Stiftung Warentest Echte Tierfelle oft als Kunstpelz verkauft

Echtes Fell an Fellkrägen von Kapuzen ist häufig nicht als solches gekennzeichnet. Das ergab eine Stichprobe der Stiftung Warentest. Viele Pelze stammen wahrscheinlich vom Marderhund, denn das Fell dieses Hundes ist oft günstiger, als Kunstfell zu produzieren.

Oft soll echter Pelz sogar günstiger sein als Kunstpelz, so die Stiftung Warentest. - © kasparart, Fotolia.com

Zahlreiche als Kunstfell deklarierte Applikationen an Bekleidungsstücken sind aus echtem Fell hergestellt, so die Stiftung Warentest. Die Textilhersteller verwenden wahrscheinlich das Fell vom Marderhund, das oft günstiger sei, als die Produktion von Kunstfell. Häufig stamme das Tier aus China. Für die Zucht werden viele Tiere in der Volksrepublik unter erbärmlichen Bedingungen gehalten, so die Verbraucherorganisation. Oft fristen sie ihr Dasein in einem Käfig, der kaum größer ist als sie selbst, heißt es.

Die Tester haben in Berlin in einer Stichprobe vier Jacken und eine Bommelmütze gekauft, die mit echtem Fell verziert, jedoch nicht als solches deklariert waren. Bei echtem Fell sind die Hersteller laut einer EU-Verordnung verpflichtet, das Bekleidungsstück mit dem Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ zu deklarieren. Da eine Falschdeklarierung aber keine Bußgelder nach sich zieht, kommt es immer wieder zu falschen Kennzeichnungen.

Keine Auskunft der Hersteller

Die untersuchten Bekleidungsstücke kosteten zwischen 6 und 90 Euro. Die Jacken stammten von den Labels One Public, Orice Style, Be Cool und Osley und kosteten zwischen 25 und 90 Euro. Die Mütze eines chinesischen Anbieters war von 12 auf 6 Euro reduziert.

Das Fell wird bei den Textilien meist als modischer Zierrat verwendet. Wärmen soll es nicht. Vor allem teure Edelmarken und kleine, günstige Labels setzen es ein. Die Stiftung Warentest hat 23 Anbieter gefragt, ob sie echte Felle verwenden und woher sie stammen. 17 Firmen ließen die Anfrage unbeantwortet, darunter bekannte Marken wie Burberry, Woolrich, Fendi und Canada Goose.

Von welchem Tier die Felle an den untersuchten Teilen stammten, konnten die Experten der Stiftung Warentest nicht eindeutig klären, denn die Pelze waren stark mit chemischen Mitteln behandelt. Es fanden sich erhöhte Werte an Formaldehyd.