Erfahrungsberichte in Sachen Detachieren Spurensuche: Vom Fleck weg

In der Wäsche zurückgebliebene Flecken können mannigfaltige Gründe haben. Vielfach werden sie durch einen unachtsamen Umgang beim Kunden mit den Textilien oder durch Waschverfahren ausgelöst, die nicht auf die eingetragenen Verschmutzungen abgestimmt sind. Dann muss nachgewaschen werden. Durch ­­achtsame Sortierung und passende Prozesse lässt sich jedoch manche Nachwäsche verhindern.

Profi-Waschmaschinen von Miele sind mit Programmpaketen für unter­schiedlichste Zielgruppen – etwa für Hotels und Restaurants – ausgestattet, mit  denen sich auch hartnäckige Verschmutzungen entfernen lassen. - © Miele

Nach dem Waschen zurückgebliebene Flecken sind ärgerlich und können für einen Textilservice-­Betrieb teuer werden. Sie bedeuten Nachwäsche oder können – je nach Widerstandfähigkeit der zurückgebliebenen Reste gegenüber Detachier- und Spezialwaschmitteln – sogar das Nutzungsende eines Textils markieren. Jeder Betrieb ist daher bemüht, den Verursacher schnellstmöglich ausfindig zu machen und den Fehler zu beheben.

Auf der Suche nach den verantwortlichen Quellen werden gerne auch die Zulieferer hinzugezogen. Es könnte ja sein, dass ein Programmierfehler bei den Waschmaschinen vorliegt, eine Rezepturänderung die Wirkung eines Waschmittels verändert hat oder in der Textilfertigung ein Ausrüstungsprozess unzureichend durchgeführt wurde.

Auch wenn Betriebs- und Hilfsmittel durchaus am Entstehen von Nachwäsche beteiligt sein können, liegen die Ursachen typischerweise jedoch an anderer Stelle.

  • Wir haben uns daher auf Spurensuche begeben und Hersteller von Maschinen, Textilien und Waschmitteln nach ihren Erfahrungen mit Reklamationen befragt.
  • Außerdem wollten wir wissen, wie man scheußliche Fleckenteufel vermeiden oder wieder loswerden kann. „Vorbeugen“, „passende Waschprogramme“, „Einhaltung der Verfahren“ und „Nachwäsche mit Spezialverfahren“ lauten die Empfehlungen der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben.

Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, wird die Fleckenbeseitigung im Allgemeinen schwierig.

Dekorative Kosmetik, Fette und Öle

Es ist weithin bekannt, dass Hotelwäsche nicht nur für ihren ureigenen Zweck verwendet, sondern auch auf kreative Weise
eingesetzt wird. So findet mancher Hotelgast Gefallen daran, seine Schuhe mit einem Handtuch auf Hochglanz zu polieren oder dieses zum Abschminken zu benutzen. Die Wäscherei hat anschließend die Schererei, denn Schuhcreme, Gummiabrieb und Lippenstift sind sehr hartnäckig und lassen sich nur schwer entfernen. Gleiches gilt für Haarfärbemittel: Diese mögen zwar der optischen Verschönerung des Gastes dienen, verbinden sich aber mit den Naturfasern von Handtüchern genauso hartnäckig wie mit dem Haar.

Die professionelle Entfernung von Flecken heißt Detachur. - © Apiwat - stock.adobe.com

Auch Restaurantküchen sind meisterlich darin, Textilien in handlichen Größen – beispielsweise Servietten, Aufdecker oder Gästehandtücher – für ihre Zwecke zu nutzen: Sie werden auch zum Auswischen von Pfannen, zum Aufnehmen von Verschüttetem oder zum Reinigen des Bodens eingesetzt. Zwar lassen sich die meisten lipophilen Substanzen unter Einsatz von Fettlösern wieder herauswaschen, wobei Nuss- und Kernöl eine Ausnahme machen.

