Heimtextil 2008 Zurück zur Qualität

Vom 9. bis 12. Januar öffnete die Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien Heimtextil in Frankfurt am Main ihre Pforten. Zahlreiche Fachbesucher informierten sich über die textilen Trends der Saison 2008/2009. Dazu gehören hochwertige Materialien in gedämpften Farbnuancen ebenso wie phantasievolle Farbkombinationen.

  • Bild 1 von 6
    © Messe Frankfurt
    Auch in diesem Jahr bot die Heimtextil eine Informationsplattform. Foto: Messe Frankfurt
  • Bild 2 von 6
    © Arnold Kock
    Arnold Kock präsentierte seine neue Strukturtischwäsche.Foto: Arnold Kock
  • Bild 3 von 6
    © Dyckhoff
    Der Messestand von Dyckhoff, Rheine.Foto: Dyckhoff
  • Bild 4 von 6
    © Langheinrich
    Rechts: Die Linie Pure aus der neuen Kollektion von Langheinrich passt vor allem zur modernen Einrichtung.Foto: Langheinrich
  • Bild 5 von 6
    © Dibella
    Oben: Verkaufsgespräche am Stand von Dibella.Foto: Dibella
  • Bild 6 von 6
    © Pichler
    Am Stand von Pichler wurden Neuheiten und Klassiker gezeigt.Foto: Pichler

Zurück zur Qualität

Der Endverbraucher legt wieder mehr Wert auf Qualität und Design. Das ist ein Ergebnis der Studie „Heimtextil Profi Monitor“, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg, durchgeführt wurde. Mit der wachsenden Qualitätsorientierung korreliert die zunehmende Bedeutung von Marke und Markenaufbau. Die Hersteller reagieren darauf: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, derzeit aktiv an der eigenen Marke zu arbeiten. Insbesondere im Objektgeschäft haben starke Herstellermarken aus Sicht der Industrieentscheider großen Einfluss auf den Geschäftserfolg.

Außer dem Qualitäts- steigt auch das Umweltbewusstsein – und das sowohl bei den Endverbrauchern als auch bei den Entscheidern. Diese geben dem Faktor umweltfreundliche Herstellung laut Studie einen deutlich höheren Stellenwert für die Kaufentscheidung als noch im Jahr zuvor.

Was die textilen Trends betrifft, ist insgesamt ein deutlicher Trend zu gedeckteren Farben zu erkennen: Besonders bei den hochwertigeren Geweben treten Farben wie Blau, Rot, Gelb oder Grün in gedämpften Nuancen auf. Häufiger als noch im vergangenen Jahr wird Farbiges mit Metallischem veredelt, etwa indem Glanzgarne in Bronze-, Messing-, Gold- oder Silbertönen in die Stoffe eingewebt werden. Rot ist weiterhin beliebt, wird jedoch meistens in helleren Nuancen eingesetzt. Klar im Vormarsch sind schwarzweiß oder grauweiß gemusterte Stoffe, deren Dessins vornehmlich grafisch ausgerichtet sind, aktuell aber auch verspieltere oder exotischere Motive aufweisen. Inzwischen werden die Farben allerdings viel phantasievoller als in früheren Jahren kombiniert. So frischt man z.B. Schlammtöne wie Umbra mit Eisblauakzenten oder mit kühlem Rosa auf, setzt Graublau neben gedämpftes Mandarin und Türkis. Sehr viel häufiger sind auch dunkle Fonds zu finden. Diese geben farbigen Mustern mehr Rückhalt und lassen sie effektvoller zur Geltung kommen.

