Textilveredlung Johann Müller AG Die Geburtsstunde des Oeko-Tex Standards 100

Der 8. Juli 1993 war die Geburtsstunde des Oeko-Tex Standards 100. Am 27. September 1993 wurde erstmals ein Textilveredelungsbetrieb mit dem Zertifikat ausgezeichnet. Die Johann Müller AG in Strengelbach (Schweiz) hatte alle Färbeprozesse so gestaltet, dass sämtliche bearbeitete Garne und Gewebe den Anforderungen des Oeko-Tex Standards 100 entsprachen.

Geburtsstunde Oeko-Tex 100
Dr. Kurt Müller mit dem ersten allgemein gültigen Zertifikat des Oeko-Tex Standards 100 vom 27. September 1993. - © Hohenstein

Die Geburtsstunde der umweltfreundlichen Betriebsstätte

Für eine Färberei, die Zehntausende verschiedener Färbungen produziert, hätte dies zur Folge gehabt, dass unzählige Prüfungen von gefärbten und ausgerüsteten Substraten hätten durchgeführt werden müssen. Der Aufwand und die Kosten für die Prüfung und Zertifizierung wären dadurch unverhältnismäßig hoch geworden. Bei der Internationale Oeko-Tex Gemeinschaft erkannte man die Notwendigkeit, die Textilveredlungsbetriebe in das Prüf- und Zertifizierungssystem einzubinden, um die notwendige Marktdurchdringung zu erreichen und suchte zusammen mit Dr. Müller nach einer praktikablen
Lösung. Dr. Müller empfahl deshalb am 6. April 1993 dem Forschungsinstitut Hohenstein in Bönnigheim anstelle der vielen Endprodukte einer Färberei, die einzelnen Elemente für deren Verarbeitung zu überprüfen. Seine Grundidee: Wenn nämlich sämtliche verwendeten Farbstoffe und Chemikalien den Kriterien des Oeko-Tex Standards 100 entsprechen, und ebenso die textilen Substrate, so erfüllen konsequenterweise auch sämtliche damit hergestellten Endprodukte die Kriterien des Oeko-Tex Standard 100. Um das Konzept eines Baukastensystems zu realisieren schickte Dr. Müller die Sicherheitsdatenblätter aller als geeignet betrachteten Farbstoffe und Chemikalien zur Überprüfung an die Hohensteiner Institute.
Am 8. Juli 1993 schrieb Dr. Rainer Weckmann von den Hohensteiner Instituten an Dr. Müller: "Heute ist eine wichtige Entscheidung gefallen: Wir möchten – ganz in Ihrem und meinem Sinn – einen Oeko-Tex Standard zur Zertifizierung von Textilveredlern und Färbern schaffen. Ich möchte dieserhalb mit Ihnen in engen Kontakt treten und ein machbares Vorgehen mit Ihrer Hilfe und Erfahrung erarbeiten." Dies war die Geburtsstunde des Oeko-Tex Standards 100 in seiner heutigen Form, in dem die Verfahrenstechnik durch beispielhafte worst-case-Ermittlung auf der Grundlage aktueller Farbstoff- und Hilfsmittellisten bei den Veredlern festgeschrieben wird.
Inhaber Dr. Kurt Müller, freut sich über seine Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz: "Wir haben entscheidend bei der Ausgestaltung des Oeko-Tex Standards 100 mitgewirkt. Die Auditierung als umweltfreundliche Betriebsstätte nach Oeko-Tex Standard 1000 im Jahr 2000 war für uns die logische Fortführung dieses Engagements und unseres allgemein hohen Qualitätsanspruchs." Dr. Müller betont den großen Nutzen der Auditierung für sein Unternehmen: "Die Außenwirkung der Auszeichnung als umweltfreundliche Betriebsstätte durch eine neutrale Stelle ist für uns von großer Bedeutung. Das gilt zum einen gegenüber unseren Kunden, die ein solches Engagement sehr zu schätzen wissen. Auf der andern Seite ist es auch für die Gemeinde und die Anwohner beruhigend, zu wissen, dass von uns als Textilveredlungsbetrieb kein Gefährdungspotential für Mensch oder Umwelt ausgeht." Weitere Informationen erhalten Sie unter hohenstein.de .