Wenn die Fettverschmutzungen aber unbekannt sind und daher nicht fachgerecht behandelt werden können, kommt der Ärger mit dem Trockenprozess. Zurückgebliebene Öle, zu denen auch das Aufkommen ayurvedischer Behandlungen in der Wellness-Hotellerie beigetragen hat, verharzen und legen sich wie Firnis auf die zumeist weißen Textilien. An diesen Stellen verlieren die Tücher ihren ­weichen Griff.

Nachwaschen bleibt erfolglos. Um wenigstens die Flecken zu kaschieren, wird für Wellness-Bereiche daher farbiges Frottier als Alternative angeboten. Aber Vorsicht! Robert Bertsch von Bertsch Hotelwäsche (Mühltal) weiß, dass Ayurvedaöle und manche Sonnencremes in Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung eine bleichende Wirkung bei farbigen Tüchern entfalten können.

Lesetipp: Interview mit Robert Bertsch sen. und jun.

Bertsch Hotelwäsche präsentiert ein buntes Sortiment an Objekttextilien u.a. für Kliniken, Pflegeheime, Hotels, Wäschereien oder auch den Gastronomiebereich. Der Slogan „A good feeling“ ziehe sich dabei durch alle Facetten der täglichen Arbeit und unterstreiche den Servicegedanken in Richtung Kunden, wie R+WTextilservice im Gespräch mit den Geschäftsführern Robert Bertsch sen. und Robert Bertsch jun. erfährt.

Schmieröle und Fette erschweren auch eine gebührende Aufbereitung von Berufs- und Schutzkleidung. Nach den Erfahrungen von Schulthess Maschinen (Cham) kommen aus Industriebetrieben mitunter stark durch Öl und Pigment verschmutzte Bekleidung und PSA in die Wäschereien zurück, die dort große Probleme bereiten.

Denn: Aufgrund der Materialzusammensetzung sind höhere Waschtemperaturen, die für eine gute Fleckentfernung benötigt werden würden, oft nicht erlaubt. Auch hoch alka­lische Flotten sind ungeeignet, ergänzt die Chem. Fabrik Kreussler (Wiesbaden): Die sensible Oberfläche der Reflektorstreifen übersteht eine entsprechende Behandlung nicht unbeschadet.

Lösungsansätze: Kosmetik, Fette, Öle

HerstellerProdukte/Verfahren
Chem. Fabrik Kreussler„DERVAL PROTECT“ ist ein Fettlöser mit einer ausbalancierten Kombination aus speziell angepassten Tensiden und Polymeren und niedriger Alkalität für Baumwolle, Synthetiks und Mischgewebe; ermöglicht die Entfernung von stark hydrophobem Öl-, Fett- und Pigmentschmutz bei niedrigen Temperaturen von 40 – 60 °C, schont die Reflexfunktion bei PSA und verhindert eine erneute Ablagerung der Schmutzpartikel durch Aufbau einer Schutzschicht.
ChristeynsAyurveda-Öle lassen sich mit „Mulan Intensiv“, einem Spezial-Fettentferner in der Wäsche entfernen.
MieleNeutraler Waschkraftverstärker „ProCare Tex 10 B+“ zur Entfernung von Fettverschmutzungen, wirksam ab 30 °C.
SchulthessZugabe von „FLOW fat killer“ in der Vorwäsche und bei extremer Verschmutzung als Zusatz zur Hauptwäsche; bei 40 °C wird eine gute Fettablösung erreicht, die mit zunehmender Temperatur steigt.
DetachiermittelChem. Fabrik Kreussler: „Deprit Professional Nr. 2“ zum Entfernen von ­Kosmetikverfleckungen und Fetthaltigem.
Christeyns: „Sultraspot Mineral“ zum Lösen von Kosmetik-,
„Sultraspot Tint“ zum Entfernen von Nagellackflecken.

