Garne mit elastischem Kern garantieren perfekten Sitz und hohen Tragekomfort. Für die industrielle Textilpflege waren aber die bisherigen Produkte nicht geeignet. In Zeulenroda wird eine elastische Stretchfaser verarbeitet, die auch den Erwartungen an strapazierfähige Berufsbekleidung gerecht wird.
Fit für die Waschstraße
Dem Kostüm der Stewardess ist es nicht anzusehen, dass es schon viele Male in der Wäscherei gewesen ist. „Mit der Stretchfaser DOW XLA können elastische Gewebe auch für strapazierfähige Berufsbekleidung hergestellt werden“, erläutert Andreas Bräuer, Geschäftsführer der Fein-Elast Umspinnwerk GmbH in Zeulenroda. Elastan, seit vielen Jahren in der Herstellung von Konfektionskleidung bewährt, sei aufgrund seiner begrenzten Hitzebeständigkeit und UV-Lichtempfindlichkeit nicht für das Waschen in Industriewäschereien geeignet gewesen, so der Geschäftsführer des Werkes Zeulenroda und Vorstandsvorsitzender der Fein-Elast Holding AG in Vorarlberg/Österreich.
DOW XLA wurde durch die amerikanische Dow Chemical Company entwickelt. In Europa erfolgt der Vertrieb durch den spanischen Proudktionsstandort des Unternehmens. „In puncto Elastizität ist dieses Produkt mit Elastan vergleichbar. Da es aber auf der Basis von Polyolefin hergestellt wird, ist es erheblich stärker belastbar“, so Andreas Bräuer. DOW XLA toleriere Temperaturen bis 220 Grad Celsius, ohne an Qualität einzubüßen. Zudem sei die Stretchfaser gegen die Einwirkung von ultraviolettem Licht und Chlor resistent. Gewebe aus Core-Garnen mit DOW-XLA-Kern entsprechen der Norm EN 471 und können somit in Waschstraßen und Finishing-Tunnels problemlos bearbeitet werden. Andreas Bräuer: „Polyolefin ist chemisch vergleichbar mit dem Material für Joghurtbecher. Es ist also auch gegen aggressive Substanzen erheblich widerstandsfähiger als Elastan.“ Anzüge aus unter Verwendung der innovativen Faser hergestellten Geweben hätten noch nach 50 Zyklen die Norm ISO 15797 erfüllt.
In Zeulenroda werden für namhafte Kunden in ganz Europa Garne mit DOW-XLA-Kern hergestellt. „Wir bieten die gesamte Palette an modischen Produkten. Die elastische Faser kann mit sämtlichen Stapelfasern und deren Mischungen sowie mit Filamentgarnen kombiniert werden“, sagt Andreas Bräuer. Aufgrund der hohen Belastbarkeit seien auch Ausrüstungsverfahren nach unterschiedlichen Normen möglich.
Ein aktuelles Thema ist die Entwicklung von Zwirnen, welche das antistatische Filament „Negastat“ enthalten. „Dies ist unser neuestes Produkt. Es befindet sich bereits in der Einführungsphase“, verrät Andreas Bräuer, der auch dem Vorstand des Textilforschungsinstituts Thüringen Vogtland (TITV) in Greiz angehört. Die Grundlage für dieses innovative Garnsortiment sind Kohlenstofffasern, die mit anderen Garnen wie Baumwolle oder Polyamid und Polyester verzwirnt werden. Anwendungsmöglichkeiten sieht der Geschäftsführer insbesondere bei der Herstellung von Berufsbekleidung für Erdgasförderfirmen wie Gazprom, Gasversorger, die Halbleiterindustrie und andere „feuergefährliche“ Branchen.Reinhard Wylegalla