Aufbereitung von Mopps, Reinigungstücher, Padds & Co. Das sollten moderne Reinigungstextilien können

Wer eine Oberfläche reinigen will, braucht einen textilen Helfer. Der trägt die ­Reinigungslösung, nimmt den Schmutz auf und gibt ihn beim Auswaschen wieder ab. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ein optimales Reinigungstextil muss entsprechend der Reinigungs- und Pflegeaufgabe gestaltet sein und dabei physikalische Gesetze und chemische Gegebenheiten berücksichtigen. Was auch Wäschereien rund um Wischbezüge, Mopps, Reinigungstücher & Co. wissen sollten.

Die Aufbereitung spielt eine wichtige Rolle: Ein Arbeitskreis, an dem ­Pfennig Profi System und die Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft ­Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V. (FRT) beteiligt waren, hat ergeben, dass die Haltbarkeit von Moppbezügen in erster Linie von einer korrekten Wäsche und Trocknung abhängt. - © PPS Pfennig

Ob Mopp, Mikrofasertuch oder Wischbezug – die Liste der Anforderungen, die ein Anwender an ein Reinigungstextil stellt, ist lang. Dazu kommen weitere Ansprüche, die sich durch die jeweilige Pflegeaufgabe und die Wiederaufbereitung nach Gebrauch ableiten. Auch Corporate Social Responsibility (CSR), einhergehend mit ethisch und sozial korrekten Fertigungs­prozessen, spielt eine immer wichtigere Rolle. Nach den Erfahrungen von Symto aus Neuburg a.d. Donau summieren sich die Voraussetzungen, die ein Reinigungstextil erfüllen muss. So gehören zu den grundsätzlichen Eigenschaften:

  • Eignung sowohl für Trocken- als auch Feuchtreinigung.
  • Optimale Flächenleistung.
  • Eine gleichmäßige und vollständige Benetzung der Oberfläche.
  • Gutes Schmutzaufnahme und -abgabevermögen, trocken und nass.
  • Ein auf den Anwendungsbereich abgestimmtes Gleitvermögen.
  • Mechanische Reinigungswirkung.
  • Chemische Beständigkeit.
  • Geringes Gewicht zur Verringerung von Transportvolumen und Waschkosten.
  • (Farbliche) Unterscheidbarkeit für verschiedene Bereiche.
  • Haltbarkeit, Strapazierfähigkeit.
  • Beständigkeit gegen Wasch- und Trocknungsverfahren.
  • Unbedenklichkeit für die Anwender.
  • Individualisierung.
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der jeweilige Anwendungsbereich und die Art des Reinigungstextils – also Mopp, Pad, Tuch, Einwascher oder andere – stellen weitere Anforderungen an das Textil.

Für die Unterscheidbarkeit unterschiedlicher Einsatzbereiche sind farbige Mikrofasertücher von Bellanet eine gute Hilfe. - © Bellanet

Streifenfrei, schonend, silikonfrei

In der Glasreinigung verwendete Tücher dürfen beispielsweise nicht fusseln. Sie müssen streifenfrei arbeiten, dabei viel Feuchtigkeit aufnehmen und trotzdem weiter funktionieren, weiß Bellanet aus Bocholt. Außerdem ist eine schnelle Auftrocknung des Tuches enorm wichtig, damit es zwischen den Einsätzen schnell wieder trocknet. In der Automobilindustrie, so das Unternehmen weiter, gelten hingegen andere Anforderungen. Dort wird großer Wert auf eine weiche Randverarbeitung von Reinigungstüchern gelegt, damit beim Abwischen der Karosserie keine Kratzer im Lack entstehen. Auch Silikonfreiheit spielt eine wichtige Rolle: Die in der Textilherstellung als Weichmacher eingesetzten Silikone übertragen sich beim Abwischen auf die Oberflächen, versiegeln diese und können in Nachfolgeprozessen verheerende Auswirkungen haben. Je nach Anwendungsbereich kann ein ­mittels Ultraschall gelaserter Rand als Produkteigenschaft ­gefordert sein, so Mega Clean Professional aus Nordhorn. Er spielt in der kratzfreien Reinigung eine ebenso wichtige Rolle wie in der Pflege von Reinräumen.

