Messe A+A 2017 Zeitgeistiger, grüner, weiblicher – die textilen Trends der A+A 2017

Vom 17. bis 20. Oktober 2017 findet in Düsseldorf wieder die Messe A+A statt. Besucher können sich über Trends und Neuerungen in den Bereichen persönlicher Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit informieren. Ein Schwerpunkt der Messe liegt auf Corporate Fashion. Im Messevorbericht erfahren Sie mehr zu den aktuellen textilen Trends.

Messe A+A 2017
Die Messe A+A2017 findet vom 17. bis 20. Oktober 2017 in Düsseldorf statt. - © Messe Düsseldorf/ctillmann

Auf der A+A 2017 wird die gesamte Bandbreite an Produkten und Services für den persönlichen Schutz und die Realisation gesunderhaltender, sicherer Betriebsabläufe präsentiert. Vom 17. bis 20. Oktober 2017 dreht sich in Düsseldorf alles um die Themen persönlicher Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Rund 1.900 Aussteller werden erwartet, Unternehmen aus allen Kontinenten haben sich angemeldet.

Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, meint: „Wer im Oktober zur A+A nach Düsseldorf reist, wird eine Branche erleben, die sich im Wachstum befindet. Der Markt für persönliche Schutzausrüstungen umfasst aktuell weltweit ein Volumen von rund 18 Milliarden Euro. 38 Prozent davon (5,8 Milliarden Euro) entfallen auf die Märkte der Europäischen Union, 1,8 Milliarden Euro allein auf Deutschland. Experten gehen von einem weiteren Marktwachstum aus.“

Internationales Kongressprogramm

Parallel zur Fachmesse findet der 35. Internationale Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin statt. Er wird erneut organisiert von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi). Mehr als 50 Veranstaltungsreihen und über 300 Referenten werden auf aktuelle Fragestellungen eingehen und Problemlösungen aufzeigen.

 Fester Programmbestandteil des A+A-Kongresses ist erneut die Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). In drei Sessions werden sich Experten mit folgenden Themen befassen:

  • Arbeitssicherheit und -gesundheit in der globalen Lieferkette;
  • wie Unternehmen und Arbeitnehmer Daten zu Arbeitssicherheit und -gesundheit erheben und auswerten können, um betriebliche Sicherheit und persönlichen Schutz zu verbessern;
  • Gewalt und psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz.

Zum Rahmenprogramm der Messe gehört auch die International Conference in PPE Distribution am 18. Oktober 2017, die die Messe Düsseldorf in Kooperation mit dem Verband Technischer Handel (VTH) ausrichtet. Vorträge der Branchenexperten werden unter dem Titel „New Dynamics in PPE Distribution in a Digital World“ (PPE = Personal Protective Equipment = Persönliche Schutzausrüstung) verschiedene Aspekte des Vertriebs von PSA beleuchten.

Neben der Fachmesse und dem Kongress zählen zu den etablierten Programmelementen der A+A auch die Foren, Themenparks und Sonderschauen. Sie zeigen spezifische Lösungen für einzelne Bereiche und Branchen auf und machen Wissen für die Fachbesucher erlebbar.

Wichtige Infos zur Messe:

Laufzeit: 17. bis 20. Oktober 2017
Ausstellungsort: Messegelände Düsseldorf, Eingänge Nord und Süd, Hallen 3 bis 7.0 und 9 bis 11
Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr
Veranstalter: Messe Düsseldorf GmbH

Preise Messe:
Tageskarte (Onlinevorverkauf): 23 Euro
Tageskarte (vor Ort): 33 Euro
Tageskarte (ermäßigt): 16 Euro

Preise A+A-Kongress:
Tageskarte: 155 Euro
Dauerkarte: 320 Euro

Preise International Conference in PPE Distribution:
Tageskarte (Onlinevorverkauf): 110 Euro
Tageskarte (vor Ort): 135 Euro

Preis Katalog: 21 Euro

Arbeits- und Schutzbekleidung zeigt sich modisch

Corporate Image Wear von Bierbaum-Proenen
Corporate Image Wear von Bierbaum-Proenen: Das repräsentative Outfit der Mitarbeiter kann ein Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb sein. - © Bierbaum-Proenen

Schick, schützend, komfortabel und nachhaltig – moderne Berufs- und Schutzbekleidung verbindet alle Eigenschaften. Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, Handel und Handwerk widmen dem Thema Corporate Fashion zunehmend Aufmerksamkeit: Das repräsentative Outfit der Mitarbeiter ist ein klares Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb, stellt das Firmenimage dar und trägt zur Stärkung des Wir-Gefühls in der Belegschaft bei. Und wie lassen sich Funktion, Komfort und Design optimal verbinden? Antworten auf diese Fragen gibt es auf der A+A 2017.

