Die Seniorenpflegeresidenz Alsterdomizil in Hamburg arbeitet in Küche, Gebäudereinigung und Wäscherei nur mit eigenen Mitarbeitern. Damit die Bewohner fast rund um die Uhr betreut werden können, muss das Team flexibel in den Serviceeinrichtungen eingesetzt werden.
Flexibel im Einsatz für die Senioren
„Was passiert mit der Wäsche?“ Diese Frage wird bei Beratungsgesprächen in der neuen Hamburger Seniorenpflegeeinrichtung Alsterdomizil immer wieder gestellt – von künftigen Bewohnern und auch von deren Angehörigen. Direktor Jens V. Dünnbier verweist dann gern auf die Unternehmensphilosophie: Überall arbeiten nur eigene Mitarbeiter – in der Küche, bei der Zimmer- und Gebäudereinigung und in der Wäscherei. „Unser Personal ist den meisten Bewohnern namentlich bekannt“, sagt Dünnbier, „denn gerade bei Demenzerkrankungen ist das wichtig.“ Weil alle Bereiche des Alsterdomizils durch moderne Logistik miteinander verbunden sind, war die Eigenwäscherei auch aus wirtschaftlichen Gründen eine folgerichtige Entscheidung.
Wenn die Zimmer der momentan 185 Bewohner gereinigt sind, werden die benutzten Mopps und Wischtücher gleich an die Wäscherei weitergereicht. Eine Miele-Waschmaschine für 16 kg Füllgewicht wurde deshalb mit der entsprechenden Zusatzausrüstung ausgestattet, die die Aufbereitung von Mopp & Co. ermöglicht. Dabei kommt täglich ein größerer Wäscheposten zusammen, schließlich wird für jedes Zimmer ein neuer Wischbezug benutzt. In der eigenen Maschine können verschmutzte Mopps zu jeder Tageszeit gewaschen werden – und das ist notwendig, denn die Raumpflege findet nicht nur morgens statt.
Den Bewohnern werden alle Leistungen fast rund um die Uhr angeboten. Es gibt flexible Essens- und Schlafenszeiten sowie ein Nachtcafé mit einem Beschäftigungsprogramm. „Bei uns steht der Bewohner im Mittelpunkt“, erklärt Direktor Dünnbier, und deshalb wird in der Seniorenpflegeresidenz, die durch die Frank Wagner Holding GmbH betrieben wird und sich auf dem Gut Wellingsbüttel im Norden Hamburgs befindet, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse jedes Bewohners eingegangen. In vier Stadtvillen leben pflegebedürftige Senioren, davon ist ein Haus speziell für demenziell erkrankte Menschen eingerichtet.
Die individuelle Betreuung erfordert Flexibilität vom Personal und Unterstützung durch modernste Technik. „Wir waschen zwar 350 bis 400 kg Wäsche täglich, doch ich hatte bisher nie den Eindruck, vor ‚Wäschebergen‘ zu stehen“, meint Hauswirtschaftsleiterin Elisabeth Clement. Ihr Team besteht derzeit aus einem Vollzeitmitarbeiter, einem behinderten Mitarbeiter und zwei Teilzeitkräften. An einem achtstündigen Arbeitstag lassen sich 13 bis 14 Wäschechargen gut bewältigen. Dafür stehen vor allem drei Waschmaschinen für je 32 kg Füllgewicht zur Verfügung, die die Trennung in eine reine und eine unreine Seite ermöglichen und infektiöse Textilien gemäß der Unfallverhütungsvorschrift BG 500 desinfizierend waschen. Zwei Trockner für je 30 kg Füllgewicht und eine Mangel, die stündlich bis zu 77 kg Flachwäsche glättet, sorgen zusammen mit weiteren Finishgeräten dafür, dass die Bewohner zweimal pro Woche frische Wäsche erhalten. Für kleinere Mengen Textilien oder spezielle Anforderungen beim Waschen gibt es außerdem eine Waschmaschine mit passendem Trockner für je 6,5 kg Füllgewicht.
