Generalversammlung des Schweizer Verbandes VTS Positive Aussichten für die Schweiz

Am 9. Juni 2007 trafen sich die Mitglieder des Schweizer Verbandes Textilpflege Schweiz (VTS)in Sarnen zur jährlichenGeneralversammlung. Die Berichte der einzelnen Kommissionen fielen durchweg positiv aus. Die Textilpflegebranche profitiert von der allgemein positiven Wirtschaftslage in der Schweiz.

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    Hans-Peter Oswald (rechts)wird für sein neunjähriges Engagement an der Spitze des Verbandes geehrt.
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    Neu in den Vorstand gewählt: Christoph Papritz, Geschäftsführer der Wäscherei Papritz AG, Rüdtligen im Kanton Bern.
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    Hans Senti übernimmt das Präsidium für zwei Jahre.

Positive Aussichten für die Schweiz

„Unser Kleinkanton stellt sich den Herausforderungen – mit Erfolg. Auch Ihr Verband hat sich ständig neuen Herausforderungen zu stellen. Seien es neue Erkenntnisse, neue Technologien oder neue Anforderungen der Umwelt. Wir sind überzeugt, dass auch Sie diese erfolgreich bewältigen können.“ Diese Worte gabRegierungsrat Niklaus Bleiker, Volkswirtschaftsdirektor von Obwalden, den Mitgliedern des Verbands Textilpflege Schweiz (VTS) in seinem Willkommensgruß mit auf die Generalversammlung.

Die Konjunkturdaten, die Jürg Depierraz, Geschäftsführer des Verbandes, präsentierte, waren gleichwohl positiv. Die Arbeitslosenquote sank 2006 in der Schweiz um 0,5 Prozentpunkte aufnunmehr 3,3 Prozent. Der Konzentrationsprozess in der Wäscherei hat sich beruhigt. „Bei den Textilreinigungen konnte man feststellen, dass Läden, die keine betriebsinterne Nachfolgelösung finden wollten oder konnten, oftmals von bereits inder Region gut verankerten Textilreinigungsunternehmen aufgekauft wurden“, sagte Depierraz. „Der Trend zu ,mehr Größe‘ist also auch in den Textilreinigungen deutlich erkenn-bar.“

„2006 war gegenüber den Vorjahren konjunkturell betrachtet positiver und die Aussichten für die Zukunft stimmen zuversichtlich“, fasste Hans-Peter Oswald, scheidender Präsident des Verbandes, die Situation der Textilreiniger zusammen. Oswald stand dem Verband seit 1998, also neun Jahre lang, vor. Obwohl er seinen Betrieb bereits vor einigen Jahren verkauft hatte, war er weiterhin am Geschehen in der Textilpflegebranche interessiert und setzte sich für einen gemeinsamen Verband für die Textilreiniger und Wäscher in der Schweiz ein. Zwei seiner drei Söhne sind inWäschereien tätig, sodass – wie Vorstandskollege Hans Senti in seiner Laudatio sagte – der scheidende Präsident auch nach seinem Rücktritt den Kontakt zur Branche auf keinen Fall nicht verlieren werde.

Während einer Klausur am 4. und 5. Februar 2006 diskutierte der Verbandsvorstand sowohl Herausforderungen für Wäschereien (z.B. Outsourcing, Energie oder Logistik) als auch Themen, die fürTextilreinigungen von Bedeutung sind (z.B. die Branchenkampagne oder Tiefpreisstrategien). Außerdem nahm der VerbandStellung zur Chemikalien-Risiko-Reduktions-Verordnung (ChemRRV), mit der die Schweiz ihre Gesetze an EU-Recht anpasst. Die geplanten Änderungen betreffen die Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln. Depierraz: „Jene Zulieferfirmen, die im Verband organisiert sind, stehen dem zusätzlichen Test für die Bestimmung der Abbaubarkeit und der Änderung der Anforderungen an die Deklaration der Inhaltsstoffe positiv gegenüber.“

Daniel Häner, Berufsbildungsobmann des Verbandes, zeigte sich mit der Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt zufrieden und berichtete:„Mit großer Freude durften wir im November vergangenen Jahres 19 Lernende im ersten Lehrjahr begrüßen – mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre ein Rekord!“ Der Informationsfluss zwischen den Lehrbetrieben, den Ämtern für Berufsbildung, dem VTS und der Schule müsse jedoch weiter optimiert werden, fügte Leonhard Adank, Präsident Fachkommission Textilpfleger, hinzu. Auch branchenweit spiele die Kommunikation unter den Partnern in der Textilpflgebranche eine zentrale Rolle, sagte Oswald.