Auch bei der Badwäsche findet man in den aktuellen Kollektionen eine größere Vielfalt als je zuvor. Frottierhandtücher sind nicht selten in mehr als 40 Farbstellungen zu haben. Sie spiegeln die aktuellen Farbtendenzen wieder, sind blassviolett, hellapricot oder resedagrün. Die Muster reichen vom Streifen- bis zum Barockrankendekor. Je auffälliger das Muster, desto eher ist es Ton in Ton aufgefasst. Zu den gemusterten Tüchern werden meist farblich passende Uniware und häufig auch passende Badematten angeboten. Schwarzweiße Dekore sind im Kommen – mit feinen Streifen-, Fischgrät-, Pfeffer-und-Salz- oder Rhombendekoren. Glamurös sind Tücher mit Swarovski-Kristallen oder Metallplättchen, die Wäschen bis zu 60°C überstehen sollen. Handtücher aus Bambusfasern sind relativ neu auf dem Markt, sie sollen angenehm trocken im Griff sein und eine wesentlich höhere Wasseraufnahmefähigkeit als Baumwolle haben.

Auch die Skala der Bettwäschemuster scheint unendlich: Sie reicht von einfachen und phantasievoll verschachtelten Karodessins über Multicolorstreifen in raffinierten Zusammenstellungen über arabische Bordürendekore bis zu Stickereiblüten, die großzügig über den Bezug verteilt sind.

Wieder häufiger zu sehen ist Baumwollwäsche mit feinem Herrenhemdendekor in edlen Tönen, speziell für Hotels mit „männlicher“ Note in noblen zurückhaltenden Tönen wie Nachtblau oder Grau. Viele Kollektionen bieten zur Bettwäsche passende Nachthemden, Pyjamas und Morgenröcke.

Arnold Kock, Steinfurt, hat außer Ware für Privatkunden auch Objekttextilien vorgestellt. „Im Objektbereich haben wir außer der klassischen Tischwäsche-, Bettwäsche und den OP-Textilien auch Produktneuheiten präsentiert,“ sagt Joachim Wagnitz, Verkaufsleiter Objekttextilien. Der Trend bei der Tisch- und Bettwäsche gehe hin zu Materialien aus 100 Prozent Baumwolle sowie Mischgewebe im Verhältnis 50 Prozent Baumwolle/50 Prozent Polyester. Speziell im Leasingbereich ist nach Einschätzung des Unternehmens eine Tendenz zum Mischgewebe feststellbar, da hier die Kosten der Wiederaufbereitung gegenüber der reinen Baumwolle günstiger sind. Zudem wären Farbbeständigkeit und Haltbarkeit bei Mischgewebe höher. Den allgemeinen Trend, dass Kunden aus Objekt- und Leasingtextilien wieder vermehrt höherwertige Qualitäten nachfragen, bestätigt auch das Unternehmen. „Zusätzlich wird die Designauswahl, speziell im Jacquardbereich, deutlich wichtiger“, erklärt Wagnitz. Unter anderem präsentierte das Unternehmen seine neue Strukturtischwäsche für den Objektmarkt. Auf der Messe hat der Anbieter Entscheider aus allen Abnehmergruppen erreicht. Die überwiegende Anzahl der mittelständischen Leasingunternehmen besuchte die Heimtextil allerdings nicht. Ihr Augenmerk wird, wie das Unternehmen prognostiziert, auf der Messe Texcare im Mai liegen, wo Kock ebenfalls präsent sein wird. Alles in allem zieht das Unternehmen ein positives Resümee.

Insgesamt zufrieden ist Carl-Ernst Mummendorf, Geschäftsführer von Dyckhoff, Rheine, mit der Besucherfrequenz auf der Messe. Vorgestellt wurde ein umfangreiches Frottierwaren- und Weichfrottier-Bettwäscheprogramm. Besonderes Highlight ist laut Anbieter die Frottier-Luxus-Serie gewesen. Diese zeichnet sich nach Angaben des Unternehmens durch edle Optik und durch interessante Garneffekte in den Borten und eine ansprechende Farbauswahl aus. Die Weichfrottier-Bettwäschekollektion umfasst einige neue Designs zum Thema Ornamentik, z.B. feinkonturierte Kreisfiguren oder bei floralen Themen angedeutete barocke Ornamente. Angeboten werden alle gängigen Größen mit Reißverschlusskonfektion.