Die Leitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten wird mit einer Fülle von Produkten und Ideen aus dem Bereich Corporate Fashion – individuellen Kollektionen und/oder Standardkollektionen mit Kundenbranding – aufwarten. Unter den Ausstellern haben rund 50 Unternehmen Corporate Fashion als Ausstellungsschwerpunkt; insgesamt etwa 200 Aussteller bieten dazu entsprechende Artikel und Services an. Aktuelle Kollektionen werden zudem in den täglichen A+A-Fashion-Shows in Halle 11 präsentiert.

Am Anfang steht der Tragetest

Da gewinnt auch die Bekleidung an Bedeutung. „Sie ist ein emotionales Produkt“, sagt Harald Goost von A+A-Aussteller Bierbaum-Proenen. Umfragen und groß angelegte Trägerversuche sollen dazu führen, dass Tragekomfort und Farben nicht nur den Anforderungen am Arbeitsplatz, sondern auch den Wünschen der Träger entsprechen. „Die Akzeptanz ist ganz wichtig, deswegen entscheidet nicht mehr alleine der Beschaffer, sondern es wird ein gemeinschaftliches Ergebnis mit Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizinern und den Trägern gesucht“, sagt Joachim Geyer von Kübler, ebenfalls A+A-Aussteller 2017.

„Immer häufiger erstellen wir ein Konzept zusammen mit dem Beschaffer. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung werden so weiterführende Ergebnisse erzielt“, sagt Goost. „Durch Tragetests gewinnt in der Regel auch der Arbeitgeber neue Erkenntnisse.“ Um zu passgenauen Erkenntnissen zu gelangen, werden Ort und die Bewegungsabläufe dort im Vorfeld genau studiert. „Wir schauen uns die gesamte Situation an“, so Geyer.

Ergonomische Schnitte, kombinierte Funktionen

Die A+A 2017 wird zeigen, dass Outdoor- und Sportswearfeatures heute fest zu Corporate Fashion und Workwear gehören. Ergonomisch optimierte Schnitte manifestieren sich in vorverlegten Seitennähten und Abnähern. Die Gewebe werden immer leichter. Vor allem die Kombination von Geweben ist typisch für moderne Arbeitsbekleidung. „Die Funktion ist in Zonen aufgeteilt“, beschreibt Birgit Krauss von Uvex, seit vielen Jahren auf der A+A in Düsseldorf präsent. Das gilt für das unterschiedliche Wärmemanagement. Es werden Mesh-Materialien an Stellen eingesetzt, an denen man besonders schwitzt. Und das gilt für die Kombination von Materialfunktionen, wie der Einsatz von flexiblen Stoffen an den Seiten, an denen Dehnung verlangt wird. So vereinen sich in einem Produkt viele unterschiedliche Eigenschaften.

Beim Thema Farben sind ebenfalls neue Trends zu erkennen. Auch hier gilt es, einen Spagat zu bewältigen: Einerseits wollen die Unternehmen immer wieder mit neuen Farben überrascht werden. Sie kommen aktuell etwas gedeckter und erdiger, Colourblockings werden dezenter. Wirklich farbenfrohe Akzente werden meist über Shirts und Polos gesetzt, hier kann vielfältig gespielt werden. Andererseits soll die Bekleidung in ihrer Farbgebung möglichst acht Jahre aktuell bleiben und lange halten. Doch selbst Branchen wie Gärtner, die immer noch Grün tragen, greifen zu moderneren Tönen bzw. Farbkombinationen. Auch eigentlich uniforme Bekleidung bekommt mehr Freizeit- und Sportcharakter.

Damenwahl

In einem Arbeitsmarkt, wo gute Mitarbeiter schwer zu finden und nicht so ohne Weiteres zu halten sind, wird das Betriebsklima immer wichtiger. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Frauen – entweder in neuen Berufsbildern wie KFZ-Mechatroniker/in oder Holzmechaniker/in, aber auch in einst klassischen Männerberufen wie Maurer oder Maler und Lackierer, in denen sie immer öfter anzutreffen sind.

Sicher hat die Bahn im Bereich ICE und Bahnhöfen mehr weibliches Personal als das Handwerk, die Autoindustrie oder die Post – aber Frauen sind auch hier auf dem Vormarsch. „Das sind keine hohen Stückzahlen“, sagt Goost, „und es ist betriebswirtschaftlich sicher nicht einfach, Frauen mit entsprechender Bekleidung auszustatten. Aber wenn man den Auftrag haben möchte, kommt man eigentlich nicht mehr umhin, es zu tun.“ Dabei reicht es bei Frauen in der Regel nicht, die Schnitte zu verändern, oft müssen auch Taschen oder Kragen anders konzipiert werden. „Frauen mögen beispielsweise keine Schenkeltaschen“, so Geyer. „Und ein falscher Kragen reicht, damit können Sie dann schon nicht mehr reüssieren.“

