Wie wurde vor etwa 2.000 Jahren Wäsche gewaschen? Das Waschmittel jedenfalls war ungewöhnlich. Einblicke in die Textilpflege anno dazumal gibt eine kürzlich bei Bauarbeiten entdeckte antike Wäscherei in der italienischen Hauptstadt.
Bauarbeiter haben in Rom eine antike Wäscherei gefunden. In der 500 m² großen Freiluftanlage wurden, so berichtet es die Zeitung „Corriere della Sera“, im 2. Jahrhundert nach Christus Tücher gewaschen, Flecken entfernt und Kleider aufbereitet.
Die Stätte umfasst Wasch- und Färberäume, Mosaikfußböden, Marmor, Majolika (farbig bemalte zinnglasierte italienische Keramik) und Gärten. Die Grabungen für den Bau eines Tunnels legten Wasch- und Bügelgefäße frei, beispielsweise große vergrabene Vasen. In diesen Dolia tränkten die Textilreiniger Wäsche mit Waschmittel: Urin.
Urin, Seifenkraut, Asche und Tonerde
Die Fullone, sprich die Urinwäscher, weichten verschmutzte Textilien bis zu drei Tage in Bottichen ein, die mit Urin, Seifenkraut, Pottasche und Tonerde gefüllt waren. Im Anschluss stampften sie mit bloßen Füßen den Schmutz aus den Fasern, spülten die Textilien mit Wasser aus dem angrenzenden Tiber gründlich aus und hingen sie zum Trocknen auf.
Den Rohstoff Ammoniak sammelten die Walker im alten Rom in Amphoren, die sie an Verkehrsknotenpunkten aufstellten. Allerdings war Urin nicht gleich Urin. Der Blaseninhalt von Weintrinkern war Überlieferungen zufolge nicht gut zum Waschen geeignet – und zwar wegen seines geringen Alkaligehalts.
Wäscherei wird umgesiedelt
Die nun entdeckte Fullonica in der Piazza Pia befindet sich in Sichtweite der Engelsburg. Der Bereich wird derzeit zur Fußgängerzone umgestaltet, damit Pilger 2025 im Heiligen Jahr sicher zu Fuß zum Petersdom laufen können. Um die Arbeiten nicht zu gefährden, wird nach Angaben der Stadt die Wäscherei nun umgesiedelt und im Park der Engelsburg wieder aufgestellt.