Die Reihe der Besonderheiten ließe sich unendlich ­fortschreiben, wie Meiko Textil aus Konradsreuth berichtet. Spiegelflächen benötigen eine andere Pflege als Sanitärbereiche mit hoher ­hygienischer Belastung, Holzböden unterscheiden sich deutlich von Sicherheitsfliesen oder offenporigen Steinbelägen. Die ­jeweilige Reinigungsaufgabe verlangt daher die Auswahl des geeigneten Textils, das für eine optimale, aber schonende ­Reinigung der Beläge sorgt.

Die wichtigsten Aufgaben eines Reinigungstextils sind die Aufnahme und Abgabe von Wasser, Schmutz und Pflegechemikalien. Dafür muss ein Textil die Fähigkeit besitzen, eine Flüssigkeit in den Fasern aufzunehmen und zu speichern, bei Einwirken mechanischer Kräfte aber wieder abzugeben. Die als Feststoffe charakterisierten Schmutzpigmente müssen hingegen in den Textilien gebunden bleiben. Das Verhalten gegenüber Flüssigkeiten nennt man Sorptionsfähigkeiten. Diese unterscheiden sich von Faser zu Faser. Aufgrund der höheren Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit haben Wischtücher mit oder aus natürlichen Fasern bessere Sorptionsfähigkeiten als synthetische. Durch Mikrofasern wurde dieser Nachteil jedoch ausgeglichen

Leistungsfähige Textilfasern

Die Vielzahl kleinster Fasern (Mikrofasern) bietet enorme ­Speichermöglichkeiten für Flüssigkeiten und die Einlagerung von Schmutzpigmenten. Außerdem sind sie aufgrund ihrer ­Feinheit in der Lage, selbst in den Mikroporen von Oberflächen eine mechanische Reinigungsaktivität zu entfalten und Schmutz zu lösen. Mikrofasern haben sich deshalb in der Gebäudereinigung längst durchgesetzt.

In den grau-weißen Mikroborstenmopp von Meiko sind kräftige Polyesterfasern eingearbeitet, die hartnäckige Verschmutzungen entfernen. - © Meiko

Das verwendete Fasermaterial ist darüber hinaus für die ­chemische und mechanische Beständigkeit der Reinigungs­textils verantwortlich. Viskose und Baumwolle sind beispielsweise für die Arbeit mit stark sauren Reinigungsmitteln ungeeignet; im niedrigen pH-Wert werden sie allmählich zersetzt. ­Polypropylen bietet bei Raumtemperatur hingegen eine gute Stabilität gegenüber fast allen Chemikalien. Aber die Faser besitzt nur eine beschränkte Temperaturbeständigkeit. Das schließt sie sowohl für eine Kochwäsche als auch eine desinfizierende thermo­chemische Wäsche aus. Polyesterfasern wiederum sind quasi Alleskönner. Sie sind chemisch ziemlich stabil und thermisch hoch belastbar, werden in unterschiedlichsten Stärken produziert und sind daher von der Mikrofaser bis zur Borste erhältlich. Sie sind außerdem robust und in der Regel preiswert, da sie überwiegend in China produziert werden. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass eine Fernostfertigung Produkte mit ­Qualitätsunterschieden hervorbringt.

Flächenbildung beeinflusst die Haltbarkeit

Ein weiterer Faktor, der die Funktion und die Haltbarkeit von Reinigungstextilien beeinflusst, ist das textile Herstellungsverfahren. Reinigungstücher werden aus Vliesstoffen gefertigt. Hierbei handelt es sich um verfestigte Fasergelege. Diese entstehen durch das Übereinanderlegen von Fasern zu einer dünnen Watte. Diese wird anschließend durch Nadeln, Wasserstrahlen, Druckluft, Hitze oder mitunter auch durch Zusatz von Harzen mechanisch und/oder chemisch verfestigt. Die Haltbarkeit eines Vliestuchs wird durch die Fasermischung, das Herstellungsverfahren und das Flächengewicht entscheidend beeinflusst.

Eine weitere Produktionsvariante ist die Bildung von Maschenware. Sie ist elastisch und besitzt aufgrund der offenporigen Maschen ein hohes Ladevermögen. Dieses hängt wesentlich von dem verwendetem Fasermaterial, der Garndicke und Fadenzahl, der Maschengröße sowie den weiterführenden Veredlungsschritten ab.

