Onlinemarketing für Textilpflegebetriebe Wie Wäscherei Jahnke das Internet nutzt

Wäscherei Jahnke in Hannover setzt sich offensiv mit dem Thema Onlinemarketing auseinander. Facebook, Twitter, YouTube und ein Onlineshop sollen für mehr Kunden sorgen. Warum andere Textilpflegebetriebe davon lernen können.

Wäscherei Jahnke
David Lattmann (li.) arbeitet zusammen mit seinem Sohn Julian Schulz daran, die Wäscherei Jahnke online besser zu präsentieren. - © Wäscherei Jahnke

Ein Klick hier, Anmeldung mit Benutzername und Passwort, ein Klick da, Postleitzahl eingeben, Klick, Termin ausgewählt und schon wird die schmutzige Wäsche zu Hause abgeholt, gereinigt und wieder sauber vorbeigebracht. So einfach soll der neue Onlineshop der Wäscherei Jahnke aus Hannover funktionieren.

Doch das ist nur ein Punkt des Onlinemarketingprojektes, das Geschäftsführer David Lattmann (geb. Schulz), 44 Jahre, ins Leben gerufen hat, nachdem er die Wäscherei 2007 von seiner Stiefmutter übernommen hat.

Wäscherei Jahnke nutzt Facebook, Twitter und WhatsApp

Das Unternehmen ist bei Facebook und Twitter vertreten, kommuniziert intern und extern über den Nachrichtendienst WhatsApp und hat die Website grundlegend modernisiert. Vor allem sein Sohn Julian (17) steckt viel Arbeit und Energie hinein.

Ihren Ursprung hat die Wäscherei im Jahr 1968. Derzeit beschäftigt der Familienbetrieb 22 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, die pro Tag ein bis zwei Tonnen Wäsche und Reinigungsgut bearbeiten.

Sohn Julian kümmert sich um das Onlineprojekt

Seit 2014 arbeitet auch Sohn Julian im Betrieb. Er kümmert sich vor allem um die technische Umsetzung des Onlineprojektes. Vieles von seinem jetzigen Wissen hat er sich in der Freizeit beigebracht, aus Büchern oder dem Internet. "Als ich in den Betrieb eingestiegen bin, habe ich meinen Vater als Erstes überzeugt, dass wir eine neue Website brauchen", sagt er, denn die ursprüngliche war nicht mehr zeitgemäß.

Die Website sieht der Kunde als Erstes

"Früher war unsere Seite nur eine einfache Visitenkarte im Netz. Heutzutage braucht man aber mehr als das, denn die Webseite ist oft das Erste, was der Kunde von einem Unternehmen sieht."

Nach der Umstellung sind das nun große Bilder, wenig Text und ein modernes Design. Für mehr Service gibt es zusätzlich eine interaktive Karte mit den Annahmestellen des Betriebes. Hier können Kunden ihre Postleitzahl eingeben und herausfinden, an welchen Tagen die Wäscherei in diesem Bereich liefert.

Immer mehr Nutzer gehen über das Handy ins Internet

Dabei ist die neue Website so programmiert, dass sie auch vom Smartphone aus gelesen werden kann, ohne lange Ladezeiten und ohne Heranzoomen. Das war den beiden besonders wichtig, denn immer mehr Kunden zücken laut David Lattmann ihr Handy, wenn sie auf der Suche nach einer Dienstleistung sind.

Die eigene Webstatistik zeigt: 2015 haben noch 85 Prozent der Kunden die Website der Wäscherei über den Computer aufgerufen, inzwischen sind es weniger als die Hälfte.

Über WhatsApp mit den Kunden kommunizieren

Neben Facebook ist die Wäscherei Jahnke auch bei Twitter vertreten und postet unter anderem Fotos von besonderen Aufträgen. Screenshot: RWT - © RWT

Für all diejenigen Kunden, die ihr Smartphone mehr als ihren Computer benutzen, bietet die Wäscherei noch einen anderen Service an: die Kommunikation über WhatsApp. Sollte ein Problem auftreten, beispielsweise ein Riss in einem Bekleidungsstück, der bei der Annahme nicht bemerkt wurde, wird ein Foto mit dem Smartphone gemacht, per WhatsApp an den Kunden geschickt und gefragt, wie es weitergehen soll.

"Viele Kunden sind dankbar über diese schnelle und unkomplizierte Art", sagt Julian Schulz. Inzwischen hat er die Handynummern von mehr als 100 Kunden gespeichert. Gleichzeitig nutzen auch alle Mitarbeiter der Wäscherei den Nachrichtendienst, z.B. für die Dokumentation von Schadensfällen mit Uhrzeit und Tag.

Soziale Netzwerke helfen, die Internetpräsenz zu steigern

In den sozialen Netzwerken ist die Wäscherei auf Facebook , Twitter und Instagram vertreten. Gepostet wird alles, was gefällt: Neuigkeiten im Betrieb, witzige Comics, Videos oder Aktionen. Bei Facebook lief beispielsweise ein Post über die Anschaffung eines neuen Firmenautos, den "Gardinenflitzer", besonders gut.

Noch halten sich die Follower und Likes in Grenzen, Julian Schulz ist sich aber sicher, dass dieser Weg der richtige ist: "Durch die Aktivität in den sozialen Netzwerken erhält man keinen sofortigen Kundenansturm", sagt er. "Sie sind aber trotzdem wichtig, um seine Internetpräsenz zu steigern."

YouTube-Kanal ist bereits in Planung

Langfristig gesehen soll Google immer häufiger auf die Wäscherei aufmerksam werden und die Positionierung in der Suche nach und nach verbessern. Auch ein YouTube-Kanal ist für Ende 2018 in Planung. Drauf sollen Videos zu sehen sein, die z.B. Reinigungstipps beinhalten oder die Ausbildung bei der Wäscherei Jahnke vorstellen.

Doch nur wenige Textilpflegebetriebe investieren so viel Arbeit in ihre Internetpräsenz wie die Wäscherei Jahnke. "Unserer Meinung nach unterschätzen gerade kleine Betriebe das Potenzial von sozialen Medien und dem Internet als Werbe- und Informationsplattform", sagt David Lattmann.

Immer mehr Kunden kaufen online ein

Er glaubt, dass der Anteil der Laufkundschaft im Ladengeschäft mit der Zeit geringer wird. Stattdessen würden sich immer mehr Kunden die Ware oder Dienstleistung im Internet aussuchen, das zeigen Onlineplattformen wie Amazon oder Lieferando. "Diesen Trend will ich nicht verpassen", sagt David Lattmann.

Daher plant die Wäscherei Jahnke einen neuen Onlineshop. Dafür arbeiten sie mit dem externen Dienstleister Jonny Fresh aus Berlin zusammen - wir berichteten über das Start-up-Unternehmen in der April-Ausgabe 2014 und der Juni-Ausgabe 2015 .

Ein "Onlineshop" für textile Dienstleistungen

Das Prinzip ist einfach: Der Kunde registriert sich über die Website von Jonny Fresh oder die App, gibt seine Postleitzahl an und den Termin, wann die Wäsche abgeholt und wieder gebracht werden soll. Bezahlen ist per Sofortüberweisung, PayPal oder bar bei Lieferung möglich.

Ein Onlineshop für Wäschereien hat sich bereits in anderen Großstädten wie München, Wien oder Berlin bewährt. Wenn alles nach Plan läuft, können dies Julian Schulz und David Lattmann bald auch für den Raum Hannover sagen.