STFI | Bewertungsstandard Zündgefährdung von Schutzbekleidungssystemen

Das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) entwickelte Bewertungsstandards zur Beurteilung der Zündgefährdung ableitfähiger Schutzbekleidungssysteme. Viele Berufstätige besitzen laut STFI im Rahmen ihrer Arbeitsaufgaben einen direkten Zugang zu explosionsgefährdeten oder entflammbaren Bereichen. Während die ableitfähigen Eigenschaften der Ausgangsmaterialien von Schutzbekleidung bereits normativ bewertet werden können (EN 1149-5), existiert bis dato weltweit noch kein standardisiertes Bewertungskonzept zur Evaluierung vollständiger Bekleidungssysteme, wie das Textilforschungsinstitut berichtet.

Das STFI startete daher ein Projekt mit dem Ziel, eine standardisierungsfähige und praxisgerechte Prüf- und Bewertungsmethode zur Beurteilung kompletter elektrostatisch ableitfähiger Schutzbekleidungssysteme hinsichtlich davon ausgehender Zündgefahren zu entwickeln. Zum Projektende konnte laut Institut eine funktionale Testeinheit, bestehend aus Prüfpuppe, Messkammer und Gerätetechnik als Demonstrator bereitgestellt werden. Vergleichsversuche mit realen Testpersonen hätten zudem eine Übertragbarkeit der Ergebnisse belegt. Damit sei es gelungen, relevante biophysikalische/bioelektrische Eigenschaften auf eine Prüfpuppe zu übertragen. Neben der Detektion zündfähiger Entladungen können Angaben des STFI zufolge weiterhin auch typische sicherheitsrelevante Szenarien nachgestellt werden. Dazu gehöre  beispielsweise eine Unterbrechung der Erdung oder das Bekleidungsverhalten bei Spannungskontakt. Der Demonstrator werde projektübergreifend weiterentwickelt.

Den Hauptnutzen sollen die deutsche Textilindustrie sowie die Anwender entsprechender Schutzbekleidungssysteme, aber auch Prüf-, Zertifizierungs- und gesetzgebende Stellen tragen. Durch klar definierbare Gestaltungs-, Funktions- und Anwendungsrichtlinien könne den ständig steigenden Industrie- und Sicherheitsanforderungen Rechnung getragen werden.

Infos: www.stfi.de