Nach dem Erfolg im Vorjahr hat Langheinrich, Schlitz, auch dieses Jahr wieder an der Messe teilgenommen. Der Zulauf am Stand war sehr gut, wie das Unternehmen mitteilt. Die Besucherzahl sei gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Außer langjährigen Kunden konnten viele, auch internationale Neuinteressenten am Messestand empfangen werden, wie das Unternehmen resümiert. Nach Einschätzung des Unternehmens werden im Objektbereich zunehmend individuellere Ausstattungen in puncto Farbe und Design gewünscht. Dabei sollen die Qualitätsmerkmale beibehalten werden, die eine optimale Aufbereitung der Wäscherei garantieren. Gerade im internationalen Markt sind die klassische Atlaskante in weiß oder Pastelltöne auf dem Rückzug. Vorgestellt wurden Neuerungen wie die Tischwäschekollektion „Exclusive“. Diese beeinhalteet vier trendige Farb- und Designlinien. Das Thema „African Dreams“ bietet unterschiedliche, warme Brauntöne. Die Linie „Pure“ spielt mit dem Kontrast Schwarz und Weiß und wird Häusern mit moderner Einrichtung empfohlen. Die Tischwäsche „Fresh“ präsentiert sich in leuchtenden Farben wie Orange oder Olive. Das Thema „Provence“ bedient sich zurückhaltender Lavendel- und Rubintöne und passt sich unterschiedlichsten Einrichtungen an. Alle Artikel der Kollektion basieren laut Angaben des Unternehmens auf der wäschereibewährten Vollzwirnqualität. Sie sind mercerisiert, optisch aufgehellt und gekrumpft. Verschiedenste Konfektionsvarianten wie Gehrungssaum, Kordelnaht oder Hohlsaum sind möglich. Außerdem bietet das Unternehmen seinen Kunden die Möglichkeit, eigene Designvorschläge und Farbkonstellationen umzusetzen.

Die Curt Bauer GmbH hat zur Heimtextil die neuen Bett- und Tischwäschekollektionen insbesondere für den Fachhandel vorgestellt. Im Bettwäschebereich wurden Neuheiten präsentiert, die laut Anbieter aktuelle Trends umgesetzt und die Damastkollektion weiter abgerundet haben. Zum Thema Lifestyle ist mit dem Design „Via Appia“ ein elegantes Streifenmuster präsentiert worden, das mit eingewebten Glanzeffektfäden verziert ist. Außerdem wurde eine neue Kreation von bedrucktem Damast in der Artikelserie „Kyoto“ vorgestellt. Auf einem geometrischen Jacquardmuster wurden dezente Motive aufgebracht.

Die neue Tischwäschekollektion, das Sortiment „Marrakesch“, zeichnet sich durch dezent buntes Design aus. Die Baumwollpolyestermischung soll besonders pflegeleichte Eigenschaften mit Fleckschutz aufweisen. Das neue Design „Sternstunden“, ebenfalls eine Ware in Polyester-Baumwoll-Mischung, ist mit Sternzeichenmotiven verziert und als Serviette und Tischläufer erhältlich. Die bügelfreien Tischwäschesortimente umfassen die Designlinien „Fleurs“ und „Points“.

In der Objektkollektion sind weiterhin die klassischen Baumwollqualitäten gefragt. Mit dem Einsatz hochwertiger Materialien, und hier größtenteils unter Einbeziehung von Zwirnen, will das Unternehmen nach eigenen Angaben dem Kunden eine attraktive und gut zu pflegende Ware bieten.

Nach Einschätzung des Anbieters spielt im Fachhandelsbereich die Pflegeleichtigkeit eine entscheidende Rolle. Auch ein einfaches Handling der Bettwäsche ist gewünscht, so dass der Verschlussart Reißverschluss meistens der Vorzug gegeben wird.