Sonnenschutzmittel

Sonnenschutzmittel hinterlassen auf Textilien schwierige Flecken. - © Mercedes Fittipaldi - stock.adobe.com

Ein besonderes Kapitel der Fleckenver­ursacher sind Sonnencremes, die sich auf Frottier- und Liegetüchern, Bademänteln oder hellen Shirts von Outdoor-Handwerkern ablagern. Ecolab (Monheim am Rhein) weiß aus langjähriger Erfahrung, dass bestimmte Inhaltsstoffe in UV-Schutzmitteln zu hässlich-gelblichen Verfärbungen führen, die sich kaum mehr auswaschen lassen. Das Vorhandensein von Metallen (Eisen, Kupfer) im Wasser intensiviert die Flecken nur noch und macht deren Entfernen noch schwieriger.

Das Problem hat sich in den letzten Jahren sogar noch verschärft, so das Unternehmen weiter: Die Hersteller von Sonnenschutzmitteln haben Produkte mit Breitspektrumschutz (UVA & UVB) und immer höheren Lichtschutzfaktoren auf den Markt gebracht. Zudem sind solche Zusatzstoffe zunehmend in Kosmetika und Lotionen zu finden. Hinzu kommt ein weiteres Phänomen: Obwohl Sonnenschutzlotionen auf Ölbasis her­gestellt werden, führt die Verwendung ­eines üblicherweise für solche Flecken eingesetzten alkalischen Waschmittels zu einer Reaktion mit den Sonnenschutzmitteln, wodurch der gelb-orangefarbene Fleck entsteht.

Lösungsansätze: Sonnenschutzmittel

HerstellerProdukte/Verfahren
Christeyns
Verwendung einer Kombination aus „Smart Complex“ und „Mulan Solar“, einem speziellen, aus einer Mischung unterschiedlicher Tensidsysteme bestehenden Booster für die Entfernung von Sonnencremeflecken auf Baumwolle und Mischgeweben.
EcolabBei Sonnencreme auf der Ware soll eine Vorwäsche >pH 9,5 vermieden ­werden und in einem neutralen bis leicht alkalischen Bereich gewaschen ­werden. Bei entsprechenden Wasserbedingungen ist ein Zusatz von ­Komplexierhilfsmitteln für Schwermetalle und Wasserhärte zu empfehlen. Fixierte Sonnencreme-Flecken können durch Behandlung in einem ­sauren Bad unsichtbar gemacht, aber nicht entfernt werden.

Polyquads aus der Körperpflege

Handtücher und Bademäntel in Hotels. - © New Africa - stock.adobe.com

Ein weiteres, seit Jahren bekanntes Ärgernis im Bereich der Hotelwäsche stammt aus der Körperpflege und kommt in Form von Polyquaternerium-Verbindungen daher. Diese mehrfach kationisch geladenen Polymere werden von der Kosmetikindustrie wegen ihrer verdickenden, antistatischen oder feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften in Shampoos, Duschgels, Conditionern, Cremes, Lotionen und Nagelpflegeprodukten eingesetzt. Solche Produkte können im Hotel in direkten Kontakt mit Textilien kommen, etwa, wenn das Housekeeping beim Reinigen des Gästebads zu den vorhandenen Mitteln und den Handtüchern greift, erläutert Dibella (Aalten). Die Substanzen werden dann durch elektrostatische Wechselwirkung irreversibel an das Textil gebunden. Im Waschbad findet dann eine Adsorption von Pigmenten, Farbstoffen oder Metallen an die bis dahin unsichtbaren Flecken statt, was zu bräunlichen, grün­lichen oder rosafarbenen Verfärbungen führt. Das Schlimme daran ist, dass sich diese Flecken nicht mehr vom Textil ablösen lassen und sich zudem mit jeder Wäsche dunkler einfärben. Dieser „Build-up“-Effekt macht die Wäsche bald unbrauchbar.

