Neben den Wäscherei- bzw. Textilreinigungsverbänden DTV, Intex und FWL war am ersten Texcare Forum 2006 auch der Fachverband Bekleidungs- und Ledertechnik des VDMA beteiligt, dem auch Hersteller von Wäscherei- und Textilreinigungsmaschinen angehören.
Bisher trat der VDMA für Wäscher und Textilreiniger lediglich alle vier Jahre in Erscheinung – als ideeller Träger der Texcare, der internationalen Leitmesse der Branche in Frankfurt am Main. Um dies zu ändern, setzte sich der Verband laut Elgar Straub, Geschäftsführer des Fachverbandes Bekleidungs- und Ledertechnik im VDMA, München, nach der letzten Texcare mit der Messe Frankfurt sowie den Verbandsvertretern der Textilpflegebranche zusammen. Man beriet, wie die lange Zeit von vier Jahren überbrückt werden könnte. Das Ergebnis war das Texcare Forum. „Es sollte Kunden und Herstellern die Möglichkeit gegeben werden, im Markt zu bleiben“, sagt Straub. „Nach allem, was an Meinung an uns herangetragen wurde, wird das Forum als voller Erfolg gewertet.“
Es wird also ein zweites Texcare Forum mit Vorträgen, Besichtigungen, Produktinformationen und Sitzungen geben, eventuell mit internationalem Publikum, beispielsweise aus angrenzenden Ländern. Auch bei der Texcare Asia könnte die Marke weiter verwendet und ein Forum veranstaltet werden.
Themen wie Arbeitssicherheit bei Textilreinigungsmaschinen
Noch stärker als die Wäscherei- und Textilreinigungsverbände hat der VDMA die Aufgabe, seine Mitglieder aus unterschiedlichen Branchen des Maschinenbaus zu betreuen und ihnen einerseits branchenübergreifende Informationen, z.B. zu Zöllen, Arbeits- oder Steuerrecht, andererseits zu spezifischen Themen wie Arbeitssicherheit bei Textilreinigungsmaschinen zu geben. Entsprechend dieser Ansprüche hat der Verband sich mit folgenden Betreuungssäulen positioniert:
◇Die branchenübergreifende Betreuung übernimmt die Zentrale des Verbandes in Frankfurt/Main, die über allgemeine Themen aus der Betriebswirtschaft, demRecht, der Außenwirtschaft und anderen Themen informiert.
◇Die fachbezogene Betreuung findet in den 38 Fachverbänden statt. Für Wäscherei- und Textilreinigungsmaschinen ist dies der Fachverband Bekleidungs- und Ledertechnik. „Wir haben zwei Schwerpunkte: Marketing und Technik“, sagt Katja Eberl vom Fachverband in München. Zu Ersterem gehören Statistiken und Datenbanken weltweit über den Im- und Export, auf die die Mitglieder im Internet direkt zugreifen können. Den Technikbereich umfassen nationale und internationale Normen und Richtlinien, z.B. das REACH-System der Europäischen Union sowie die CCC-Zertifizierung (China Compulsory Certification), eine Produktzertifizierung, die seit 2003 in China Pflicht ist.
◇Die regionale Betreuung in den Landesverbänden, in denen branchenübergreifend die Maschinenbauer aus den einzelnen Bundesländern organisiert sind.
◇Die Betreuung der Hersteller auf Messen sowie die Zusammenarbeit mit den Messeveranstaltern. „Wir geben den Input, da wir wissen, welche Schwerpunktthemen eine Branche hat oder auf was bei Kunden aus bestimmten Ländern geachtet werden muss“, berichtet Eberl. Zur Texcare Asia beispielsweise liefert der Verband kontinuierlich Informationen über den chinesischen Markt und informiert über länderspezifische Richtlinien aus seinem Büro in Peking.
Großes Netzwerk zum Erfahrungsaustausch
Mit insgesamt 450 Mitarbeitern weltweit ist der VDMA nach eigenen Angaben der größte europäische Industrieverband. „Unsere Philosophie ist es, ein großes Netzwerk zu sein“, sagt Straub. Die mittelständischen Mitgliedsfirmen schätzten diesen Erfahrungsaustausch. Dazu bietet der Verband Arbeitskreise mit unterschiedlichen Themen.
Für die Hersteller aus der Textilpflegebranche beispielsweise einen technischen Arbeitskreis, der sich mit den spezifischen Anforderungen an die Wäscherei- und Textilreinigungsausstatter befasst. Als politischer Interessenvertreter des Maschinenbaus unterhält der Verband ein Büro in Brüssel, das Fragen zu EU-Recht und EU-Förderungen beantwortet. Als „letzter Vertreter einer mittelständischen Industriebranche“ (Straub) nimmt der VDMA Einfluss auf technische Normungen und Regelungen wie die Maschinenrichtlinie der EU im vergangenen Jahr.
High-tech-Produkte für Wäscherei und Reinigung
Für seine Mitgliedsfirmen bewertet der Geschäftsführer das Jahr 2007 positiv. Ein Schwerpunkt werde die Internationalisierung sein, sagt er, da immer mehr Märkte reif würden für High-Tech-Produkte, wie sie aus Deutschland geliefert werden. Bisher würden Reinigungs- und Wäschereimaschinen mit hohem technischen Standard noch nicht im Ausland wie beispielsweise den EU-Neulingen Bulgarien und Rumänien eingesetzt. Hier gäbe es jedoch, genauso wie im russischen und chinesischen Markt, Ansätze zu mehr Umweltbewusstsein.
Gerade in China könnte ein Wäschereiboom entstehen, wenn im nächsten Jahr die Olympiade und im Jahr 2010 die Expo anstehen. Dann müssten sowohl Hotels mit Wäschereimaschinen als auch Textilreinigungen mit neuer Technik ausgestattet werden. Falls sich die chinesischen Regularien zum Energie- und Wassersparen durchsetzen, kann auf diesem Markt eine Chance für deutsche Firmen entstehen, da ihre Produkte Sicherheits- und Hygienestandards erfüllen.
Serviceorientierung der Textilreinigung
Zur Entwicklung der Textilreinigungen in Deutschland hat Straub eine ganz persönliche Meinung: „Die Serviceorientierung der Textilreinigung wird in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen“, meint er. Das gelte zum einen für Kunden, die Freundlichkeit und eine persönliche Betreuung wünschen, andererseits auch für solche, die ihre Garderobe lieber am Automaten abgeben. Straub: „Jede Gruppe von Kunden sollte nach ihren Wünschen betreut werden.“ Da aufgrund des demografischen Wandels immer mehr Frauen arbeiten, werde der Bedarf an der Dienstleistung Textilreinigung größer.
Rückblickend auf das erste Texcare Forum 2006 in Frankfurt/Main hält Straub fest:„Der Netzwerkgedanke gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam spitze zu sein. Deshalb arbeiten wir gerne mit unseren Kundenbranchen bzw. -verbänden zusammen. Es ist wichtig, dass wir alle an einemStrang ziehen.“ lin