Wäschemanagement in Wellnesshotels Wohlfühlwäsche – (k)ein Zusatzgeschäft?

Wellness ist ein wichtiges Thema für die Hotellerie geworden. Gängige Praxis ist, dass Bett- und Tischwäsche extern gewaschen wird, während die im Wellnessbereich anfallende Frotteewäsche im Haus verbleibt. Durch die wachsenden Ansprüche der Hoteliers an Qualität und Ökologie könnten sich jedoch Nischen für Dienstleister auftun. Was sich Hoteliers wünschen.

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    Frau bei einer Massage.
    © Eggensberger
    In den Wellnessbereichen fallen verschiedene Arten von Wäsche an.
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    Textilien in einem Hotel.
    © Regena
    Textilien für den Wellnessbereich spielen im Ressort Regena eine besondere Rolle, schließlich leisten sie ihren Beitrag zum Ambiente.Foto: Regena
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    Joachim Hunger.
    © Regena
    Joachim Hunger, Direktor des Hotels Regena ist zufrieden mit seinem Dienstleister.
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    Das Parkhotel Bayersoien
    © Bayersoien
    Das Parkhotel Bayersoien verfügt über einen 1.000 m2 großen Wellnessbereich, in dem sich die Gäste rundum wohlfühlen sollen, entscheidender Faktor dabei: die Wäsche.
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    Franziska Fehle-Friedel und Wolfgang Friedel.
    © Bayersoien
    Die Hotelbetreiber Franziska Fehle-Friedel und Wolfgang Friedel.

Die Anforderungen an die Wäschelogistik sind im Vergleich zu reinen Beherbergungsbetrieben bei den Wellnesshotels um einiges höher. Das Schmutzwäschevolumen bei Laken und Frotteewäsche ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, und viele Hotels haben sich auf ihre eigene Art und Weise darauf eingestellt. Nicht immer kommt dabei ein externer Dienstleister zum Zug. Die Betreiber kosten- und personalintensiver Wellnessbereiche nutzen jede Möglichkeit, Geld bei den Betriebskosten zu sparen.

Oft greifen sie bei der Wäschelogistik auf eine Teillösung zurück, die sich im normalen Betrieb bei vielen kleineren und mittleren Hotels seit Jahren etabliert hat: Die Bett- und Tischwäsche wird extern gewaschen, während die Frotteewäsche im Haus verbleibt. Gründe wie die vergleichsweise einfache Handhabung der Frotteewäsche sprechen aus Sicht der Hoteliers dafür, während das Waschen der Flachwäsche im Haus wegen des höheren Aufwandes nicht in Frage kommt. Doch die wachsenden Ansprüche der Hoteliers an Qualität oder Ökologie könnten dennoch zusätzliche Nischen für externe Dienstleistungsbetriebe auftun.

Wichti für Textildienstleister: Auf Bedürfnisse der Hoteliers hören

Wie wichtig es sein könnte, sich genauer mit dem individuellen Bedarf der Wellnesshotels auseinanderzusetzen und den Bedürfnissen der Hoteliers ein Ohr zu schenken, zeigt das Hotel Eggensberger in Hopfen am See. Das Wellnesshotel mit angegliedertem Reha- und Therapiezentrum ist Mitglied bei den Bio-Hotels, einer Vereinigung nach ökologischen Kriterien geführter Hotels. 60 bis 80 kg Frotteewäsche in Form von Bademänteln, Handtüchern und Liegeauflagen fallen dort am Tag an. Für Hotelchef Andreas Eggensberger ist es somit eine besondere Verpflichtung, auch bei der Wäschereinigung auf Umweltverträglichkeit zu achten.

Unsicherheit: Waschen Dienstleister ökologisch?

Alles – außer der Bettwäsche – wird in der hauseigenen Wäscherei des Hotels gewaschen. Nicht nur, weil es günstiger ist: Andreas Eggensberger tüftelt gerade im Auftrag seiner Hotelkooperation an einem umweltfreundlicheren Waschverfahren. Er hat viel ausprobiert und festgestellt, dass es weitaus leichter ist, im privaten Haushalt ökologisch zu waschen als im gewerblichen Bereich. Im "Eggensberger" wird Waschmittel im Baukastensystem benutzt, das sich bei den gewerblichen Waschmaschinen wegen der kürzeren Einwirkzeiten besser bewährt hat als Flüssigwaschmittel. Nur so könne er die Zusatzstoffe, die nicht für den Waschvorgang nötig seien, weglassen, sagt Andreas Eggensberger.

