Am 25. Mai 2013 traf sich die Schweizer Textilpflegebranche in Zug zur diesjährigen VTS-Generalversammlung. Rund 100 Teilnehmer kamen und informierten sich über die Geschäfte des Schweizer Branchenverbandes, profitierten von Fachvorträgen und genossen ein geselliges Rahmenprogramm.
Energie, Ausbildung, Hygiene
Direkt am Zugersee im Theater Casino Zug begrüßte Christoph Papritz, Präsident des Verbands Textilpflege Schweiz (VTS), die Mitglieder. Neben den statutarischen Geschäften standen verschiedene Informationsreferate auf dem Programm.
Vorstandsmitglied Daniel Ammann informierte über das Projekt „Ressourceneffizienz in Textilreinigungen und Wäschereien“. Ein Projektteam des VTS hat in den vergangenen zwei Jahren ein Handbuch für die Praxis, ein anonymisiertes Onlinebenchmarking und weitere Teilprojekte zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz in Textilpflegebetrieben erarbeitet. In seinem Referat präsentierte Ammann das neu erschienene Handbuch. Er betonte, dass man stolz auf die geleistete Arbeit sein dürfe. Wahrscheinlich zum ersten Mal habe der VTS ein so personal-, kosten- und zeitintensives Projekt gestemmt. Sparsamer Umgang mit Ressourcen spare Geld und könne sogar Spaß machen und schließlich sei auch eine Imageförderung für den Verband und seine Mitgliedsbetriebe eine willkommene Nebenwirkung.
Ressourceneffizienz in der Reinigung
Rainer Michels, Mitautor des Branchenhandbuches und Mitglied der technischen Kommission des VTS, hielt anschließend sein Referat „Ressourceneffizienz - Chancen und Möglichkeiten in der Textilreinigung“. Anhand anschaulicher Beispiele zeigte er auf, wie Textilreinigungen durch relativ einfach zu realisierende Maßnahmen - wie regelmäßige Prüfung der Kondensatableiter, der Prozesswärmeverteilung und des Verfahrens oder auch durch Optimierungen beim Verpackungsmaterial - Energie und Ressourcen einsparen können.
Daniel Häner, Vorstandsmitglied und Verantwortlicher für die berufliche Grundbildung im VTS, machte in seinen Ausführungen auf den stark umkämpften Lehrlingsmarkt aufmerksam. Die Ausbildungskommission des VTS habe beschlossen, den Beruf Textilpfleger vermehrt auf Berufsmessen zu präsentieren. Mit einem weiteren Referat durch Daniel Ammann wurden die Mitglieder über das Thema „Höhere Berufsbildung“ informiert. Dem Verband sei es momentan nicht möglich, eine höhere Berufs- oder Fachprüfung zu erarbeiten. Prioritäten müssten bei der beruflichen Grundbildung gesetzt werden, die in nächster Zeit mit der Überarbeitung des Bildungsplans große Anforderungen stellen werde. Der VTS wolle deshalb vorerst spezifische Weiterbildungsangebote erarbeiten wie z.B. ein Diplom „Wäschereispezialist/-in“ und „Textilreinigungsspezialist/-in“.
Hygienelabels im Vergleich
Claudia Schukei, Qualitätsleiterin bei der Bardusch AG, Basel, und Mitglied der VTS-Kommission Gesundheit und Hygiene KGH, referierte zum Thema „RABC-System vs. RAL-Gütezeichen - Wäschelabels im Vergleich“. Die beiden Hygienelabels hätten grundsätzlich die gleiche Funktion: Sie bestätigen bzw. zertifizieren adäquate Reinheit und mikrobiologische Qualität bei der Aufbereitung der Textilien. Trotzdem sei es schwierig, einen direkten Vergleich anzustellen, denn zwischen den beiden Labels bestünden zum Teil große Unterschiede, beispielsweise hinsichtlich Fokus der Kontrollen (hauptsächlich hygienische Aspekte vs. gesamtheitliche Betrachtung des Waschprozesses), Vorgaben zu Wäschepflege und Grenzwerten, Durchführung der Eigen- und Fremdkontrollen (Wasserproben, Abklatschkontrollen etc.), Zertifizierungstellen usw. Schukei betonte, dass beide Labels ihre Vor- und Nachteile hätten; schlussendlich müsse jede Wäscherei für sich entscheiden, welches Zertifikat zu den Bedürfnissen des Unternehmens und des Kundenkreises passe.
Zum Schluss referierte Rechstanwalt Dino Cerutti, Fischer & Sievi, zum Thema „Vorbehaltserklärung - Rechte des Kunden, Rechte des Unternehmens“. Er zeigte auf, inwieweit Textilpflegebetriebe bei einem Schadensfall haftbar gemacht werden können und welche Bedeutung den allgemeinen Geschäftsbedingungen dabei zukommt.
Abgerundet wurde die Generalversammlung 2013 durch ein geselliges Rahmenprogramm mit reichlich Gelegenheit für interessante Gespräche und Networking. Redaktion Textilpflege Schweiz