten zu kämpfen - wie der Textilservice Liebhardt in Biberach. "Wir versuchen Maschinen frühzeitig abzuschalten, wenn diese nicht mehr benötigt werden. Wir haben dazu auch die Mitarbeiter ins Boot geholt, dass sie uns dabei unterstützen", sagt Geschäftsführerin Eva Löffelhardt.

In der Augsburger Allgemeine

Wenn das Gas knapp wird, müssen Textilreinigungen bevorzugt behandelt werden Das fordert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. "Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel aus der kritischen Infrastruktur, auf das man nicht sofort kommt. Und zwar die Textilreinigungen, die für Krankenhäuser arbeiten. Die brauchen viel Prozessenergie, in der Regel Gas. Wenn die das nicht bekommen, können sie nicht waschen. Dann werden die Universitätskliniken und Intensivstationen nicht mit sauberer Wäsche, Laken und OP-Tüchern versorgt. Da findet dann nichts mehr statt. Wegen der Wäsche."

Beim Sat1-Frühstücksfernsehen

In der Berliner Geschäftsstelle stand der stellvertretende DTV-Geschäftsführer Daniel Dalkowski dem Redakteur der Morgensendung Rede und Antwort.

Der DTV im Sat1-Frühstücksfernsehen
Daniel Dalkowski spricht über die Lage der Branche im Sat1-Frühstücksfernsehen - © DTV

Neue Ausbildungsordnung für Textilreiniger*innen

Die Überarbeitung der Ausbildungsordnung stagniert. Der DTV und der Sozialpartner IG Metall konnten sich bisher nicht auf ein Eckpunktepapier einigen. Dieses gilt als Grundvoraussetzung um die Ausbildungsordnung aus dem Jahr 2002 überarbeiten zu können. Anders als die IG Metall halten die Mitglieder des DTV-Ausschusses "Aus- und Weiterbildung" an der klassischen Prüfung fest. Der Sozialpartner spricht sich für eine gestreckte Abschlussprüfung aus. Weitere Gespräche sind geplant.

Bestehendes Personal weiterbilden: Lehrgang Einstiegsqualifikation

Ein Baustein, um das Personalproblem zu lösen, beginnt im Betrieb. Für Angestellte, die noch keine Ausbildung haben oder dafür zu alt sind, bietet der DTV den Lehrgang Einstiegsqualifikation an. Der Kurs vermittelt grundlegendes Fachwissen vom Betriebsdurchlauf über Textilkunde bis hin zu Maschinentechnik und soll Teilnehmende zusätzlich durch die Qualifikation motivieren.

Termine lassen sich individuell und bundesweit vereinbaren. Ein zweitägiger Kurs mit ausgewählten Experten kostet 3.500 Euro für 10 Teilnehmende. Betriebe, die mehr oder weniger als 10 Mitarbeitende anmelden möchten, wenden sich an den DTV. Im Kurs erhalten die Angestellten das Buch "Fachwissen für Professionelle Textilpflege".

Neues Seminar: Arbeitsverträge rechtssicher gestalten

Ab dem 1. August 2022 gilt ein geändertes Nachweisgesetz. Demnach müssen Arbeitgeber mehr Informationen in ihren Verträgen festhalten. Dazu zählen u.a. die vereinbarte Arbeitszeit, die Möglichkeit der Anordnung von Überstunden und deren Voraussetzungen oder ein etwaiger Anspruch auf vom Arbeitgeber bereitgestellte Fortbildung. Verstößt der Arbeitsvertrag dagegen, droht ein Bußgeld.

Wie Unternehmer Arbeitsverträge rechtssicher gestalten, erläutert Rechtsanwalt Rainer Huke im "Seminar Nachweisgesetz" anhand eines Mustervertrages. Der Dozent erläutert zusätzlich wichtige Aspekte der Vertragsgestaltung gemäß der aktuellen Rechtsprechung. Es gibt zwei Termine: am 3. oder am 10. August.

PSA-Fachgespräch in der Lieferkette
Die Branchenverbände DTV, GermanFashion und der IVGT luden zur eintägigen Informationsveranstaltung nach Frankfurt am Main ein. - © DTV

PSA-Fachgespräch mit Akteuren der Lieferkette

Gesetze, geltende Normen und Sicherheit entlang der Lieferkette im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) beschäftigten rund 50 Branchenexperten beim PSA-Fachgespräch. Zu der eintägigen Informationsveranstaltung in Frankfurt am Main Ende Juni trafen sich der DTV mit dem GermanFashion Modeverband Deutschland und dem Industrieverband Garne-Gewebe-Technische Textilien. Unter den Gästen und Referenten befanden sich deutsche Hersteller von Schutzbekleidung, Vertreter der Vorstufe und des Textilservices, Normenexperten sowie die Geschäftsführer der Verbände. Ziel des Forums ist es, Konflikte zu klären, um die Sicherheit der Lieferketten, der Umwelt und der Träger zu schützen.