Laut einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verbraucht etwa jedes fünfte Haushaltsgerät mehr Strom als von den Herstellern angegeben. Unter den beanstandeten Produkten war auch ein Wäschetrockner.

Die im Rahmen des EU-geförderten Projekts "Marktchecker" durchgeführte Stichprobe macht laut vzbv deutlich, dass viele Hersteller gesetzliche Vorgaben zum Energieverbrauch missachten oder umgehen. Einige der insgesamt 100 getesteten Haushaltsgeräte benötigten bis zu 30 Prozent mehr Strom als von den Herstellern angegeben. "Gesetzliche Vorgaben für die Energieverbrauchskennzeichnung und das Ökodesign sind für Verbraucher wichtige Hilfen beim Kauf. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dafür sorgen, dass diese Vorgaben überprüft und eingehalten werden. Dafür ist es wichtig, den zuständigen Marktüberwachungsbehörden ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen", so Johanna Kardel, Referentin im Team Energie und Bauen des Verbands.
Wäschetrockner lässt sich nicht ausschalten
Insbesondere bei vernetzten Produkten, also Geräten mit WLAN-Option, sowie beim Standby-Verbrauch wurden erhebliche Mängel bei den gesetzlichen Vorgaben zur umweltgerechten Gestaltung (Ökodesign) festgestellt. Auch ein Wäschetrockner befindet sich unter den 18 beanstandeten Haushaltsgeräten: Der Trockner ließ sich nach vzbv-Angaben entgegen der Produktbeschreibung des Herstellers nicht ausschalten und verbrauchte deshalb mehr Strom.
"Verbraucher werden an der Nase herumgeführt"
"Durch die schrittweise Umsetzung der Ökodesign-Standards und der EU-Energieverbrauchskennzeichnung könnte jeder Haushalt in der EU ab 2020 jährlich durchschnittlich 465 Euro Stromkosten sparen. Voraussetzung wäre, dass Haushaltsprodukte mindestens die Effizienz erreichen, mit der die Hersteller werben. Die Verbraucher werden sonst an der Nase herumgeführt, Geld und Energie werden unnötig vergeudet und das Klima wird belastet", kommentiert BUND-Energieexperte Robert Pörschmann die Ergebnisse. Gemäß Hochrechnungen von vzbv und BUND gehen EU-weit privaten Haushalten durch nichtkonforme Produkte oder falsche Kennzeichnung Jahr für Jahr mehr als zehn Milliarden Euro an möglichen Einsparungen verloren.