Interview mit Jürgen Gerdum, Präsident WIRTEX e.V. Ziele und Visionen voranbringen

Seit Kurzem gibt es einen neuen Branchenverband im Textilservicebereich: WIRTEX wurde gegründet, um die gemeinsamen wirtschaftlichen und politischen Interessen der Branche zu fördern. Präsident ist Jürgen Gerdum, Geschäftsführer der MEWA Gruppe. RWTextilservice hat ihn zu Hintergründen und Zielen des neuen Verbands befragt.Jürgen Gerdum ist Präsident des WIRTEX e.V. Foto: WIRTEXZiele und Visionen voranbringen Es musste etwas geschehen. Bedingt durch die Tarifgebundenheit des Industrieverbands Textilservice intex e.V. an den Tarifpartner IG Metall haben zunehmend Mitglieder den Verband verlassen, die auch aus wirtschaftlichen Gründen diese Verpflichtung nicht mehr wollten. Die Mitglieder von intex haben sich daher Ende 2012 entschlossen, intex als reinen Arbeitgeberverband fortzuführen und die Wirtschaftsinteressen der Branche mit einem neuen, eigens hierauf ausgerichteten Verband zu verfolgen. Mit dieser Entscheidung wurde WIRTEX als Verband gegründet. WIRTEX-Präsident Jürgen Gerdum berichtet über Ziele und Zukunft des Verbands. RWTextilservice: Herr Gerdum, wofür steht WIRTEX? Jürgen Gerdum: WIRTEX bekennt sich zu den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, zu freiem und fairem Wettbewerb und zur Nachhaltigkeit im Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Ziel von WIRTEX ist es, die wirtschaftlichen, sozialpolitischen und ideellen Interessen der Branche gegenüber staatlichen Stellen und der Öffentlichkeit zu vertreten und fördern. Das faire Miteinander im Wettbewerb soll gewahrt und gefördert werden. Gleichzeitig ist der Verband Kontakt- und Informationsplattform. Wir eruieren und informieren über Zahlen und aktuelle Themen aus der Branche und machen uns für Innovation, Forschung und Entwicklung stark. Gemeinsam mit den Partnern aus der Supply Chain wollen wir technische und rechtliche Standards für die Branche entwickeln und setzen. WIRTEX will als Wirtschaftsverband dazu beitragen, dass der Standort Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt. Die Rahmenbedingungen für die Branche hinsichtlich der Wirtschafts- und Steuerpolitik sowie der Umwelt- und Verkehrspolitik sollen erhalten und verbessert werden. Das Lobbying in Politik und Verwaltung und die aktive Mitarbeit bei Gesetzgebung, Forschung und Normierung sind daher unverzichtbar. RWTextilservice: Wer sind die Mitglieder und wen wollen Sie für eine Mitgliedschaft gewinnen? Jürgen Gerdum: Mitglieder des Verbandes sind die so genannten ordentlichen Mitglieder, deren Unternehmen Teilnehmer im Markt des textilen Service sind, sowie Fördermitglieder, die aus der Zulieferkette kommen, aus der Forschung oder aber aus der Politik und die die gemeinsamen Interessen der Branche unterstützen und voranbringen möchten. WIRTEX steht allen Teilnehmern der Branche offen, die sich in intex aufgrund der Arbeitgeberthemen nicht wiedergefunden haben bzw. die Vorteile eines starken Verbandes zur eigenen Entwicklung in der Zukunft nutzen möchten. WIRTEX bindet bewusst die Zulieferkette und die Forschung in das Netzwerk ein und holt sie zu den entsprechenden Themen in die Fachgremien. So wollen wir die Kommunikation und das Vertrauen zwischen den Partnern in der Branche fördern und WIRTEX als fach- und sachkompetente Institution für die Branche etablieren. RWTextilservice: Was können Sie den Mitgliedern bieten? Jürgen Gerdum: WIRTEX besetzt die Themen, die für die Mitglieder und die Branche von Bedeutung sind, und nimmt deren Interesse auch gegenüber Dritten wahr. Die Mitglieder erarbeiten gemeinsam potenzielle Lösungen bei den Aufgabenstellungen, die WIRTEX auch in den für den Textilservice wichtigen Gremien und Kuratorien, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene, vertritt. WIRTEX informiert und berät die Mitglieder über alle wesentlichen Themen und Ergebnisse, ist Meinungsbildner, aber auch Kontaktplattform ebenso für die Mitgliedsunternehmen wie für verbundene Dritte. RWTextilservice: Was sehen Sie als Ihre Aufgaben als WIRTEX-Präsident? Jürgen Gerdum: Als Präsident obliegt mir die Leitung des Verbandes. Ich verstehe mich als Moderator, Meinungsbildner und Lobbyist. Ich möchte WIRTEX als den Verband, der die wirtschaftspolitischen Interessen der Mitglieder und der Branche vertritt, im Markt positionieren und festigen, aber auch dazu beitragen, dass der deutsche Markt des textilen Service gesund wächst. Durch meine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer der MEWA Gruppe kenne ich den Markt und viele Teilnehmer aus dem nationalen und internationalen Markt, aber auch der Politik, sehr gut. So kann ich Verbindungen und Kontakte herstellen, die dazu beitragen, die Arbeit für WIRTEX zu erleichtern. RWTextilservice: Welche Themen wollen Sie mit WIRTEX angehen? Was ist besonders aktuell? Jürgen Gerdum: Ganz oben auf unserer Prioritätenliste stehen die Themengebiete Nachhaltigkeit, Energie und Umwelt. Soziale Verantwortung wird bei allen Mitgliedsunternehmen immer mehr zum Thema. WIRTEX will CSR und die Prinzipien des UN Global Compact auf allen Ebenen der Lieferkette in den Fokus rücken. Daneben beschäftigen wir uns intensiv mit den Fachthemen der Branche wie Forschung und Normierung, neue Märkte sowie Aus- und Weiterbildung. Thema ist aber auch, unsere Dienstleistung für potenzielle Kunden noch intensiver in den Fokus zu rücken: Durch Information zu unseren Vorteilen im Vergleich zur Eigenwäsche oder zu Einweglösungen soll ein gesundes, organisches Wachstum für alle Mitglieder sichergestellt werden. Unsere Branche muss in der Öffentlichkeit noch präsenter werden. Hierzu zählt auch, die Attraktivität unserer Unternehmen für Arbeitnehmer mit dem Stichwort Employer Branding zu steigern. RWTextilservice: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des WIRTEX? Jürgen Gerdum: Ich weiß, dass wir mit WIRTEX eine sehr gut funktionierende Organisation haben, die in der Lage ist, die Ziele und Visionen der Mitglieder, aber auch der Branche, voranzubringen. Ich mache mir daher um die Zukunft des Verbandes keine Sorgen. Deutschland braucht einen starken Verband für die Branche des textilen Service und den haben wir mit WIRTEX! Ich würde mich allerdings freuen, wenn es uns gelingt, noch viele weitere Marktteilnehmer von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen und für die Mitgliedschaft zu gewinnen, um die vielen spannenden Themen, die wir in der Branche haben, mit einer noch größeren Verbandsstärke anzugehen. Die Branche des textilen Service ist in einem permanenten Wandel sowohl bei den Produkten als auch bei den Dienstleistungen selbst. Sie hat ihre Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft. Daher wünsche ich mir für die Branche, dass diese Möglichkeiten im Rahmen eines gesunden Wettbewerbes genutzt werden. RWTextilservice: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gerdum. sel www.wirtex.de