Nachhaltigkeit als Trend

Der Ruf nach Nachhaltigkeit wird langsam, aber stetig lauter. Thomas Lange, Geschäftsführer von German Fashion, meint dazu: „Bis 2020 sollen 50 Prozent der einzukaufenden Textilien des Bundes nachhaltig sein. Soziale Aspekte werden bei allen öffentlichen Verfahren abgefragt. Aber auch kleineren Unternehmen ist das wichtig. Sie kennen ihre Lieferanten meist sehr genau. Einige Lieferanten aus der Branche haben sich bereits dem Textilbündnis von Entwicklungsminister Gerd Müller angeschlossen.“

Auch bei Kübler macht man diese Erfahrung: „ Fair Trade bzw. Fair Wear verfestigen sich. Themen wie Ethical Conduct oder Nachhaltigkeit sind vor allem bei großen Kunden wie der Stadt Stuttgart, noch dazu mit einem grünen Bürgermeister, sehr wichtig. Beschaffer besuchen teilweise unsere Fertigungsbetriebe in Begleitung unserer Techniker, um sich selbst ein Bild zu machen.“ Der Nachhaltigkeitsgedanke bzw. Codes of Conduct sind häufig integraler Bestandteil der Einkaufsrichtlinien.

Mehr veredeln, schneller liefern

Veredelte Jacke von Kübler
Veredelte Jacke von Kübler: Individualisierte Textilien sollen einen Mehrwert für die Kunden bringen. - © Kübler

Was kann ich dem Kunden noch bieten? Im Wettbewerb um die Kunden gibt immer häufiger der Mehrwert den Ausschlag. Komplementärthemen zur Bekeidung wie Veredlung, Beratung, Instandsetzung und Wäsche sind da Möglichkeiten. Individualisierung ist ein weiteres Stichwort. Sie spielt sowohl beim Produkt eine Rolle (Namen, Sondergrößen etc.), aber auch bei der Lieferung. Der Trend geht weg von standardisierter hin zu individualisierter Logistik, heißt es in der Branche. Geliefert werden sollen personalisierte Pakete – egal ob als Komplett- oder Teillieferung.

Die Unternehmen werden stärker zu Systemanbietern. Das Sortiment umfasst nicht mehr nur Hosen oder Jacken, sondern Bekleidung vom Hut bis zum Schuh. Beratung gehört vom ersten Kontakt an dazu. Lieferanten unterstützen beim Evaluieren der Anforderungen, bei Tragetests und Umfragen sowie der anschließenden Auswertung.

Zukunft mit Added Value

Einen Mehrwert können auch QR-Codes oder RFID-Chips generieren. So steht der Träger quasi im direkten Kontakt mit seiner Bekleidung und kann jederzeit abfragen, wie er sie pflegen soll oder wann beispielsweise die Jacke das letzte Mal imprägniert wurde.

Noch einen Schritt weiter gedacht sind Sicherheitskonzepte, die am Eingang der Halle oder zu Beginn der Tätigkeit kontrollieren, ob die Arbeitsbekleidung korrekt getragen wird. Bekleidung der Zukunft kann messen oder über Sensoren warnen, sie kann den Träger unterstützen und die Gesundheit optimieren.

Die Entscheider von heute wollen nicht nur einen zeitgeistigen Look, die modernste Technologie und den individuellen Approach, sondern auch eine erkenntnisbringende, vertrauensvolle Zusammenarbeit – und das vom ersten Moment an. Die aktuellen Trends und die passenden Anbieter finden die Fachbesucher auf der A+A 2017 in Düsseldorf.

Partnerland Großbritannien

Partnerland der der Messe ist in diesem Jahr Großbritannien. Wenngleich die Wahl des Partnerlandes durch den Veranstaltungsbeirat bereits während der A+A 2015 – also zeitlich deutlich vor dem Brexit-Referendum – erfolgte, sieht Joachim Schäfer in der politisch veränderten Situation sogar eine „Steilvorlage“: „Aus der aktuellen Situation heraus ergeben sich auch für die Anbieter von Schutzartikeln und Sicherheitsausrüstungen viele Fragen. Die A+A 2017 wird als maßgebliche Branchenplattform Raum geben, diese zu diskutieren. Mit seinen 65 Millionen Einwohnern wird Großbritannien auch weiterhin ein starker wirtschaftlicher und politischer Partner der Europäischen Union bleiben.“ Geplant sind im Rahmen der A+A 2017 vielfältige Aktivitäten anlässlich der Partnerschaft. Die britische Ausstellerbeteiligung zählt traditionell zu den stärksten bei der A+A – 2015 beteiligten sich 85 Aussteller aus dem Vereinigten Königreich auf mehr als 3.700 m² gebuchter Fläche.

RWTextilservice berichtet in der Dezemberausgabe ausführlich über die Messe.