Seinen Mitgliedern bot der Verband im Jahr 2006 verschiedene Workshops und Weiterbildungskurse an. So z.B. ein Seminar „Tiefpreisstrategie – ein taugliches Modell für die Schweiz“, dasHorst Lang aus Stuttgart leitete. Der Erfahrungstag in Thalwilbefasste sich mit derFrage, ob der Preis als dominantes Marketinginstrument in der Textilpflege geeignet ist oder nicht. Auch über Controlling im Textilreinigungsbetrieb sowie über Leistungs- und Qualitätsprämien für Mitarbeiter wurde gesprochen. Außerdem bot der Verband 2006 in Zusammenarbeit mit der Firma Schaerer Textilpflegesysteme AG, Fulenbach, Kurse zur Detachur, Bügelei, Maschinenkunde und Nassreinigungstechnik an.

Der VTSist sowohl im Vorstand als auch in der technischen Kommission der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Textilkennzeichnung (Sartex) vertreten. Diese hat als Mitglied der internationalen Vereinigung GINETEX die Aufgabe, ein weltweites Pflegekennzeichnungssystem festzulegen und zu fördern. 2006 wurden an der ISO-Norm 3758 aus dem Jahr 2005, die die Textilpflegekennzeichen definiert, Revisionsarbeiten vorgenommen. Die Symbolreihe der Pflegeanleitung ist durch GINETEX international geschützt. In den nächsten Jahren soll ein Normierungssymbol für das industrielle Waschen erarbeitet werden.

Der Verein Kontrollstelle Textilreinigung (VKTS) führte im vergangenen Jahr 174 Kontrollgänge durch. Dabei ist die Zahl derKontrollen mit positivem Ergebnis von knapp 33 Prozent imJahr 2002 auf 60 Prozent im Jahr 2006 gestiegen. Das Umweltzertifikat, das die Kontrollstelle vergibt, erfreut sich nach wievor großer Beliebtheit. Diese Tatsache wertete Hans Senti, Präsident desVKTS, als Beleg dafür, dass umwelt- und gesetzeskonformes Verhalten der Textilreinigungen auch in der Öffentlichkeit gültig ist. Die Paritätische Schadenserledigungsstelle (PSE)bearbeitete 2006 in fünf Sitzungen 57 Schadensfälle, wovon 33 abgewiesen, 22 gutgeheißen und zwei ohne Entscheid gewertet wurden.

In der französisch sprechenden Schweiz, der Romandie, war das Jahr 2006 geprägt von wiederkehrendem Wachstum, vor allem in den Großstädten Lausanne und Genf. Besonders Wäschereien und Textilreinigungen profitierten von dem Aufschwung. Die Nachfrage in den Textilreinigungen sei gestiegen, die Pflege von Hemden mache einen immer größeren Teil der bearbeiteten Garderobe aus, berichtete Philippe Labhard, Mitglied des VTS-Vorstandes. Wäschereien konnten von dem Aufschwung ebenfalls profitieren, da Hotels deutlich mehr Übernachtungen verzeichneten. Generell werde die Kundschaft immer anspruchsvoller und zögere im Falle von mangelnder Qualität nicht, den Anbieter zu wechseln.

Labhard berichtete außerdem, dass eine Überprüfung von Textilreinigungen in der französischen Schweiz, durchgeführt von einer Konsumentenschutzorganisation, gezeigt habe, dass die Dienstleistungsqualitäten der Textilreinigungen variierten. Dabei gaben Testkunden jeweils eine Jacke und einen Pullover mit Standardflecken (z.B. Salatsoße, Lippenstift) ab. Neben der Qualität der Reinigung floss auch der Preis in die Bewertung mit ein. Von denzwölf getesteten Betrieben schnitten zwei „sehr gut“, fünf„gut“, zwei „befriedigend“, einer „weniger befriedigend“ und zwei „unbefriedigend“ ab. Depierraz:„Einige Betriebe schnitten vor allem schlecht ab, weil sie die Zeitlimits nicht eingehalten hatten.“

Nachdem Hans-Peter Oswald seine Ankündigung von der Generalversammlung im Jahr 2006 wahrmachte und von seinem Amt als Präsident zurücktrat, übernimmt Hans Senti, langjähriges Mitglied des Vorstandes, das Präsidium befristet für zwei Jahre, damit der Verband Zeit hat, einen neuen Präsidenten zu finden. Hans Senti führt bereits seit Jahrzehnten einen Textilreinigungsbetrieb in Chur im Kanton Graubünden. lin