Lösungsansätze: Polyquads

Hersteller Produkte/Verfahren
Christeyns In der Vorwäsche Zugabe von „Smart Shield“, einem Mittel zur Vermeidung von Polyquaterniumflecken mit hohem Schmutztragevermögen. Das Produkt ist mit jedem Waschprozess kombinierbar, für Waschtemperaturen von 20 °C bis 90 °C geeignet.
EcolabPolyquads können nur im Vorfeld durch Einsatz eines speziellen Waschhilfsmittels (Turbo Color Protect) vermieden werden; es enthält spezielle Polymere, die das Aufziehen der in der Waschflotte gelösten Farbstoffe auf das Textil verhindern.
Seitz

Im Vorfeld empfiehlt sich eine Vorbehandlung mit einem passenden Fettlöser in einem neutralen Waschbad bei mindestens 50°C, da sich die fettgebundenen Verfleckungen in warmem Wasser besser lösen. Anschließend kann ein alkalisches Bad folgen, um die Faserquellung zu unterstützen.
Sichtbare Flecken können mit einer Kombination aus Bleichmittel (z. B. Viva Geniox oder Milox), Fettlöser (z. B. Viva Blue) und Waschmittel (z. B. Viva Lana, Turbulent oder Uni) behandelt werden; die Flecken bleiben unter bestimmten Lichtverhältnissen ggf. weiterhin sichtbar. Wenn die Wäsche vorab mit Chlor behandelt wurde, ist eine vollständige Entfernung der Flecken oft nicht mehr möglich.
Bertsch Hotelwäsche, Floringo, DibellaAufklärendes Gespräch mit den Hotelkunden führen, Housekeeping schulen.
DibellaNachwäsche mit höherer chemischer Konzentration.

Rost und Metallabrieb

Zu den weiteren Übeln unter den schwer entfernbaren Flecken in Flachwäsche zählen Metallabrieb und Rost. Diese können nicht nur durch das bereits genannte Pfannenauswischen auf die Hoteltextilien übertragen werden. Sie entstehen auch, wenn Tischwäsche und Servietten als Poliertuch für Besteck verwendet werden oder wenn in den Transportcontainern für die Wäsche keine Schutzhülle verwendet wird. Dann können die Textilen am Gitter oder in den Rädern der Container hängen bleiben, berichtet Gottlob Stahl Wäschereimaschinenbau (Sindelfingen). Außerdem können Rostflecken durch Dampfleitungen oder freien Rost (z. B. Eisen F3) verursacht werden.

Lösungsansätze: Rost und Metallabrieb

HerstellerProdukte/Verfahren
Seitz
Zur Behandlung von Rostflecken in Waschflotten wird die ­Verwendung des Rostlösers „Ferrol“ empfohlen.
Detachiermittel Chem. Fabrik Kreussler: „Deprit Professional Nr. 5“ zum Entfernen von Rost, Metallverfleckungen und metallhaltiger Salben.
Christeyns: „Sultraspot Metal“.

Medikamente und Co.

Flecken machen nicht nur Hotelwäschereien, sondern auch Textilservice-Unternehmen im Gesundheitswesen das Leben schwer. Dort stecken die Übeltäter in Salben, Medikamenten und medizinischen Produkten, aber auch in Desinfektionsmitteln, alten Blutflecken und Kältebeuteln. Sie alle sind schwierig zu entfernen und erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Vorbehandlung, weiß man bei Seitz (Kriftel). Besonders diffizil sind Produkte, die Chlorhexidin beinhalten. Als Antiseptikum kommt Chlorhexidin zu Desinfektionszwecken bei der Wundpflege und Mundhygiene zum Einsatz. Die Substanz ist farblos bis gelblich und kann durch einen normalen Bleichprozess auf Basis von Peressigsäure oder Wasserstoffperoxid problemlos entfernt werden. In Verbindung mit Chlor bilden sich jedoch bräunliche Farbkomplexe auf den Textilien, die sich dann nicht mehr entfernen lassen. Nicht zu vergessen sind Tapes, die bei Operationen zur Befes­tigung der OP-Abdecktücher am Körper benutzt werden. Die Klebstoffe können bei nicht sachgemäßer Entfernung das Textil unbrauchbar machen.

