Dampfkessel Holzpellets: Prozesswärme mit Bioenergie

Der Wäschereiservice CWS im schwedischen Skara hat seinen Dampfkessel auf Holzpellets umgestellt. Dadurch konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben seinen CO2-Fußabdruck reduzieren und rund 60 Prozent seiner Brennstoffkosten einsparen. Der Hersteller BKtech will ähnliche Systeme jetzt auch in Österreich installieren.

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Der Wäschereikonzern CWS im schwedischen Skara vermietet seit rund 80 Jahren Industriebekleidung. In Stockholm hatte das Unternehmen bereits 2011 eine Bioenergieanlage installiert. Vor vier Jahren beschloss CWS, auch am Standort in Skara nordwestlich von Göteborg auf Holzpellets umzusteigen und die benötigte Prozesswärme nicht länger mit Heizöl zu erzeugen.

Jens Abeling, Project Manager Operations bei CWS in Skara, erklärt: "Die Konzernführung war zunächst skeptisch. Doch seit 2011 haben wir viele Erfahrungen gesammelt und gesehen, dass das Konzept funktioniert. Durch den Umstieg von Heizöl auf Pellets konnten wir in Stockholm 60 Prozent unserer Brennstoffkosten einsparen."

Asche wenige Male pro Jahr entleeren

Im Oktober 2020 lieferte der schwedische Hersteller BKtech eine dezentrale Bioenergieanlage mit einer Leistung von 1,3 Megawatt aus und schloss das System an die bestehende Produktion an. Um die Auswirkungen auf den laufenden Betrieb zu minimieren, wurde die modulare und flexible Bioenergieanlage außerhalb des Kesselgebäudes aufgebaut.

Teile der vorhandenen Anlagentechnik wurden wiederverwendet, was Ressourcen eingespart hat. Weil bei der Verbrennung fester Biomasse ein sehr geringer Anteil an Asche anfällt, integrierte BKtech einen Aschebehälter, der wenige Male pro Jahr entleert werden muss.

Die Start- und Stop-Funktion der Bioenergieanlage läuft vollautomatisch. Der Wartungsbedarf ist allerdings geringfügig höher als bei erdgasbetriebenen Anlagen. Zweimal im Jahr werden Wartungsarbeiten durchgeführt.

"Diese lassen sich jedoch gut mit geplanten Produktionsstillständen synchronisieren", sagt Joshua Eberlein, BKtech's Sales Repräsentant für Österreich. Weil sich die täglichen Inspektionsaufgaben für den Kesselwärter im Vergleich zu mit fossilen Brennstoffen betriebenen Anlagen etwas unterscheiden, hat BKtech im Vorfeld der Inbetriebnahme eine Schulung durchgeführt. Außerdem führte das Unternehmen vor der Übergabe an CWS Leistungstests und einen Probebetrieb durch.

Hochsilos für Bevorratung der Pellets

Für die Bevorratung der Holzpellets wurden Hochsilos auf Betonfundamenten direkt neben der Bioenergieanlage errichtet. Die Holzpellets bestehen aus gepresstem Holzmaterial und erzielen wegen ihrer hohen Dichte einen Heizwert von mindestens 4,6 kWh/kg (ENplus-Qualität). Sie werden aus Residualstoffen der Holzindustrie – dies sind in der Regel Säge- oder Hobelspäne – hergestellt und haben einen Durchmesser
von 6 bzw. 8 mm und eine Länge von 3,15 bis 40 mm. Die Pellets werden direkt vom Brennstoffhersteller geliefert.

"Wir verwenden den industriellen Dampf, um das Wasser für den Waschprozess zu erwärmen und sämtliche Trockner und den Finisher zu betreiben. Außerdem beheizen wir das Gebäude mit dem Dampf", erläutert Projektmanager Abeling. Neben den ökologischen Vorteilen biete der Wechsel auf die Pellet-basierte Prozesswärmeversorgung dem energieintensiven Unternehmen finanzielle Vorteile und unterstütze seine Wettbewerbsfähigkeit.

Gute Aussichten für industrielle Nutzung

Eine große Mehrheit der schwedischen Wäschereien hat ihre Energieerzeugung bereits auf fossilfreie Bioenergie umgestellt. In Österreich lag der Anteil der fossilen Energie bei der Dampferzeugung 2022 zwar noch bei 67,5 Prozent. Doch ihr Anteil sinkt stetig, der Anteil der Biomasse
dagegen steigt. "Die Aussichten für die industrielle Nutzung von Holzpellets sind sehr gut und der österreichische Markt entwickelt sich äußerst positiv", berichtet Eberlein. Aktuell produzieren hierzulande bereits mehr als 40 Produktionsstätten Holzpellets. In diesem Jahr wird diese Zahl auf insgesamt 54 Werke ansteigen. Der Branchenverband ProPellets Austria geht davon aus, dass die Pelletsproduktion in Österreich bis 2030 auf 1,5 bis 2 Millionen Tonnen pro Jahr wachsen wird.

Der Großteil der in Österreich hergestellten Holzpellets ist ENplus A1-zertifiziert. Dieses Zertifikat belegt, dass Pellets höchste Produktansprüche erfüllen und die Pelletsproduktions- und Logistikkette auf die Einhaltung der Normen hin überwacht wird. Wegen der hohen Anzahl an Pelletsproduktionsstätten und steigenden Produktionskapazitäten sei für eine sichere Verfügbarkeit des Brennstoffes zu wettbewerbsfähigen Preisen gesorgt.

Zuschüsse und Steuervorteile in Österreich

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Die österreichische Regierung hat das Ziel, bis 2030 den Anteil der fossilen Brennstoffe bei der Dampferzeugung auf 50 Prozent zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden verschiedene Fördermöglichkeiten und Steuervorteile eingeführt:

  • Unternehmen, die in eine Pelletsheizung oder -anlage investieren, können einen Investitionszuschuss von bis zu 30 Prozent der Investitionskosten beantragen. Der Zuschuss wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Innovation und Technologie (BMKLI) gewährt.
  • Kosten für Pellets, die für industrielle Zwecke verwendet werden, können als Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden.
  • Unternehmen, die Pellets verwenden, können im Rahmen des EU-Emissionshandels CO2-Zertifikate verkaufen.
  • Pellets sind von der Energiesteuer befreit.
  • Die österreichische Regierung fördert die Forschung und Entwicklung im Bereich der Pelletnutzung.
  • Einzelanlagen ab 100 kW Leistung für Betriebe zur Eigenversorgung werden mit 300 Euro pro kW für die ersten 500 kW und mit 100 Euro pro kW für jedes weitere kW gefördert.
  • Energiezentralen zur innerbetrieblichen Wärme- und Kältebereitstellung werden bis mit zu 45 Prozent der förderungsfähigen Investitionsmehrkosten bezuschusst.
  • Die Umstellung bzw. Umrüstung von bestehenden Produktionsanlagen und -prozessen auf erneuerbare Energieträger bzw. die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie in bestehenden Anlagen wird mit dem „Raus aus Öl und Gas“-Programm mit bis zu 30 Prozent der förderungsfähigen Investitionsmehrkosten bezuschusst. Für kleine und mittlere Unternehmen kann der Fördersatz um 20 bzw. 10 Prozent erhöht werden.

Weitere Infos unter www.propellets.at.

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