Vor Ort: Bundesinnungsmeister besucht Betriebe Toifl: Komplettservice auf vier Stockwerken

Das Familienunternehmen Toifl ist eine bekannte Adresse in Wien. Wer hinter dem Unternehmen steckt und welche Posten im Betrieb der Toifl Textilpflege und Leasing aufbereitet werden. Ein Besuch vor Ort.

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    Mit der Qualität zufrieden:Eva Toifl und Komm.-Rat Walter Imp im Betrieb.
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    Mit der Qualität zufrieden:Eva Toifl und Komm.-Rat Walter Imp im Betrieb.
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    Präs. Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl (links)mit seiner Nichte Mag. Julia Spitzer; rechts Komm.-Rat Walter Imp.
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    Präs. Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl (links)mit seiner Nichte Mag. Julia Spitzer; rechts Komm.-Rat Walter Imp.
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    Große Besuchergruppe in der Toifl Textilpflege und Leasing (von links): BGFMag. Erwin Czesany, LGF Michael Klamminger, BIMKomm.-Rat Walter Imp, Erich Winter, BIM-Stv. Kuno Graßner, Eva Toifl, Präs. Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl sowie BIM-Stv. Herbert Mertl.
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    Große Besuchergruppe in der Toifl Textilpflege und Leasing (von links): BGFMag. Erwin Czesany, LGF Michael Klamminger, BIMKomm.-Rat Walter Imp, Erich Winter, BIM-Stv. Kuno Graßner, Eva Toifl, Präs. Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl sowie BIM-Stv. Herbert Mertl.
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    Der Betrieb von der Herbststraße aus gesehen.
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    Der Betrieb von der Herbststraße aus gesehen.
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    Mit Schutzbekleidung am Arbeitsplatz.
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    Mit Schutzbekleidung am Arbeitsplatz.

Wien, 16. Bezirk, Ludo-Hartmann-Platz, Ecke Herbststraße. Schrieben wir nicht das Jahr 2007, sondern 1954, wäre hier gerade in einem ehemaligen Caféhaus die Textilreinigung Rosa Toifl gegründet und eröffnet worden. Die damalige Schnellwäscherei war in einem 80 m² großen Lokal untergebracht. Bis zu 250 Kunden gingen hier tagtäglich ein und aus, da der Betrieb ausschließlich von der Bearbeitung von Privatwäsche lebte. Inzwischen sind über 50 Jahre vergangen.

Die Textilreinigung am Eck existiert zwar immer noch, wird laut Präs. Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl – Sohn der Gründerin – jedoch nur noch aus Tradition betrieben. Aus der ehemaligen Schnellwäscherei ist ein Unternehmen mit über 160 Mitarbeitern und einer Tagesleistung von rund 18 t Wäsche geworden. Das Hauptgeschäft des Textildienstleisters ist die Mietwäsche, die 90 Prozent der Produktion ausmacht. Zehn Prozent sind Lohnwäsche.

Das Unternehmen Toifl Textilpflege und Leasing

Das Unternehmen, das heute Toifl Textilpflege und Leasing heißt, hat sich rasant entwickelt:Bereits 1974 beschäftigt der Betrieb 15 Mitarbeiter und wird zu einer gewerblichen Wäscherei, die ins B2B-Geschäft einsteigt und z.B. Hotels beliefert. Bis 1984 verdoppelt sich die Belegschaft noch einmal und die Familie Toifl steigt auch ins Spitalgeschäft ein. Die erste Waschstraße wird installiert. Der gesteigerten Produktion entsprechend wird das zweistöckige Eckgebäude zu klein, sodass die Familie in drei Etappen anliegende Grundstücke erwarb und in den Jahren 1976, 1983 und 1988 jeweils eine Produktionshalle errichtete. Im Jahre 2004 wurden alle drei Grundstücke erweitert, wodurch vier Produktionsebenen entstanden – ohne den Betrieb in der Wäscherei zu unterbrechen.

Der Produktionsablauf beginnt im obersten Stockwerk: Hier wird die Schmutzwäsche je nach Kunde erfasst und sortiert. Über ein EDV-Programm können die Teile während des gesamten Aufbereitungsprozesses verfolgt werden. Die nächste händische Bearbeitung erfolgt erst wieder im Erdgeschoß, wo die Teile gemäß ihrer Bearbeitung auf vier Mangelstraßen, die Pressengruppen oder die Finisheranlage verteilt werden. Georg Toifl ist mit der EDV-Anlage sehr zufrieden:"Wir können auch einen Laptop anschließen und jederzeit damit weiterarbeiten. Wenn es Probleme gibt, kann der Hersteller via Modem ins System einsteigen."