Lösungsansätze: Medikamente

HerstellerProdukte/Verfahren
Christeyns

„Mulan Intensiv“, speziell entwickelter, wirkungsvoller Tensidbooster zur Tape-Entfernung von Medizintextilien (GORE-Freigabe für das Waschen von GORE Medical Fabrics Laminate gemäß RKI-Richtlinien.)
EcolabUntersuchungen an Medikamentenflecken zeigten, dass diese teils nur durch zeit- und kostenintensive Sonderverfahren zu entfernen waren bzw. sich nicht entfernen ließen. Bei Problemen empfiehlt sich Rückfrage beim Kunden bzgl. der eingesetzten Medikamente und Einstellen eines darauf abgestimmten Waschverfahrens.
SeitzZur Entfernung von Flecken aus dem medizinischen Bereich können spezielle Mittel wie Natriumdithionit (SEITZ Ruol) verwendet werden, für die Kühlkissen und die Derivate (z. B. die Produkte „Viva Acet“ in Kombination mit „Viva Geniox“ von SEITZ).

Organisches und Mikrobielles

Alte Bekannte jeder Wäscherei sind auch Stockflecken. Sie treten immer dann auf, wenn feuchte oder nasse Wäsche aus Küche, Gästebad oder dem Spa oder Erwachsenenlätze über einen längeren Zeitraum gelagert werden, weiß Floringo (Obersöchering) aus langer Erfahrung. Die dunklen Verfärbungen, die bei weißer Ware besonders stark auffallen, lassen sich – je nach Umfang – nur schwer oder gar nicht mehr entfernen. Auch in der Sommerzeit ist die Ent­stehung von Schimmelpilzflecken auf Hotel- und Restaurantwäsche typisch, weil Schimmelpilze vornehmlich in warmen und feuchten Umgebungen gedeihen. Je nach Pilz können die Flecken bräunlich oder schwarz, gelb oder rot erscheinen. Neben der unschönen Verfärbung lösen Schimmelpilze aber noch ein weiteres Schadbild aus: Sie sondern Enzyme ab, die viele Stoffe in Nahrung umwandeln, darunter auch Baumwolle. Diese Enzyme schwächen die Baumwolle und ver­­ursachen irreversible Schäden.

Lösungsansätze: Organisches und Mikrobielles

Hersteller Produkte/Verfahren
Allgemeine Empfehlung Möglichst kurze Lagerzeiten feuchter Textilien und umgehende Bearbeitung in der Wäscherei, bleichendes Waschverfahren.
Chem. Fabrik Kreussler„Ottalin Optibleach“ (Bleichaktivator) in Kombination mit Wasserstoffperoxid oder Peressigsäure bei Waschtemperaturen ab 50°C; einsetzbar in Waschstraßen und Waschschleudermaschinen.
ChristeynsSchonende Bleiche mit „X-Tend“, Bleichmittel auf Sauerstoffbasis ab 40 °C für Waschschleudermaschinen.
EcolabAnwenden passgenauer Verfahren auf Basis einer Sauerstoffbleiche.
MieleFlüssiges, saurer eingestelltes Bleichmittelkonzentrat „ProCare Tex 20 OB“ zur Entfernung von hartnäckigen Flecken.
SchulthessEinsatz von „Flow lizerna sept“; wirkt bereits bei niedrigen Temperaturen und empfiehlt sich auf allen Maschinen als Zusatz zu Vor- und Alleinwaschmittel zur Fleckentfernung.
FloringoDurchführen einer Mehrfachbleiche auf Sauerstoffbasis.

Bleichende Reinigungsmittel und Chemikalien

Ein typischer Grund für Reklamationen bei farbiger Wäsche ist ein Aufhellen bzw. Ausbleichen der Ware. Übeltäter können chlorhaltige Chemikalien sein, die beispielsweise in der Sanitärreinigung oder im Pool-Bereich zum Einsatz kommen. Die stark oxidierenden Mittel zerstören Farbstoffe, die nicht für den Objektbereich geeignet sind (z. B. Substantivfarbstoffe). Zusätzlich schädigen sie auch noch die Baumwolle: In hoch konzentrierter Form, die sich beispielsweise durch das Aufwischen der Substanzen ergibt, zerstören sie die Cellulose und „brennen“ regelrechte Löcher in das Gewebe.