Auf die Bewohnerwünsche wird so weit wie möglich in der Wäscherei eingegangen – ganz gleich, ob es um gebügelte Pyjamas oder die Pflege hochwertiger Bekleidung geht. Trotzdem werden grundsätzlich alle Textilien mit speziellen Mitteln desinfizierend gewaschen, sogar Wollpullover. Alle Waschmaschinen sind deshalb mit einem automatischen Dosiersystem ausgestattet. Die einzelnen Waschmittelkomponenten sind in der Maschinensteuerung hinterlegt und können individuell auf die Wasserqualität und den Verschmutzungsgrad der Wäsche abgestimmt werden. „Die Desinfektion der gesamten Wäsche verhindert, dass sich Infektionskrankheiten ausbreiten“, berichtet Hauswirtschaftsleiterin Clement. „Bei einem hohen Krankenstand im Winter erhöhen wir zusätzlich die Waschtemperatur und können auch dadurch Bakterien bekämpfen.“
Nicht nur die Flexibilität ist in der eigenen Wäscherei besonders groß, auch die Qualität der Arbeit kann regelmäßig kontrolliert werden. Deshalb wird jedes einzelne Kleidungsstück der Bewohner mit einem Strichcode versehen, der vor jedem Waschvorgang per Scanner eingelesen und über ein Computersystem erfasst wird. Der Code ermöglicht eine elektronische Bestandsaufnahme der Wäsche: So kann Auskunft darüber gegeben werden, wann ein Kleidungsstück schrankfertig sein wird. Anzahl und Zustand der Wäscheteile werden von den Mitarbeitern beurteilt und durch die Hauswirtschaftsleiterin elektronisch erfasst. Dadurch ist die Zahl der Reklamationen zurückgegangen. Bei aller Aktivität haben sich die Wäschereimitarbeiter inzwischen an eine Einschränkung gewöhnt: Am späten Vormittag wird der Strom für die Maschinen kurz heruntergefahren, denn sie sind an eine Energieoptimierungsanlage angeschlossen – genau wie die Maschinen in der Küche, und die benötigen dann viel Strom für die Zubereitung der Mahlzeiten. Die Anlage registriert den gesamten Stromverbrauch aller Geräte, die gleichzeitig in Betrieb sind. Sobald ein bestimmter Höchstwert erreicht wird, schaltet die Anlage automatisch einige Maschinen ab, die nicht dringend benötigt werden. Denn der höchste Verbrauchswert, der am Jahresanfang festgelegt wird, sollte nicht überschritten werden. Er ist die Berechnungsgrundlage für den Strompreis, der von Energieversorgungsunternehmen für Großkunden besonders günstig angeboten wird.
Für den Strom, mit dem die Waschmaschinen betrieben werden, zahlt das Alsterdomizil rund 7,66 Cent/kWh. Doch die Hauptenergieträger in der Wäscherei sind Trockner und Mangel, denn sie benötigen ununterbrochen Wärme, um Wasser – aus der noch feuchten Wäsche – zu verdampfen. Also werden alle Trockner und die Mangel mit Gas betrieben und dadurch bleiben die Beheizungskosten bei einem Preis von ca. 4, 75 Cent/kWh Gas niedrig. Die beiden 30-kg-Trockner sind täglich sechs Stunden im Einsatz, die Mangel jeweils vier Stunden an drei Tagen pro Woche: Der Strom dafür würde pro Woche ca. 5,25 Euro kosten, der Gaspreis beträgt lediglich 3,42 Euro.
Das Engagement beim Energieparen hat das Alsterdomizil zum Umweltpartner der Stadt Hamburg gemacht und für die Zertifizierung zum Öko-Profit-Betrieb gesorgt. Dabei soll es bleiben, auch wenn bald die Aufgaben wachsen: Schritt für Schritt wird die Wäsche der benachbarten Pflegeeinrichtung Haus Alstertal übernommen. „Dann soll bei uns ein Schichtbetrieb von 6.30 bis 20 Uhr eingeführt werden“, sagt Elisabeth Clement. „Aber die gute Zusammenarbeit mit allen Abteilungen wird auch weiterhin für ein entspanntes Arbeiten sorgen.“ Quelle:Miele