Ein aktueller BAuA-Bericht beleuchtet Arbeits- und Gesundheitssituation von Erwerbstätigen in Einfacharbeit. Wo die kritischen Punkte auch für Mitarbeitende in Wäscherei und Textilreinigung liegen können.
Einfacharbeit bezeichnet Tätigkeiten, die keine formale Ausbildung erfordern und meist schnell erlernbar sind. Besonders in systemrelevanten Bereichen wie im Handel, in der Logistik oder der Reinigung kommt ihr eine zentrale Bedeutung zu. Auch in Textilpflegebetrieben wie Wäschereien, Reinigungen oder im Textilservice wird oftmals Personal in Einfacharbeit beschäftigt.
Trotz dieser gesellschaftlichen Relevanz ist der Forschungsstand dieser Erwerbstätigengruppe lückenhaft. Der Bericht "Arbeits- und Gesundheitssituation von Erwerbstätigen in der Einfacharbeit" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) liefert nun umfassende Erkenntnisse zu Anforderungen, Belastungen, Ressourcen und gesundheitlichen Auswirkungen.
Die Ergebnisse zeigen: Einfacharbeit ist nicht nur körperlich fordernd, sondern zunehmend auch von digitalen und psychischen Anforderungen geprägt.
Herausforderungen in der Einfacharbeit
Die Herausforderungen für Erwerbstätige in der Einfacharbeit sind vielschichtig. Das spiegelt sich auch in den Gesundheitsdaten wider: Die Ergebnisse zeigen, dass die durchschnittliche Gesundheit der Beschäftigten schlechter bewertet wird und mit zunehmender Dauer in Einfacharbeit abnimmt. Über körperliche Beschwerden wie Muskel-Skelett-Erkrankungen berichten Einfacharbeitende häufiger als Beschäftigte in Fach- oder hochqualifizierter Arbeit.
Auch Erwerbsunterbrechungen, beispielsweise durch Arbeitslosigkeit, und ein vorzeitiger Renteneintritt sind in der Einfacharbeit häufiger als bei anderen Erwerbsgruppen vorzufinden.
Psychische Belastungen durch Multitasking
Weitere Anforderungen entstehen durch die zunehmende Digitalisierung, die sich auch auf die Einfacharbeit auswirkt. Digitale Technologien führen zu mehr Handlungsspielraum bei der Arbeitsorganisation - gleichzeitig nehmen psychische Belastungen wie Multitasking zu. Körperliche Entlastungen durch technische Unterstützungsmöglichkeiten lassen sich bei Einfacharbeitenden bislang nur in Teilen beobachten.
Um Erwerbsverläufe zu stabilisieren und die Gesundheit bis ins hohe Alter zu fördern, braucht es laut BAuA gezielte Maßnahmen. In einem abschließenden Teil des Berichts werden Handlungsempfehlungen formuliert, die eine gesundheitsförderliche Gestaltung von Einfacharbeit unterstützen - von der Reduktion arbeitsbedingter Belastungen über psychologische Unterstützungsangebote bis hin zu (Teil-)Qualifizierungen. So können Motivation, Beschäftigungsfähigkeit und die Arbeitsmarktchancen langfristig gesichert werden. Weiterer Forschungsbedarf besteht im Hinblick auf psychische Belastungen und branchenspezifische Unterschiede.
Der baua: Bericht "Arbeits- und Gesundheitssituation von Erwerbstätigen in der Einfacharbeit" kann als PDF von der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.
Über die BAuA: Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 750 Beschäftigte.