Lösungsansätze: Bleichende Reinigungsmittel

HerstellerProdukte/Verfahren
Floringo, Bertsch ­Hotelwäsche, Dibella Verwenden von Farbware, deren Baumwollanteil mit chlor- und kochwaschbeständigen Farbstoffen gefärbt ist (Küpenfarbstoffe, ausgewählte Reaktivfarbstoffe).

Farbveränderungen und Verfärbungen

Farbveränderungen treten auf, wenn gefärbte Textilien mit Vollwaschmitteln gewaschen werden. Die darin enthaltenen optischen Aufheller überlagern die Farbstoffe auf dem Textil und führen zu einer nicht mehr entfernbaren Farbveränderung, berichtet Christeyns (Offenburg). Diese zeigt sich besonders eindrucksvoll auf einer elfenbeinfarbigen Ware; der edle Ton nimmt durch optische Aufheller eine traurige Graufärbung an.

Das Phänomen tritt aber auch auf, wenn z. B. dunkle mit hellen Farbapplikationen kombiniert werden, wie es häufig bei Multinormbekleidung zu sehen ist. Hier werden beispielsweise dunkelblaue mit leuchtend gelben Geweben kombiniert. Sind die dunklen Materialien nicht farbecht gefärbt, zeigt sich bei den ersten Wäschen eine deutliche Farbtonverschiebung der zuvor leuchtend gelben Gewebe in Richtung gelb-grün.

Lesetipp: Reklamationsgrund Farbveränderungen - Sichtbar durch Pflege?

Farbveränderungen sind ein häufiger Reklamationsgrund, der in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Augenscheinlich liegen Veränderungen der Farbe für den Kunden dabei immer im Verantwortungsbereich der Textilreinigung. Die wirklichen Ursachen für eine Farbveränderungen können sehr unterschiedliche Gründe haben, wie der Sachverständige Peter Schwarz in einem aktuellen Schadensfall berichtet.

Lösungsansätze: Verfärbungen

Hersteller Produkte/Verfahren
Allgemeine Empfehlung



Farbware nur mit Waschmitteln ohne optische Aufheller waschen.Ordnungsgemäße Trennung von weißer/heller und dunkler Ware.
Einsetzen von Farbware, deren Baumwollanteil mit chlor-, ­kochwaschbeständigen Farbstoffen gefärbt ist (Küpenfarbstoffe, ­ausgewählte Reaktivfarbstoffe).
Bei der Beschaffung mehrfarbiger Berufs- und Schutzkleidung auf geprüfte, wasch- und reibechte Färbungen aller verarbeiteten Materialien achten (mind. Note 3/4 von 5).
Beirholm Verwenden von Frottier, das mit „Pixel Colour Technology“ gefärbt ist; dadurch kann weiße und farbige Ware ohne Verfärbung zusammen gewaschen werden; außerdem entfällt ein Zebra-Effekt.
Ecolab„Turbo Color Protect“ enthält spezielle Polymere, die dem Aufziehen
von in der Flotte gelöstem Farbstoff entgegenwirken. „Triplex Color Care“ kann zudem bei einfarbigen Textilien zur Fixierung von Farbstoffen und Verbesserung der Farbechtheit eingesetzt werden.
SeitzZum Entfernen von Verfärbungen kann „SEITZ Ruol“ (Natrium­dithionit) verwendet werden.
Chem. Fabrik KreusslerDetachiermittel „Deprit Professional Nr. 6“ (alkalisch) zum Entfernen von Flecken aus Farbübertragungen.

Das A und O: Die richtigen Waschparameter

Auch wenn die Chemie eine ganze Menge bei der Beseitigung vielseitiger Flecken bewirken kann, lässt sich deren Entstehung bereits im Vorfeld verhindern. Eine gute Vorsortierung der Schmutzwäsche ist das erste Mittel der Wahl. Aber auch die richtige Beladung der Waschschleudermaschinen ist für optimale Waschergebnisse unverzichtbar, berichtet Stahl Wäschereimaschinen.