"Das größte Problem für mich besteht darin, dass man mit Ökowaschmitteln im gewerblichen Bereich keine guten Ergebnisse erzielen kann", erklärt er. Er würde sich wünschen, dass sich die externen Dienstleister mehr als bisher mit umweltfreundlichen Waschverfahren auseinandersetzen würden. "Wenn man die Anbieter fragt, ob sie Rücksicht auf die Umwelt nehmen, sagen alle ja. Aber ihre Maßnahmen und Zertifizierungen genügen einfach nicht unseren Anforderungen", meint der Hotelier. Auch die Qualität der externen Waschergebnisse haben ihn bis heute nicht überzeugt.

Wäsche outsourcen spart Geld

Ganz andere Erfahrungen mit Textil-Dienstleistern hat man im Regena Gesundheits-Ressort in Bad Brückenau gemacht. Seit 35 Jahren bietet es den Komfort eines First-Class-Hotels ergänzt mit einer 4.000 m2 großen Wellnessanlage mit Schwimmbad, Sauna, Dampfbad und 14 Massage- und Kosmetikräumen. Direktor Joachim Hunger ist zufrieden mit der Reinigungsqualität der Flachwäsche durch seinen externen Partner: "Outsourcing von Flachwäsche ist kostengünstiger, professioneller und qualitativ besser", lautet seine Meinung. Dennoch lässt er die gesamte Frotteewäsche im Haus waschen, weil er diese bei der zuständigen Hausdame in den besseren Händen vermutet.

Die Flachwäsche aus dem Wellnessbereich, deren Anteil nach Angaben Hungers ca. fünf Prozent am restlichen Flachwäschevolumen, Tischwäsche und Frotteewaren ausgenommen, ausmacht, spielt im Vergleich zum restlichen Wäscheaufkommen in seinen Augen eine ganz besondere Rolle. "Diese Wäsche soll den Individualbereich schützen und die gewünschte Wohlfühlatmosphäre steigern. Das Wohlfühlgefühl durch das Spüren von absoluter Sauberkeit und Verträglichkeit ist ebenso wichtig wie eine gut gemachte Behandlung in den Bereichen Wellness und Medical-Wellness." Der Anteil der Hochflausch-Frotteewäsche im Wellnessbereich liegt im Regena wesentlich höher. Sie muss möglichst in ausreichender Stückzahl für den Gast verfügbar sein.

Qualitätsstandards einhalten

Die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards ist Joachim Hunger besonders wichtig. Hierfür unterzieht er seine externen Dienstleister einmal im Jahr einer strengen Bewertung. Um wieder zum sog. "A-Lieferanten" zu werden, müssten diese im Rahmen des internen Qualitätsmanagements beste Standards u.a. in den Punkten Qualität der Hygiene und Oberflächensauberkeit, Geruch und Haptik, Termingerechtigkeit, Lieferpünktlichkeit, Zustand der Wäschesubstanz, Preis/Leistung und Einhaltung der Lieferhygienestandards erfüllen. "B-Lieferanten" müssten nachbessern und würden anschließend neu auditiert. Ein derart professionelles Qualitätsmanagement kommt schließlich auch dem Gast zugute.

Wäsche aus dem Wellnessbereich richtig pflegen

Das Parkhotel Bayersoien in Bad Bayersoien setzt auf Wellness in Kombination mit medizinisch-fundierten therapeutischen Angeboten. Das Wellnesshotel verfügt über 66 Zimmer und verschiedene Zulassungen für stationäre und ambulante Heil- und Badekuren. Franziska Fehle-Friedel, Ärztin und Hotelchefin, bevorzugt ebenfalls die hausinterne Reinigung der Frotteewäsche, während sie die übrige Flachwäsche an einen externen Dienstleister vergeben hat. Bislang findet sie diese Lösung zufriedenstellend.

Doch bei der Reinigung der Frotteewäsche aus dem Wellnessbereich steht ihre Wäscheabteilung oftmals vor der Schwierigkeit, das sich massivere Verunreinigungen z.B. durch Pflegeprodukte und Öle nur schwer wieder entfernen lassen. "Die Frotteewäsche aus dem Wellnessbereich muss häufiger aussortiert werden, auch weil Flecken selbst im Kochwaschgang unserer gewerblichen Maschinen nicht ganz rausgehen", schildert Franziska Fehle-Friedel das Problem.

Deshalb hält sie es für denkbar, diesen Teilbereich der Frotteewäsche auch extern reinigen zu lassen. "Gewerbliche Anbieter im textilen Bereich haben bestimmt andere Mittel, um Ölflecken z.B. von Ayurveda-Behandlungen zu entfernen. Das wäre für mich ein möglicher Anlass, outzusourcen", sagt die Hotelchefin. Noch hat sie nicht mit ihrem Dienstleister über diese Möglichkeit gesprochen.

Fazit: Wellnesstextilien als Nische?

Für externe Textilpfleger könnte die Reinigung von Wellnesstextilien eine Nische sein – wenn sie Umweltstandards berücksichtigt und den hohen Ansprüchen an Qualität und Preis/Leistung gerecht wird.