Österreichische Grosswäscherei Wozabal meldet Insolvenz an

3 Seit Mitte August 2017 ist es bei Wozabal kein Geheimnis mehr, dass die Firmengruppe des Textilreinigers und Anbieters von Mietwäsche und Berufskleidung in finanziellen Schwierigkeiten steckt. 725 Löhne für Juli konnten nicht ausbezahlt werden, berichtet der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870). Die Hausbanken haben die Konten gesperrt, nachdem zwei seit Jahresbeginn eingeschaltete Sanierungsexperten das Unternehmen Anfang August unverrichteter Dinge wieder verlassen haben. Firmenchef Christian Wozabal zeigte sich trotzdem zuversichtlich, die Insolvenz abwenden zu können, was sich nach bereits kurzer Zeit als nicht machbar herausstellte. Am 31. August 2017 wurden Insolvenzanträge gestellt.

Wozabal hat bei den für die einzelnen Firmen der Unternehmensgruppe zuständigen Gerichten die Eröffnung von Insolvenzverfahren beantragt. „Die Gespräche mit Banken und möglichen Investoren konnten leider nicht innerhalb kurzer Zeit erfolgreich zum Abschluss gebracht werden“, erklärt Geschäftsführer Christian Wozabal.

Die Unternehmensgruppe strebt für die von der Insolvenz betroffenen Unternehmen jeweils ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung und den Abschluss eines Sanierungsplanes mit den Gläubigern an.

Die Gesamtverbindlichkeiten (unter der Annahme der Fortführung des Unternehmens) belaufen sich – bereinigt um Querhaftungen und interne Verbindlichkeiten – auf rund 47 Millionen Euro. Laut KSV1870 weisen per Juli 2017 die sechs insolventen Firmen Verbindlichkeiten von zusammen 104,1 Millionen Euro in den Büchern aus. Laut Insolvenzantrag sind etwa 680 Gläubiger betroffen.

Als Gründe für die Insolvenz nennt Christian Wozabal u.a. hohe Investitionen in den vergangenen drei Jahren, anfängliche Probleme bei der Einführung der Mikrochiptechnologie, ein überdurchschnittlich hohes Wachstum im Jahr 2015 und zu kurzfristige Finanzierungslinien.

Die Fortführung des Betriebes und die Versorgung der Kunden während des Insolvenzverfahrens sind laut Wozabal sichergestellt. Das operative Geschäft laufe positiv.

„Unsere Mitarbeiter stehen voll hinter dem Unternehmen, wofür ich mich aufrichtig bedanken möchte“, sagt Christian Wozabal. Betroffen sind fast 800 Mitarbeiter. Auch von Kunden- und Lieferantenseite gebe es Verständnis und Unterstützung. Die Ansprüche der Dienstnehmer seien durch Insolvenzfonds gesichert.

Von der Insolvenz betroffen sind folgende Unternehmen:

  • Wozabal Sterilgut-Systeme GmbH & Co KG,
  • Wozabal Mietberufskleidungs GmbH & Co KG,
  • Wozabal Textilservice GmbH & Co KG,
  • Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum GmbH & Co KG,
  • Wozabal Textile Logistik GmbH & Co KG,
  • Wozabal Management GmbH.

Nicht betroffen sind:

  • Umlauft Textilservice GmbH in Klagenfurt,
  • Wozabal Textile Vollversorgung GmbH & Co KG in Bad Hofgastein,
  • Wozabal s.r.o. in Budweis.

Die Pleiten der Wozabal-Firmen zählen in Oberösterreich zu den größten Insolvenzen der vergangenen Jahre.

Laut Medienberichten habe Salesianer Miettex Interesse an Wozabal. „Wichtig wäre uns eine Weiterführung der Wäschereien, sie liegt der Branche am Herzen“, wird Salesianer-Eigentümer Thomas Krautschneider in der „Presse“ zitiert. Kein Unternehmen hätte die Kapazität, das Wozabal-Geschäft mitzumachen, auch Salesianer nicht.

Infos: www.wozabal.com