Die Verarbeitung mit Deckblatt gibt den ­Mikrofasermoppbezügen von Arcora zusätzliche Stabilität während der Reinigung und des Wasch­vorgangs. - © Arcora

Der überwiegende Teil der Mehrwegreinigungstextilien ist allerdings gewebt. Das dichte Übereinanderlegen von Kette und Schuss führt zu stabilen Flächen mit einer hohen mechanischen Festigkeit. Werden zusätzlich Schlingen gebildet, müssen diese entsprechend fest in das Gewebe eingebunden und durch eine anschließend aufgebrachte Beschichtung zusätzlich „verklebt“ werden. Diese verleiht einem Feuchtwischtuch eine längere Haltbarkeit und Robustheit. Die Arcora-Group aus Aschheim verleiht auch Mikrofasertüchern durch eine zusätzliche Beschichtung Formstabilität und Elastizität. Eine Verarbeitung mit Deckblatt und spezielle Nähtechniken geben den Mikrofasermoppbezügen zusätzliche Stabilität, die während der Reinigung und des Waschvorgangs wichtig ist. Die Bezüge von Arcora bestehen bei Einhaltung der vorgegebenen Pflegehinweise daher mindestens 500 Waschzyklen, verspricht das Unternehmen.

Falsche Waschmittel, zu hohe Temperaturen

Ohnehin ist der Einfluss der Aufbereitungsprozesse auf die Haltbarkeit der Textilien enorm. Ein Arbeitskreis der Forschungsgemeinschaft Reinigungstechnik an der Hochschule Niederrhein in Krefeld, an dem Pfennig Reinigungstechnik in Durach beteiligt war, hat herausgefunden, dass die Haltbarkeit von Moppbezügen in erster Linie von ihrer korrekten Aufbereitung, das heißt Wäsche und Trocknung, abhängt. So zerstören falsche Waschmittelkombinationen, zu hohe Trocknungstemperaturen, zu niedrige Wasserpegel in der Waschmaschine, fehlende Spülprozesse und weitere Parameter die Faserstruktur der Wischbezüge: Sie müssen dann zwangsweise vorzeitig ausgetauscht werden.

Nachhaltige Herstellung der Produkte

Obschon Reinigungstextilien überwiegend nach ihrer Funktion bewertet werden, zeichnen sich neue Kriterien ab, die bei der Beschaffung an Bedeutung gewinnen: die nachhaltige Herstellung und die ökologische Unbedenklichkeit der Produkte. Verschiedene Anbieter haben sich bereits auf diesen Trend eingestellt.

Mikrofaserwischbezüge von Goffex bestehen aus 100 Prozent Polyestermikrofaser aus ­deutscher Produktion und sind nach Öko-Tex-Standard-100-Siegel zertifiziert. - © Goffex

Die Goffex-Handelsgesellschaft aus Übach-Palenberg setzt für die Herstellung der Mikrofaserwischbezüge ausschließlich Polyestermikrofasern aus deutscher Fertigung ein. Die von TWD-Fibres in Kelheim produzierten Fasern unterliegen ständigen Qualitätskon­trollen, was Voraussetzung für eine bestmögliche Lebensdauer ist. Zudem entsprechen die Fasern hohen humanökologischen Anforderungen, die sie durch ihre Zertifizierung nach Öko-Tex Standard 100 unter Beweis stellen. Die Fertigung in Deutschland bedeutet außerdem strenge Rahmenbedingungen bezüglich des Umwelt- und Energiemanagements sowie der geltenden Sozialstandards. Darüber hinaus verleiht die räumliche Nähe des Zulieferers eine hohe Flexibilität bei der Optimierung der Produkte.

Auch Meiko Textil hat seine Oberflächen- und Bodentücher aus 100 Prozent Viskose und Viskose/Polypropylen nach Öko-Tex Standard 100 zertifizieren lassen, weil die Reinigungskräfte bei ihrer Arbeit ständig in Kontakt mit Oberflächen- und Boden­tüchern kommen. Für einen höheren Produktschutz hat das Unternehmen außerdem eine spezielle antibakterielle Beschichtung für Feuchtwischtücher entwickelt. Trotz ihrer Wirkung gegenüber Mikroorganismen ist sie gemäß Unternehmensangaben kompostierbar und damit umweltverträglich.