Zu viel Wäsche in der Trommel führt zu keinem guten Waschergebnis. Denn bei Überladung funktioniert auch die beste Wasch­technik nicht. Die einzelnen Textilien können sich nicht mehr bewegen, wodurch die Waschprodukte nicht richtig wirken können und auch nicht vollständig ausgespült werden. Wenn spezielle Fleckproblematiken auftreten, empfiehlt das Unternehmen das Erarbeiten individuell passender Waschverfahren, wobei ­eine enge Zusammenarbeit von Kunde, Waschmaschinen- und Waschmittel­hersteller wichtig ist.

Mit der programmierbaren ClarusVibe-Steuerung lassen sich beispielsweise die Waschprogramme der Profi-Geräte von Electrolux Professional genau an jede Wäsche- und Verschmutzungsart anpassen. - © Electrolux Professional

Freiprogrammierbare Waschmaschinen

Aus diesem Grund sind freiprogrammierbare Waschmaschinen in der gewerblichen Textilpflege unverzicht­bar, betont Electrolux Professional ­(Tübingen). Aus Wirtschaftlichkeitsgründen und dem Wunsch, möglichst jede Art von Verschmutzung mit wenigen Standardprogrammen abzudecken, wird im wahrsten Sinne des Wortes der Hahn zugedreht.

Kurze Waschflotten und ein geringes Spülniveau, aber auch ungeeignete Waschmittel und falsche Dosiermengen haben Folgen: Die Wäsche wird nicht richtig sauber und hat im ungünstigen Fall Flecken. Diese lassen sich durch Programmierung geeigneter Waschverfahren, die der aufzubereitenden Ware entsprechen, und den Anschluss einer geeigneten Dosiertechnik minimieren.

Miele (Gütersloh) stattet seine Profi-­Waschmaschinen bereits mit Programmpaketen für unterschiedlichste Zielgruppen aus, zu denen Hotels und Restaurants, Senioren- oder Wellnesseinrichtungen gehören. Nach Angaben des Unternehmens berücksichtigen die Verfahren die aus den jeweiligen Anwendungsbereichen eingetragenen Verunreinigen. So wird Wäsche mit proteinhaltigen Flecken (Eiweiß oder Blut) oder stärkehaltigen Verschmutzungen kalt bis warm vorgespült. Das Programm „Intensiv waschen“ ist aufgrund einer hohen Waschmechanik und einer verlängerten Haltezeit hingegen für sehr starke Verschmutzungen konzipiert.

Ein Patentrezept gegen fleckige Wäsche gibt es nicht, meint Schulthess, denn an deren Entstehung sind viele Faktoren beteiligt. Die geschulten Anwendungstechniker des Unternehmens unterstützen gewerbliche Wäschereien daher in persönlichen Gesprächen und einer Begehung vor Ort, die beeinflussenden Parameter ausfindig zu machen. Sie erarbeiten maßgeschneiderte Verfahren, bei denen auch die eigene Waschmittellinie „Flow“ mit Elementprodukten und speziellen Additiven sowie Dosiertechnik eine wichtige Rolle spielen.

Vorsehen ist besser als Nachsehen

Die Liste der Verfleckungen, mit denen professionelle Wäschereien konfrontiert sind, ließe sich endlos fortschreiben. Eine
mangelhafte Wasserenthärtung, die ausgefallene Neutralisierung im letzten Spülbad, Kaugummi im Bettbezug – jeder Textilpflegebetrieb, jeder Wasch­mittelspezialist, Maschinenhersteller und Textil- und Bekleidungslieferant kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Dabei könnte manches Unglück durch umsichtiges Sortieren der Wäsche und das Einhalten der Ver­fahrensvorgaben vermieden werden – und sich der Nachwäscheanteil näherungsweise bei ein bis zwei Prozent einpendeln.