Dibella, Bocholt, hat auf der Messe Bettwäsche, Tischwäsche, Frottierwaren und Küchentücher ausgestellt. Sehr gute Resonanz fanden laut Unternehmen die Artikel aus Baumwolle-Polyester-Mischung im Verhältnis 80/20. Diese Artikel haben einen Baumwollgriff, sollen durch den Polyesteranteil aber alle Anforderungen der modernen Leasingwäscherei erfüllen. Gut kam auch Tischwäsche aus 100 Prozent Polyester des Unternehmens Milliken an. Durch die Konfektion in Deutschland möchte das Unternehmen den häufig genannten Kundenwunsch nach kurzen Lieferzeiten entsprechen. Langfristige Kooperationsverträge mit den weltweiten Produktionsstätten sollen gleichbleibende Qualitäten garantieren, was laut Unternehmen ebenfalls ein wichtiges Auswahlkriterium der Kunden ist. Eine permanente Kontrolle der Produktionsstufen soll die Einhaltung der Qualitätsstandards garantieren.

Hermann Pichler, Laichingen, hat außer der Themenkollektionen für den gehobenen textilen Einzelhandel auch Objektkollektionen vorgestellt. Die Neuheit Vision, eine schussfarbige Jacquardware aus mercerisierten garngefärbten Baumwollzwirn, soll uneingeschränkte Musterungsmöglichkeiten bieten. Die Qualität vereint laut Anbieter Eleganz und Strapazierfähigkeit.

Die Neuheit Tweed ist ein Gewebe aus 100 Prozent Polyester mit einer Nanoausrüstung, die auch den Anforderungen im gewerblichen Bereich genügen soll. Der Abperleffekt ist laut Unternehmen selbst noch nach 80 Wäschen gegeben, eingetrocknete Flecken lassen sich aber trotzdem gut auswaschen. Tischdecken aus diesem Gewebe sind in neun Farben erhältlich. Zusätzlich gibt es zwei Druckdessins. Laut Anbieter geht der Trend zu individuellen Tischeindeckungen. Das qualitative Niveau der Gewebe und Ausrüstungen nimmt, wie das Unternehmen schildert, weiter zu. Die sehr vielfältig gelagerten Gastronomien und auch Senioren- sowie Altenheime verlangen nach bedarfsgerechten Tischwäscheartikeln, so die Erfahrungen des Unternehmens. Die Anforderungen sind dabei ausgesprochen differenziert und vielfältig. Der Einsatzzweck ist das entscheidende Auswahlkriterium. Dabei sind sowohl Pflegeleichtigkeit, Kostenersparnisse als auch die wertige Darstellung der Einrichtungen auch über die Tischwäsche maßgebliche Faktoren. Die Tischwäscheausstattung wird daher so individuell wie möglich auf den Kunden zugeschnitten.

Billerbeck präsentierte auf der Messe seine Matratzen in den drei Preissegmenten „Basic“, „Classic“ und „Exclusiv“. Alle Varianten sind in drei unterschiedlichen Matratzenhöhen und in den handelsüblichen Größen erhältlich. Die atmungsaktiven und elastischen Doppeltuchbezüge aller Matratzentypen sind laut Anbieter luftdurchlässig und wirken antibakteriell.

Bei der Entwicklung der Matratzenhüllen wurde, wie das Unternehmen schildert, auf bewährtes Material aus dem Bettwarenbereich zurückgegriffen. So bietet das „Exclusiv“-Segment der Matratzen eine klimatisierende Faser auf PCM-Basis, die ein optimales Wärme- und Feuchtigkeitsmanagement garantieren soll. Alle Bezüge sind laut Unternehmen abnehmbar, waschbar und eignen sich auch für Allergiker.

Auch in diesem Jahr stand die Öko-Tex-Gemeinschaft den Besuchern der Messe als Ansprechpartner in allen Fragen zum Öko-Tex-Standard 100 zur Verfügung, diesmal mit einem neu gestalteten Messestand. Die Experten der Zertifizierungsstelle Öko-Tex sowie weiterer Öko-Tex-Prüfinstitute präsentierten darüber hinaus ein neues Werbekit zur Endverbraucherinformation, bestehend aus einem Leporello mit den wichtigsten Vorteilen schadstoffgeprüfter Textilien sowie einem passenden Dispenser zur Auslage der Faltblätter auf der Ladentheke.

Alles in allem gab die Messe einen guten Überblick über Trends und Tendenzen. Die nächste Heimtextil findet vom 14. bis 17. Januar 2009 in Frankfurt am Main statt.ve