SB-Waschsalons „bubblepoint“ in Österreich Waschen, trocknen – Wochenende

Sie waren bereits in den Sechzigern ein Hit und auch heute haben sie immer noch eine große Fangemeinde: die SB-Waschsalons. Christoph Langer aus Innsbruck hat den Trend erkannt undunter der Marke „bubblepoint“ vier Waschsalons eröffnet. Einen davon betreibt ein Franchisenehmer.

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    Ein Waschsalon lebt von richtiger Technik und ansprechender Optik.
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    Zusatzangebote wie Snacks, Getränke oder Internet verkürzen die Wartezeit und bringen weiteren Umsatz. Fotos: „bubblepoint“
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    Die Alternative zur wenig attraktiven Gemeinschaftswaschküche im Keller: ein schicker Miniwaschsalon.
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    Haben die „bubblepoint“-Waschsalons ins Leben gerufen: Christoph Langer (rechts) und Damun Alm.

◆◆ Die große Zeit der Waschsalons ist vorbei – könnte man meinen. Schließlich steht in fast jedem Haushalt heutzutage eine Waschmaschine. Das war Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch undenkbar. Die erste Waschmaschine, bei der alle Waschgänge vollautomatisch abliefen, kam 1951 auf den deutschen Markt. Nur die wenigsten Haushalte, etwa ein Viertel, konnten sich das neue Haushaltsgerät überhaupt leisten. Damit aber auch weniger gut betuchte Hausfrauen ihre Wäsche nicht mehr ausschließlich mit der Hand waschen mussten, brachten clevere Unternehmer eine in den USA florierende Geschäftsidee nach Deutschland: den Waschsalon. Der Laden mit den „mietbaren“ Waschmaschinen schrieb dort bereits seit Mitte der 30er Jahre Erfolgsgeschichte und auch in Deutschland zündete das Konzept.

Christoph Langer aus Innsbruck inspirierte der Besuch eines SB-Waschsalons während eines Amerikaaufenthaltes ebenfalls zu seinem nächsten Geschäft. Zu diesem Zeitpunkt war Langer Inhaber des Fahrradkurierdienstes Veloexpress, den er 1990 mit sich selbst als einzigem Fahrer eröffnet hat und der zuletzt der größte Dienstleister dieser Art in Westösterreich mit rund 40 Mitarbeitern war. „Für mich war die Idee, einen Waschsalon zu eröffnen, eine entspannende Abwechslung zum Alltag in der Kurierbranche“, erinnert sich der 38-Jährige. Im Jahr 1997 ging dann auch der erste Waschsalon unter der Marke „bubblepoint“ in Innsbruck an den Start. Drei Jahre später stieg Geschäftspartner Damun Alm mit ein. Mittlerweile betreibt das Duo drei eigene SB-Waschsalons in der fünftgrößten Stadt Österreichs. Einen vierten führt ein Franchisenehmer, ebenfalls unter der Marke „bubblepoint“. Den Fahrradkurier hat Langer vor zwei Jahren verkauft, um sich ganz auf die Waschsalons konzentrieren zu können. Das Geschäft mit den Waschsalons rentiert sich. „Topläden laufen und bringen gutes Geld“, sagt Langer. „Bei 16 Waschmaschinen sind das ca. 12.000 Euro Umsatz im Monat – plus Zusatzverdiensten aus den Getränke- und Snackautomaten, den Internetterminals und dem Waschservice.“ Damit sich der Erfolg auch einstellt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Ganz vorne an steht natürlich die richtige Technik. „In sehr vielen Waschsalons stehen leider die falschen Geräte, und falls die richtigen, dann mit ungeeigneten Waschprogrammen oder im falschen Maschinenverhältnis“, weiß der „bubblepoint“-Geschäftsführer. Die Maschinen sollten robust und für den Kunden vor allem leicht und übersichtlich zu bedienen sein. Ein Wust an unterschiedlichsten Programmen für jede nur erdenkliche Textilart ist unnötig. Besser sei es, die wichtigsten Programme vorher so einzustellen, dass die Kunden sie einfach per Knopfdruck abrufen können. Wichtigster Faktor ist dabei die Dauer des Programms – die sollte möglichst kurz sein. „Ein Waschsalon muss ein Zeitsparprodukt für unsere Kunden sein“, erklärt Langer die Firmenphilosophie. „Waschzeiten von 35 Minuten sind Pflicht.“ Nicht umsonst lautet der Slogan von „bubblepoint“: „60 Minuten investiert – Wochenende gerettet“. „Ein Drittel unserer Kunden besitzt sogar eine eigene Waschmaschine“, berichtet der Unternehmer. „Die kommen, weil es bei uns schneller geht.“ Die Kundengruppe ist gut gemischt. Von 16 bis 80 Jahre, Single oder zweifache Mutter – es ist alles dabei. Auch das Bezahlen ist bei „bubblepoint“ kundenfreundlich. Einfach die „bubblepoint card“ mit einem bestimmten Geldbetrag aufladen und los geht es mit dem Waschen. Mindestens genauso wichtig wie die richtige Technik, ist die Optik des Waschsalons. Der Laden sollte von außen und innen ansprechend gestaltet sein und eine freundliche Atmosphäre ausstrahlen. Bei der Einrichtung seiner Salons achtet Langer aber gleichzeitig darauf, dass die Kosten im Rahmen bleiben. Die Ausgaben müssen schließlich im Verhältnis mit den zu erzielenden Einnahmen stehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sauberkeit in den Salons. „Manche Betreiber denken scheinbar, dass die Kunden ohnehin kommen müssen“, schüttelt Langer den Kopf. „Das ist allerdings der falsche Ansatz.“ Bei „bubblepoint“ kontrolliert ein Objektbetreuer die einzelnen Läden mehrmals am Tag. Er übernimmt die Reinigung der Geräte sowie Räume und füllt die Automaten auf. Um den Kunden gegenüber einheitlich aufzutreten, präsentiert sich jede „bubblepoint“-Filiale außen mit dem gleichen Logo. Das Ladeninnere wird aber je nach Gegebenheiten vor Ort gestaltet. „Wir planen in Zukunft, jeden Laden unter ein eigenes Motto zu stellen und entsprechend einzurichten“, berichtet der Waschsalonbesitzer.