Neue Waschstraße bei Toifls

Neben den baulichen Maßnahmen hat sich durch das Wachstum der Wäscherei auch der Maschinenpark verändert. Im vergangenen November haben die Toifls eine neue Waschstraße bekommen, die laut Eva Toifl per Millimeterarbeit in die Betriebsräume eingebracht wurde. Innerhalb von nur drei Tagen war das alte Modell durch die Fenster hinaus- und das neue Modell eingebracht. Immerhin ist die Maschine, die dem Medizinproduktegesetz entspricht, bereits ohne Zusatzelemente 10 m lang und verfügt über neun Kammern je 50 kg Postengröße. Das angeschlossene Computersystem zeichnet Leistung, Energie- und Wasserverbrauch auf. Die Wasserrückgewinnung der neuen Straße erfordert ein Umdenken im Ablauf:Durch die Prozesssteuerung der Anlage können heute unterschiedliche Waschprogramme wirtschaftlich bearbeitet werden. Der Vorteil der neuen Anlage: Sie verbraucht nur noch halb so viel Wasser wie ihre Vorgängerin.

"Wir haben immer geschaut, dass wir den Maschinenpark so ausstatten, dass wir den Anforderungen, die die Wäsche an uns stellt, gerecht werden", sagt Eva Toifl. Die Geschäftsleitung besteht heute aus Georg und Eva Toifl, den Kindern der Gründerin sowie Julia Spitzer (Tochter von Eva Toifl) und Franz Lasselsberger. Unter dem Leitspruch "Reinfühlen. Reine Wäsche zum Wohlfühlen. Für Sie. Jeden Tag." bietet der Textildienstleister ein Leistungsspektrum von der Gastronomie- über die Krankenhaus- bis hin zur Senioren- und Industriewäsche an. Im Komplettangebot nicht fehlen darf der OP-Sterildienst, die Aufbereitung von Reinraumbekleidung sowie ein Mattenservice.

Um auch österreichweite Aufträge annehmen zu können, hat sich das Unternehmen mit sieben anderen Wäschereien zusammengeschlossen. Durch das gemeinsame Auftreten ist es den Partnern gelungen, österreichweite Aufträge von Großkonzernen zu erhalten. "Seit inzwischen 18 Jahren schaffen wir es, so ein Netzwerk zu unterhalten", sagt Georg Toifl, der zu mehr solcher Zusammenschlüsse aufruft. "Kooperationen werden in unserer Branche viel zu selten eingegangen."

Toifl bearbeitet Reinraum- und OP-Bekleidung

Trotz hoher Automatisierung im Betrieb gibt es eine Abteilung, in der Handarbeit gefragt ist:beim OP-Sterilisationsdienst und der Reinraumkleidung. Nach dem Waschen und Trocknen werden die OP-Textilien auf kleinste Schäden überprüft und so im Set gefaltet, dass das Paket im OP nur aufgezogen – und nicht umständlich aufgefaltet – werden muss.

Dabei hat jedes Krankenhaus bzw. jeder Operateur eigene Wünsche, wie ein Set gepackt werden soll. "Jedes Setwird zuerst in ein weißes, dann in ein grünes Krepppapier eingewickelt", sagt Eva Toifl. "So weiß die Schwester beim Auspacken, an welcher Stelle sie zum sterilen Produkt kommt und bestimmte Kriterien einhalten muss."

Sauber und hygienisch sicher

Das grün verpackte Set fahren die Mitarbeiter auf einem Regalwagen in einen der beiden Sterilisatoren hinein. Bei 134 °C wird im Laufe von fünf Minuten ein fraktioniertes Vakuumverfahren angewandt, d.h., Luft wird immer wieder in das Paket hineingepumpt und dann abgesaugt. Wenn sich die weißen Teststreifen schwarz verfärben, war die Sterilisation erfolgreich. Insgesamt werden so rund 130.000 Pakete im Jahr bearbeitet. Über den Sterildienst sagt Eva Toifl: "Unser OP-Sterildienst erfüllt alle Anforderungen, welche die Normen vorgeben. Erst kürzlich wurden, uns vom HygCen, Centrum für Hygiene und medizinische Produktsicherheit, bestätigt, dass unsere Produkte sämtliche Grenzwerte der EN 13795-3 mehr als erfüllen."

Mit der Sterilisation ist der Service des Dienstleisters jedoch noch nicht abgeschlossen. Nähert sich ein ausgeliefertes Set seinem Verfallsdatum, macht die Wäscherei das Krankenhaus darauf aufmerksam, dass dieses entweder im OP verwendet oder ausgetauscht werden muss. Der Sterildienst ist der kostenintensivste Teil des Komplettservices für Krankenhäuser. Das liegt zum einen an den Textilien – mehrschichtige Laminate, die maximal 50-mal aufbereitet werden können – und zum anderen an der Handarbeit und den damit verbundenen Personalkosten. In der Sterilisationsabteilung sind 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Schrieben wir nicht das Jahr 2007, sondern 2020, wie würde es dann aussehen in Wien, 16. Bezirk, Ludo-Hartmann-Platz, Ecke Herbststraße? Eva Toifl antwortet: "Möglicherweise hätten wir dann doch den Standort gewechselt und wären auf die grüne Wiese gezogen. Vielleicht hätte dann meine Tochter das Unternehmen übernommen."