Soziales und ökologisches Verantwortungsbewusstsein gehören auch bei Bellanet zu den Grundpfeilern der Firmenphilosophie. Dem Unternehmen ist es wichtig, dass sämtliche ­Produkte nach dem weltweit gültigen Sozialstandard BSCI gefertigt und der Chemikalien­verordnung REACH gerecht werden. Die ­Einhaltung solcher ­Mindeststandards hat ihren Preis. Wem die Rahmen­bedingungen der Textilfertigung in Asien jedoch egal sind, kann insbesondere Mikrofasertücher dementsprechend billiger anbieten.

Die Hochleistungstücher von Mega ­Clean haben laut Unternehmen aufgrund ihrer Maschenkonstruktion ein besonders hohes Ladevermögen. - © Mega clean

Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt

Die Qualität eines Reinigungstextils ist für Mega Clean daher ein Muss. Als alles entscheidend sieht das Unternehmen daher die Garnqualität und vergleicht sie mit einem Autoreifen: Diese sind alle rund und schwarz. Dennoch gibt es riesige Unterschiede – und spätestens beim Bremsweg zeigt sich, ob man den richtigen Reifen ausgewählt hat. Bei einem Mikrofaserprodukt sei die ­Situation ähnlich: Tücher unterschiedlicher Herkunft und identischem ­Aussehens können in ihrer Funktionsweise und Langlebigkeit völlig unterschiedlich sein.

Aus diesem Grund hat auch die Arcora-Group umfangreiche, ­strenge Qualitätskontrollen eingeführt, die bereits bei der Beschaffung der ­Rohstoffe greifen sowie Produktion und Warenausgang des ­Herstellungswerks umfassen. Außerdem werden erneute Qualitäts­kontrollen beim Wareneingang im Head Quarter in Aschheim durchgeführt sowie Stichprobentests aller Textilien in Bezug auf Größe, Waschverhalten, Schrumpfgrad. Hinzu kommen externe Laborprüfungen, zum Beispiel nach DIN ISO 9073-12 (Prüfverfahren für Vliesstoffe – Teil 12: Bestimmung der Saugfähigkeit), DIN ISO 5077 (Textilien – Bestimmung der Maßänderung beim Waschen und Trocknen), DIN ISO 105-C06 (Textilien – Farbechtheitsprüfungen – Teil C06: Farbechtheit bei der Haushaltswäsche und der gewerblichen Wäsche) und DIN ISO 12947-1 (Textilien – ­Bestimmung der Scheuerbeständigkeit von textilen Flächenge­bilden).

Erst fragen, dann empfehlen

An der Qualität sind aber nicht nur die Herstellprozesse bis zum fertigen Produkt beteilig. Für Symto gehört auch die Beratung des Kunden zu einer langlebigen Lösung. Vor der Anfertigung der Wischbezüge spezifiziert das Unternehmen die Bedürfnisse eines Gebäudereinigers im Rahmen einer individuellen Befragung:

  • Welches System ist im Einsatz?
  • Welche Flächenleistung ist pro Wischbezug notwendig?
  • Wie wird gereinigt? Einstufig oder zweistufig? Nur feucht oder auch mal nur trocken?
  • Werden die Wischbezüge vorpräpariert?
  • Welche Arten von Böden sollen gereinigt werden?
  • Welche Chemikalien kommen in der Reinigung und im Waschprozess zum Einsatz? (Bei fast allen Desinfektionsprozessen ist Polyamid ungeeignet, befindet sich aber in sehr vielen Mikrofaserarten.)
  • Wie hoch ist der Schwund?
  • Welches Material wurde bisher eingesetzt?
  • Legt der Kunde nur Wert auf eine optimale Desinfektion (nachvollziehbar) oder möchte er auch Reinigen?
  • Welches Budget hat der Kunde?
 

Die Antworten zeigen den Weg zum bestmöglichen Wischbezug. Es lohnt sich, vorab Zeit zu investieren und auf die Bedürfnisse des Reinigungsunternehmens einzugehen. Dazu können auch durchaus Sonderausstattungen gehören, wie sie Goffex für Staubbindetücher, Pads, Reinigungstücher oder Wischbezüge anbietet. Auch Pfennig Profi System ist auf Kundenwünsche eingestellt und hat für seine Reinigungstextilien das Mopp-Individualisierungsprogramm „Mopp Couture“ entwickelt, bei dem Moppbezüge kunden- und objektspezifisch zusammengestellt werden können. Wer noch mehr Individualität sucht, hat bei verschiedenen Anbietern sogar die Möglichkeit, ein Logo aufbringen zu lassen.