Langer hat gemeinsam mit Geschäftspartner Damun Alm mit „bubblepoint“ aber noch mehr vor. Eine Franchisefiliale gibt es in Innsbruck schon. Mit dem Inhaber plant man gerade eine weitere. Aber auch im restlichen Österreich soll es bald „bubblepoint“-Waschsalons im Franchisesystem geben. „Gerade Wien bietet ein riesiges Potenzial“, erläutert Langer. „Pro 30.000 Einwohner ein Waschsalon. Dass das läuft, haben wir schon in Innsbruck gezeigt. Und wir sind noch nicht fertig.“ Fünf bis zehn neue Waschsalons wollen die beiden in den nächsten zwei Jahren in der österreichischen Hauptstadt errichten. Interessenten sind jederzeit willkommen. Potenziellen Franchisenehmern bieten die „bubblepoint“-Profis eine umfassende Beratung – von der Planung des Geschäfts, über die Auswahl der passenden Geräte und des Kassensystems bis hin zu Marketing- und Kundenbindungsmaßnahmen. Dafür zahlt der Franchisenehmer eine Einstiegsgebühr von 450 Euro sowie eine monatliche Franchisegebühr. Diese beträgt drei Prozent vom Umsatz. In Österreich errichtet das Team den „bubblepoint“-Waschsalon auf Wunsch sogar schlüsselfertig. Dazu arbeiten Langer und Alm mit einem externen Planungs- und Architekturbüro zusammen, das ursprünglich Hotelanlagen baute. Kennen gelernt hatte man sich bei den Bauarbeiten für eine Hausanlage für Kurzzeitmieter. Anstelle eines dunklen und muffigen Gemeinschaftswaschraums im Keller, den niemand gern nutzt, hat das Team im Aufenthaltsraum von Harry’s Hotel Home einen Miniwaschsalon aufgebaut, mit zwei Waschmaschinen, Trockner, Getränke- und Snackautomat sowie buntem Sofa.

Ein eigener Waschsalon eignet sich laut den „bubblepoint“-Geschäftsführern nicht nur für einen Einstieg ins Geschäft, sondern auch für den schrittweisen Rückzug. „Statt die eigene gutgehende Textilreinigung zuzusperren, wenn der Betreiber in den Ruhestand geht und kein Nachfolger vorhanden ist, ist es oft sehr interessan, in den Räumlichkeiten einen Waschsalon zu errichten“, meint Langer. Schließlich seien die wichtigsten Voraussetzungen wie z.B. die Anschlüsse bereits gegeben. Außerdem hat der Textilreiniger über die Jahre einen festen Kundenstamm etabliert, auf dem er aufbauen kann. „So lässt sich mit relativ geringem Aufwand eine zusätzliche Pension verdienen“, sagt der Unternehmer.

Der eigene Ruhestand liegt für Langer aber noch in weiter Ferne. Zu viele Projekte wollen umgesetzt werden. „Seit 2008 sind wir Vertriebspartner für die SB-Sparte von Electrolux Laundry Systems in Österreich“, berichtet Langer. „Wir kennen die Geräte aus unseren eigenen Waschsalons und wissen daher genau, welcher Kunde welche Maschinen benötigt.“ Und das „bubblepoint“-Team berät nicht mehr nur in Österreich. „Wir haben Anfragen aus Griechenland, Kroatien, Rumänien und auch Deutschland“, sagt Langer. Im Ausland ist „bubblepoint“ bislang aber rein beratend tätig. Die SB-Waschsalons gibt es dort nicht im Franchisesystem. „Das soll auch erstmal so bleiben“, sagt der Geschäftsführer. „Man muss den Markt und die Bedürfnisse kennen, um ein erfolgreiches Geschäft zu eröffnen. Kroatien oder Rumänien beispielsweise unterscheiden sich deutlich von Österreich.“ Dass Waschsalons auch in anderen Ländern Europas eine Zukunft haben, davon ist Langer überzeugt: „Nicht nur in Österreich haben die Leute immer weniger Zeit. Alles muss schnell gehen. Mehrere Tätigkeiten werden kombiniert.“ Da biete sich der Waschsalon förmlich an. „Die gesamte Wäsche in einer Stunde erledigt und nebenbei noch die E-Mails beantwortet und die Einkäufe getätigt“, sagt Langer. „Dann kann das Wochenende ja kommen.“ ◁ em