Aachen-Dresden International Textile Conference Textile Kompetenzen gebündelt

Die Textilforschungsinstitute der Regionen um Aachen und Dresden organisierten im vergangenen Jahr ihre erste gemeinsame Textiltagung. Das internationale Publikum informierte sich über innovative textile Produkte, deren Bestandteile und Herstellung.

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    Die Veranstalter. Erste Reihe (von links nach rechts): Holger Erth, STFI, Chemnitz, Marie-Louise Klotz, Hochschule Niederrhein,Thomas Gries RWTH Aachen; zweite Reihe: Volker Rossbach, TU Dresden, Chokri Cherif, TU Dresden, Martin Möller, DWI, Aachen; dritte Reihe: Ernst Schröder, TFI, Aachen, Uwe Möhring, TITV, Greiz.
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    Die Preisträger des Förderpreises mit ihren Betreuern. Erste Reihe (von links nach rechts), Wolfgang Trümper, Sascha Pargen, Melanie Wipfler, Benedikt Wirth; zweite Reihe: Chokri Cherif, Olaf Diestel, Martin Möller, Marie-Louise Klotz, Thomas Gries.Fotos: Corinna Krauthausen

Kompetenzen gebündelt

Im Jahr 2006 fand die 33. Aachener Textiltagung statt, eine 34. wird es nicht geben. Und auch Dresden gibt seine traditionsreiche, nationale Textiltagung auf. Stattdessen hoben die Textilforschungseinrichtungen der Regionen um Aachen und Dresden am 29. und 30. November vergangenen Jahres in Aachen eine neue Tagung aus der Taufe: die Aachen-Dresden International Textile Conference. Unter den Organisatoren sind Institute aus Mönchengladbach, Aachen und Krefeld sowie aus Chemnitz, Greiz und Dresden. Gemeinsam wollen sie die neue „Aachen-Dresdner“ zu einer der wichtigsten Textiltagungen in Europa machen. Stattfinden wird die Tagung abwechselnd in ungeraden Jahren in Aachen und in geraden Jahren in Dresden.

Mit der Zusammenlegung zu einer neuen, internationalen Konferenz möchten die Veranstalter ihre Kompetenz in den Bereichen Textilchemie und Materialforschung einerseits sowie Textiltechnologie und Maschinenbau andererseits bündeln. Für die Auftaktveranstaltung hatten sich insgesamt 470 Teilnehmer angesagt, etwa 20 Prozent davon aus dem europäischen Ausland und aus Übersee. Damit ist die „Aachen-Dresdner“ laut Veranstalter bereits deutlich internationaler als die früheren Einzelveranstaltungen.

Eröffnet wurde die Tagung mit vier Plenarvorträgen aus fachfremden Disziplinen, die, wie Prof. Martin Möller, Direktor des DWI an der RWTH Aachen, in seiner Eröffnungsansprache sagte, wichtige Anregungen für textile Anwendungen liefern können.

Ferdi Hermanns vom Fachbereich Elektrotechnik der Hochschule Niederrhein, Krefeld, berichtete über Seiltechnik im Weltraum. Werner Hufenbach von der TU Dresden lieferte Beiträge aus
Materialwissenschaften und Kunststofftechnik für neue, textile Leichtbaustrukturen. Als ein Beispiel für die Funktionalisierung von Oberflächen nach dem Vorbild der Natur erläuterte Karin Jacobs von der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, den Gecko-Effekt. Durch ihre Oberflächenstruktur und Härchen behalten die Geckos saubere Füße, ohne diese aktiv reinigen zu müssen. Anleihen aus der Biologie zog auch Thomas Scheibel mit seinem Vortrag über die biotechnische Herstellung und Verarbeitung von Spinnenseide.

In den Fachsektionen konzentrierten sich die 44 weiteren Vorträge auf die Gestaltung von Oberflächen und Grenzflächen sowie die physikalischen Grundlagen zur Erzielung neuer Materialeigenschaften. Basis vieler neuer textiler Produkte ist die Kombination verschiedener Materialen und die Technologie zum Fügen und Verbinden dieser Komponenten. Hierzu wurden zahlreiche Beispiele vorgestellt, angefangen bei neuen Bikomponentenfasern über keramische und nanopartikuläre Beschichtungen bis hin zu Skihandschuhen, Verbundtextilien im Schuh, Hygieneprodukten und textilen Dachkonstruktionen. Einen Tagungsschwerpunkt bildete auch der Textilmaschinenbau und die Produktionstechnik.

Das Deutsche Teppich-Forschungsinstitut, Aachen, stellte Modifikationen an Tuftingmaschinen vor, bei der massive, schwere Metallbauteile durch Komponenten aus Verbundwerkstoffen ersetzt wurden. Durch die verwendeten Verbundwerkstoffe werden wesentliche Arbeitselemente der Tuftingmaschine leichter als herkömmliche Bauteile und einzelne Maschinenkomponenten können leichter ausgetauscht werden.

Außerdem wurden auf der Tagung Förderpreise vergeben. Der Förderpreis des Freundes- und Förderkreises des Institutes für Textil- und Bekleidungstechnik der TU Dresden e.V. für herausragende studentische Leistungen wurde anlässlich der Aachen-Dresdener-Konferenz an Dipl.-Ing. Wolfgang Trümper für die Erarbeitung seiner Diplomarbeit zum Thema „Untersuchung zur Herstellung von Performern aus biaxial verstärkten 3D-Mehrlagenstricken für einen Faserverbund-Schüttgutbecher“ verliehen. Der Verein unterstützt vor allem die Forschung und Ausbildung am Institut für Textil- und Bekleidungstechnik. Der Preis wird jährlich zur Aachen-Dresden International Textile Conference verliehen. Weiterhin wurden Benedikt Wirth (Institut für Textiltechnik, RWTH Aachen), Sascha Pargen (Lehrstuhl für Textilchemie und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen) und Melanie Wipfler (FB Textil- und Bekleidungstechnik, Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach) mit dem Förderpreis Textil des Aachener Textilzentrums e.V. (ATZ) ausgezeichnet. Das ATZ ist ein eingetragener Verein, in dem sich die Textilforschungseinrichtungen und -unternehmen der Region Aachen/Niederrhein zusammengeschlossen haben. Ziel ist die Förderung aller Stufen der textilen Kette. RWT