Textilreinigung Dumm, Bad Aibling Hemdenservice auf gut Bayerisch

Die Textilreinigung Max Dumm in Bad Aibling ist in einem über 370 Jahre alten Gebäude untergebracht und ebenso lange Meisterbetrieb in Familienbesitz. Der heutige Inhaber Hubert Wolf versteht es, die traditionsreiche Geschichte des Betriebes werblich zu nutzen und gleichzeitig in der Region einen modernen Hemdenservice anzubieten.

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    RechtsWährend das Hemd gefinisht wird, legt die Mitarbeiterin das nächste Hemd bereits in die Kragen-Manschetten-Presse ein.
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    Nach der närrischen Zeit reinigt Hubert Wolf die Kostüme des örtlichen Faschingsvereins.
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    LinksHubert Wolf am Eingang der Textilreinigung Dumm. Über der Tür ist das Färberwappen eingelassen.

Hemdenservice auf gut Bayerisch

Die Textilreinigung Max Dumm in Bad Aibling arbeitet in Räumen aus drei Jahrhunderten:Der älteste Teil aus dem 17. Jahrhundert, in dem die Unternehmensgründer als Färber anfingen, ist am Gewölbe und an den Fliesen erkennbar. Die Reinigung ist heute in dem Teil untergebracht, in dem früher die gefärbten Textilien zum Tocknen aufgehängt wurden. Die Bügelei und der Hemdenspeicher nehmen den meisten Platz ein und befinden sich im rund 100 Jahre alten Teil des Gebäudes.

An der Rückseite des Hauses fließt der Mühlbach vorbei. Auf dem betriebseigenen Steg stehend kann sich der Besucher – abgesehen von modernen Elementen wie parkenden Autos am gegenüberliegenden Ufer – vorstellen, wie früher die Farbe der Färberei in den Mühlbach gespült wurde. Damals wie heute merkt man an den Straßennamen, dass man sich im Handwerkerviertel von Bad Aibling befindet:Neben der Färbergasse, in der sich die Textilreinigung Dumm befindet, gibt es noch die Gerbergasse und Schmiedgasse.

Nach Funktion und Standort benannt heißt das Gebäude bis heute Stegfärberhaus. „Ich färbe und bleiche auch heute noch“, berichtet Textilreinigungsmeister und Betriebsinhaber Hubert Wolf, der auch öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Textilreinigerhandwerk ist. Das Färben hat er noch von seinem Vater gelernt. Die Zusammenarbeit der Generationen hat im Betrieb Tradition:Seit mindestens 1636 (erste urkundliche Erwähnung) ist der Meisterbetrieb in Familienbesitz und wurde entweder an den Sohn oder den Neffen des Inhabers weitergegeben.

Dreimal hat sich der Name des Betriebes im Laufe seiner 371-jährigen Geschichte geändert. „Max Dumm“ heißt die Textilreinigung seit 1846. Seitdem haben der Großonkel und dann der Vater von Hubert Wolf denBetrieb geführt. Heute hat Wolf im Umkreis von 30 km 35 Annahmestellen und drei eigene kalte Filialen. Daher werden alle Aufträge im Zentralbetrieb in Bad Aibling bearbeitet. Vom Faschingskostüm über Teppiche bis zur Couchgarnitur nimmt Wolf alle Aufträge an und bearbeitet einen Großteil davon noch selber – lediglich die Teppiche gibt er seit drei Jahren an einen Kooperationspartner weiter. Er erklärt:„Ich bin alleine in der Reinigung und musste irgendetwas abgeben.“ In der Bügelei hat Wolf seine eigenen Prinzipien:Hosen werden aufgrund der vielen unterschiedlichen Modelle und Schnitte von Hand gebügelt. Der Vorteil:„Wir haben nur ganz wenige Reklamationen“, sagt Wolf. Auf eine maschinelle und effektive Bearbeitung hingegen setzt der Textilreiniger beim Hemdenservice. Hierzu steht seit Anfang des Jahres eine Hemdenpresse Modell Lightning NT 1 von Unipress in der Bügelei. Der amerikanische Hersteller wird in Deutschland von Holger Wendt, Wendt Wäscherei- und Reinigungssysteme, Vertriebs-GmbH, Rehburg-Loccum, vertreten. Die knallrot gestrichene Maschine bedient eine Mitarbeiterin:Die Maschine presst den Rumpf und finisht die Ärmel in einem Arbeitsgang. Die integrierte Kragen-Manschetten-Presse presst auch die Falten der Manschette aus. Die Laufwege der Mitarbeiterin werden kürzer.

Durch das Pressen des Rumpfes erhält das Hemd einen schönen Stand. Knöpfe werden laut Hubert Wolf nicht beschädigt. Der Pressvorgang eines Hemdes benötigt laut Hersteller bei schleuderfeuchten Hemden rund 20 Sekunden. Hinzu kommt eine Rüstzeit von rund 17 Sekunden. Damit keine Falten unter den Achseln entstehen, schließen sich die verchromten Stahlpressplatten nicht vollkommen.

30 Prozent mehr Hemden

„Ich bin sehr zufrieden mit der Hemdenpresse“, sagt Hubert Wolf. Im Januar habe er bereits 1.000 Hemden mehr als zuvor in einem Monat bearbeitet. Das sei eine Steigerung von rund 30 Prozent. Wolfs Preis für ein Hemd:1,45 Euro. „Das ist, was ich bieten kann. Diesen Preis habe ich mir genau durchgerechnet.“ Neben den Kosten für Wasser, Energie, Maschinen, Hilfsmittel und Transport schlagen hier vor allem die Personalkosten zu Buche, die in der oberbayerischen Region laut Wolf recht hoch sind. Seinen Hemdenservice hat Wolf zeitgleich mit der Anschaffung der neuen Maschine in der Regionalzeitung beworben. Unter dem Motto „Sauber, sog I“ stimmte er in Zusammenarbeit mit einer Agentur sein Corporate Identity ab: Der Schriftzug „Textilreinigung &Färberei Max Dumm in Bad Aibling seit 1636“findet sich auf dem Briefpapier genauso wie auf Plastiktüten und Visitenkarten wieder. Unter www.max-dumm.de ist die Umsetzung auch im Internet zu sehen. Der Wiedererkennungswert war Wolf wichtig. Aber auch um einen Scherz ist er nicht verlegen und wirbt auf Plakaten mit dem Spruch „Ich bin doch nicht dumm und lasse mein Hemd lieber professionell reinigen.“

Linda Quadflieg