Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz IHO Waschmittelindustrie unter Druck

Eine Studie der EU-Kommission hat ergeben: Die Belastung der chemischen Industrie durch Erfüllung von Rechtsvorgaben ist enorm. Allein 54 Prozent der Gesamtkosten macht die Chemikalien-Gesetzgebung aus. - © Cumulative Cost Assessment for the EU Chemical Industry, Final Report (European Commission) / Grafik: IHO

3 Die EU-Kommission hat im Rahmen einer Studie die finanzielle Belastung der chemischen Industrie durch Erfüllung von Rechtsvorgaben in Europa untersuchen lassen. Die Kostenabschätzung gibt der deutschen Wasch- und Reinigungsmittelindustrie Anlass zur Sorge: Insbesondere die europäische Chemikaliengesetzgebung habe enorme Auswirkungen auf die Kosten der produktherstellenden Unternehmen. Die Studie legt offen, dass insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen höhere Kosten anfallen könnten, da die Erfüllungskosten nicht durch große Mengen von Chemikalien amortisiert werden könnten. Der Vorsitzende des IHO-Vorstandes (Industrieverband Hygiene und Ober­flächenschutz), Alfred Stöhr, sagt: „Bürokratie und Abgabenlast können für mittelständische Anbieter im Einzelfall zur Existenzfrage werden.“ Auf den Verwaltungsaufwand entfallen nach den Ergebnissen der Studie nahezu 28 Prozent der Gesetzesfolgekosten der Branche.

Mit etwa fünf Prozent lagen die Aufwendungen der Hersteller von gewerblichen Reinigungs- und Waschmitteln für Forschung und Entwicklung 2015 über dem Durchschnitt der chemischen Industrie, schreibt die IHO in einer Pressemitteilung. Unmittelbare finanzielle Verpflichtungen, etwa Registrierungsgebühren für Produkte, machten für die betroffenen Unternehmen der Branche laut der Studie etwa elf Prozent der Regulierungskosten aus. Insbesondere hinsichtlich Produktneuentwicklungen ziehe die derzeitige Gebührenstruktur beträchtliche Auswirkungen nach sich. IHO-Presse­sprecher Eric Buhse kommentiert: „Der Mittelstand des ­Industriestandortes Deutschland kann angesichts der ak­tuellen Situation langfristig kaum innovationskräftig bleiben. Die Möglichkeiten, auf ­individuelle Kundenwünsche einzugehen, werden durch die EU-Gesetz­gebung deutlich eingeschränkt.“

Auch das hohe Sicherheitsniveau in Deutschland würde  Gefahr laufen, durch zunehmende Vorschriften von Anwendungsbedingungen innerhalb der gesetzlich geregelten Zulassungsprozesse verloren zu gehen. Hierzu erklärt IHO-Geschäftsführer Dr. Heiko Faubel: „Niemandem kann daran gelegen sein, dass ein noch stärkerer Wegfall der Produktvielfalt bei sinnvollen Spezialprodukten geschieht. Die aktuelle Situation bedroht den hart erkämpften Hygienestandard in Deutschland.“

Verbesserungen in der Effizienz von Gesetzgebungen könnten sich laut IHO daher positiv auf die chemische Industrie auswirken.

Infos: www.iho.de

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