Hausmesse bei Stahl, Sindelfingen Besucher auf dem blauen Teppich

Wo sonst Maschinen und Geräte der Wäschereitechnik montiert werden, erwartet den Besucher ein blauer Teppich, das Messeteam von Stahl und mehrere Ausstellungsstücke. Gezeigt werden u.a. Waschschleuder- und Trennwandmaschinen, eine Flüssigdosieranlage, Mangeln, Ein- und Ausgabemaschinen sowie ein sogenannter Drapomat. Ein Rundgang über die Hausmesse von Stahl Wäschereimaschinen.

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    Jochen Stahl und Rainer Leddin zeigen die händische Eingabe an einer Mangel.
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    Gottlob Stahl vor der neuesten Maschine aus seinem Haus.

Besucher auf dem blauen Teppich

Zu der Hausmesse, die am ersten Aprilwochenende stattfand, hatten sich 60 Personen angemeldet. Eine gute Anzahl, um jeden Einzelnen individuell betreuen zu können, findet Rainer Leddin, beim Singelfinger Hersteller zuständig für das Marketing und die Pressearbeit. Aber auch unangemeldete Besucher sind willkommen. So zum Beispiel die beiden ersten am heutigen Tag, die auf Empfehlung eines Kunden kamen.

Das neueste Modell aus dem Hause Stahl heißt Divimat D. Der Bezeichnung entsprechend – „Divi“ steht für Dividieren – handelt es sich hierbei um eine Trennwandmaschine. Bei dem Durchlader sind die Wartungsanschlüsse platzsparend vorne an der Maschine angebracht. Die Tür öffnet sich 180° zur linken Seite – laut Hersteller eine Erfindung aus Sindelfingen. Die Trommel stoppt so, dass die Öffnung direkt entladen werden kann. Das schrittweise Herantasten über die Steuerung entfällt. Neben Divimat D steht die Trennwandmachine Divimat S, wobei der letzte Buchstabe anzeigt, dass dies ein Seitenlader ist. „Seit den 90ern bis zum vergangenen Jahr waren wir die Einzigen, die solche Maschinen in der Kategorie bis 15 kg gebaut haben“, sagt Leddin.

Beide Maschinen haben Trommeln mit abgerundeten Löchern (sogenannte Trichterlochung), um die Textilien nicht zu beschädigen.„Bei der Lochung haben wir uns an die Empfehlungen des DTVgehalten, nach denen zehn Prozenteiner Trommel gelocht sein müssen“, berichtet Leddin. „So wird die Wäsche gut durchflutet und die Lauge läuft schnell ab.“ Die beiden Divimat-Modelle sind mit unterschiedlichen Füllgewichten und Beheizungen erhältlich.

An der Namensfindung der Atoll-Waschschleudermaschinen hat Leddin selbst mitgewirkt. „Wir suchten nach einem gängigen Begriff, der positiv mit Wasser und Sauberkeit in Verbindung gebracht wird“, erinnert sich Leddin. Was passt da besser als „Atoll“, der Begriff für eine ringförmige Koralleninsel?Nicht nur der Name, sondern auch die Maschine haben sich seit ihrer Einführung 1993 bewährt. Seitdem wurde sie immer wieder überarbeitet und erweitert. Inzwischen ist sie in elf Größen mit Füllgewichten zwischen 5,5 und 110 kg erhätlich. Wie die anderen Produkte ist auch sie mit der Free-Pro-Steuerung ausgestattet. Diese Mikroprozessorsteuerung ist nach einer Vielzahl von Parametern wie zum Beispiel Temperatur, Schleuderdrehzahl oder Einweichzeit programmierbar.

Dem Trend nach „alles aus einer Hand“ wird Stahl mit Waschmitteln und Dosieranlagen gerecht, die die Sindelfinger seit drei Jahren vertreiben. Da auch hier die Steuerung Free Pro eingesetzt wird, ist die Anlage auch von außerhalb bedienbar. „Die Wäsche muss nur noch in die Maschine hinein und wieder herausgenommen werden“, sagt Leddin. „Alles andere kann der Wäscher vom Büro aus steuern. Ebenfalls vomSchreibtisch aus abrufbar ist die Betriebsdatenerfassung:Wie viel Waschmittel oder Stärke wurden verbraucht?Wie lange lief die eine Maschine, welche Stundenleistung erbrachte eine andere?

Über eine seiner Mangeln erzählt Gottlob Stahl, Inhaber in dritter Generation, ein Kunde habe ihm eine über 50 Jahre alte Stahlmangel in Zahlung gegeben und eine neue Maschine bei ihm gekauft. Die Mangeln haben die Konstrukteure seit den 50er Jahren weiterentwickelt – die Langlebigkeit ist laut Hersteller jedoch die Gleiche geblieben. Heute sind die Muldenmangeln z.B. mit erhöhten Eingabeseiten ausgestattet. Dadurch gelangt die Wäsche früher unter Pressdruck und der Bügelweg wird länger. Denn, so weiß Rainer Leddin: „Die Zeitspanne, in der die Wäsche unter Anpressdruck steht, ist die entscheidende.“ Elf Prozent mehr Leistung verspricht der Hersteller durch diese Erfindung, die aus den 90er Jahren stammt. Je nach Durchmesser, Arbeitsbreite, Anzahl der Walzen und Beheizungsart bieten die Sindelfinger über 70 verschiedene Mangelmodelle an.

Neben der Eingabemaschine Servant und Faltmaschine Domestic bietet der Hersteller einen sogenannten Drapomat an, der – wie bereits im Namen enthalten – die Wäsche, bevor sie in die Mangel eingegeben wird, automatisch „drapiert“. Der Vorgang:Die Wäsche wird aus dem Wäschewagen in den Drapomaten gelegt, der zieht sie auseinander und legt sie auf einen Rollwagen. Ziel ist es dabei, die Mangeln möglichst schnell bestücken zu können, damit sie nicht leerlaufen.

50 Mitarbeiter hat der Hersteller ausSindelfingen, 35 davon arbeiten in der Produktion. Auf das Siegel „made in Germany“ wird bei den Schwaben großer Wert gelegt. Lohnt es sich denn noch, in Deutschland zu produzieren?Leddin:„Es gibt genug Kunden im In- und Ausland, die in Deutschland hergestellte Maschinen schätzen und kaufen. Das ist ein Qualitätssiegel und unsere Waschmaschinen halten ja auch mindestens 15, wenn nicht sogar 20 Jahre lang.“ lin