Rallye für den guten Zweck Zwei Textilreinigermeister und ein Volvo

Lars Reuter und Martin Grebe teilen neben dem Beruf als Textilreinigermeister und Sachverständige für das Textilreinigerhandwerk eine weitere Leidenschaft: alte Autos. Mit einem 27 Jahr alten Volvo sind die beiden nun die Rallye "Knights of the Island" quer durch Großbritannien gefahren. Dabei ging es nicht nur um Abenteuer pur, sondern auch um ein Charity-Projekt.

Die beiden Textilreinigermeister und Sachverständigen Lars Reuter (re.) und Martin Grebe sind bei der Rallye "Knights of the Island 2018" mitgefahren. - © Schulz

Startnummer 34 hat das Team "The Volvo Dudes", bestehend aus Martin Grebe, Lars Reuter, Oliver Schulz - und natürlich ihrem 27 Jahre alten Volvo Kombi. Die drei Männer vereint die Leidenschaft für "altes Blech". Grebe und Reuter sind außerdem beide Textilreinigermeister; seit dem gemeinsam besuchten Meistervorbereitungskurs des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (DTV) im Jahr 1992 sind sie befreundet. In diesem Jahr ging es für die beiden Textilpflege-Sachverständigen gemeinsam mit Schulz als Mechaniker des Teams auf große Abenteuerreise.

Die England-Fans nahmen an der "Knights of the Island Rallye 2018" teil, einer von der in Hamburg ansässigen Vereinigung SAC (Superlative Adventure Club) organisierten Oldtimer- und Youngtimer-Rallye für Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sind. Dabei geht es nicht nur darum, Sprit zu verbrennen und Abenteuer zu erleben, sondern auch darum, ein karitatives Projekt zu unterstützen - mit mindestens 500 Euro, so die Teilnahmevoraussetzung.

Bei der Rallye ging es mit einem 27 Jahre alten Volvo quer durch Großbritannien. - © Reuter/Grebe

Ehrgeiziges Spendenziel gesetzt - und übertroffen

"Raus aus der Komfortzone, rein ins Abenteuer und mit unserem Charity-Projekt anderen Menschen helfen", fasst Grebe seine Motivation zusammen. Er selbst ist Rheda-Wiedenbrücker, Reuter und Schulz sind aus Hamburg. Und so wurden auch zwei lokale Projekte unterstützt: In Rheda-Wiedenbrück die Kinderküche "die Insel" (Gütersloher Suppenküche e.V.), in Hamburg der Dunkelziffer e.V.. Für den Spendenaufruf wählten die drei die Plattform "Betterplace", da die Zahlung über z.B. PayPal recht einfach zu erledigen ist. Das ehrgeizige Spendenziel: 2.000 Euro. Dazu wurden Freunde, Verwandte und Geschäftspartner angesprochen, die dem Fortgang der Rallye auf dem eigenen Blog des Teams "The Volvo Dudes" folgen konnten (thevolvodudes.wordpress.com).

Stolz erzählt Reuter nach der Rallye: "Wir hatten uns mit Absicht ein hohes Spendenziel gesteckt, welches wir ohne Hauptsponsor erreichen wollten. Und am Ende haben wir dieses Ziel sogar um 700 Euro übertroffen."

Von Brüssel nach Edinburgh

Am 12. Mai 2018 ging es los für das Team mit dem Volvo 240 GL Kombi, Baujahr 1991. Ausgangsort des Roadtrips durch das Vereinigte Königreich war Brüssel. 60 Teams starteten in ihren alten Fahrzeugen, 56 Teams schafften es am Ende ins Ziel. Wer an einer SAC-Rallye teilnimmt, darf keine elektronische Navigation verwenden und nur auf Nebenstrecken mit Straßenkarte fahren. "Da braucht man für 350 km am Tag schon mal zehn Stunden", berichtet Reuter.

Mit der Fähre ging es am selben Tag von Calais nach Dover, weiter über Südengland, Wales nach Schottland, über die Highlands weiter an die Nordspitzen. Auf der Strecke gab es viel zu sehen und zu staunen, wie das Team berichtet. "Wir sahen tolle Orte wie Liverpool, Blackpool, Obin und die Skigebiete auf über 1.000 Metern Höhe nahe Balmoral-Castle", so Reuter. Dabei hatte die Crew bis auf zwei Tage schönsten Sonnenschein - "für Schottland nicht wirklich normal", merkt Reuter an. Er und seine zwei Mitstreiter waren - wie es sich für einen richtigen Roadtrip gehört - mit dem Zelt unterwegs, gönnten sich nur zwischendurch mal eine Lodge oder zum Abschluss eine Suite in einem Schloss.

Nicht nur die Landschaft war beeindruckend - auch das Wetter spielte bei dem Roadtrip mit. - © Grebe/Reuter

Roadbook-Aufgaben: Schaf am Steuer und englische Ladies

Am Start von "Knights of the Island" in Brüssel bekam das Team ein Roadbook überreicht, vollgepackt mit Etappenvorschlägen, Challenges, Spaß und Abenteuer. Das Roadbook von SAC gab einige knifflige Aufgabe vor - alle freiwillig: Es mussten Highländer-Szenen (mit zuvor besorgtem Holzschwert) nachgestellt werden, ein Schaf sollte am Steuer sitzen, die Fahrer als englische Ladies fotografiert und vorgegebene Zwischenstops dokumentiert werden.

Schließlich kamen Grebe, Reuter und Schulz nach elf Tagen am Ziel in Edinburgh an: Mit ihrem Volvo überquerten sie am 21. Mai 2018 die Ziellinie. "Wobei ganz klar der Weg das Ziel war", betont Reuter, "unser alter Schwede hat die teilweise unwegsamen 5.000 km ohne einen Defekt überstanden - wir übrigens auch ..." Die Straßenverhältnisse während der Rallye können sehr stark variieren: Von Hecken und Steinwällen gesäumte Landstraßen über Panorama-Drives an den steilen Küsten bis zu scheinbar ins Nichts führende Schotterpisten in den Highlands. Und laut Rallye-Codex gilt: Kein GPS, kein Navi, keine Autobahn. Trotzdem hat es das Team "The Volvo Dudes" geschafft. Mit der Fähre ging es dann über Amsterdam nach Rheda zurück.

Am 21. Mai 2018 überquerte das Team "The Volvo Dudes" die Ziellinie in Edinburgh. - © "The Volvo Dudes"

Nächste Challenge: 8.000 km Ostsee-Rallye

"The Volvo Dudes" haben noch viel vor. Die "Knight of the Island" war nur der Anfang, bei dem man "Mann und Maschine testen" und Erfahrungen sammeln konnte, erzählt Reuter. Erklärtes Ziel des Teams ist die Teilnahme an der SAC-Veranstaltung "Baltic Sea Circle": Hier geht es über die nordischen Länder bis nach St. Petersburg und über Tallin zurück zum Startpunkt Hamburg, fast 8.000 km in 16 Tagen - die nördlichste Rallye des Erdballs laut Veranstalter. "Eine echte Herausforderung", gibt Reuter zu.

Erstmal verarbeiten er und seine Rallye-Kollegen die Erlebnisse der Großbritannien-Tour, die noch bis heute nachwirken. Nach den Sommerferien soll es an die Planung neuer Abenteuer für den guten Zweck gehen. Alles will gut organisiert sein - da alle drei Familienväter sind, müssen auch die Partner mitziehen. "Nicht immer ganz einfach zu planen, aber wir freuen uns schon auf den nächsten Abenteuerurlaub", sagt Reuter.