
Irma Kannegiesser verstorben
Am 2. September 2013 verstarb die Mitbegründerin und einstige Seniorchefin der Firma Herbert Kannegiesser in Vlotho im Alter von
95 Jahren. Irma Kannegiesser ist die Mutter des ehemaligen Gesamtmetallpräsidenten und Firmenchefs sowie Inhaber der Firma, Martin Kannegiesser.
Herbert Kannegiesser, der Ehemann von Irma, begeisterter Techniker und Tüftler, hatte 1948 mit vier Mitarbeitern in einer kleinen angemieteten Schlosserei mit dem Bau von Bügelmaschinen für die Oberhemdenindustrie begonnen. Seine Frau Irma kümmerte sich um das Büro und baute praktisch vom Schreibtisch aus eine internationale Vertriebsorganisation auf. Tagsüber verhandelte sie mit Besuchern aus aller Welt und abends bewirtete sie diese im kleinen Eigenheim der Familie - stets dazwischen der kleine Sohn Martin, der früh in die Verantwortung einbezogen wurde. Schon 1970, er war damals 28 Jahre alt, wurde ihm die Geschäftsführung übertragen und nach dem frühen Tod des Vaters Anfang 1974 auch die Inhaberschaft.
„Sie hat mir den Weg geebnet und war mein wichtigstes Vorbild“, erklärt Martin Kannegiesser heute. Sofort akzeptierte sie die Entscheidung ihres Sohnes zur Auflösung ihrer geliebten Exportabteilung. Martin formte die Firma nach Sparten und Kundensegmenten, die jeweils weltweit operierten, also nicht mehr nach Ländergrenzen. Irma schied 1980 aus dem operativen Geschäft aus, war aber emotioneller Bezugspunkt und Brückenbauerin für ihren Sohn nach innen und außen. „Sie gab unserer Firma Farbe und Strahlkraft“, sagt Martin Kannegiesser.
Irma Kannegiesser verkörperte die Generation von Frauen, die den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg wesentlich geprägt haben. Kannegiesser gilt inzwischen als ein sogenannter „Hidden Champion“ - gehört zu den führenden Unternehmen in seinem Marktsegment und ist in 49 Ländern präsent. Die jüngsten großen Projekterfolge sind beispielsweise die von Kannegiesser neu zu errichtende Wäscherei für die Winterolympiade in Sotschi oder der gesamte Wäschereikomplex für das neue riesige „King Feisal Medical Centre“ in Saudi-Arabien. Irma Kannegiesser hat die Wurzeln für die internationale Mentalität der Firma „made in OWL“ gelegt.
Im Laufe ihrer jahrzehntelangen Beziehung zur Branche hat sie
Dutzende von Freundschaften gepflegt. Seit 1952 hat sie kaum eine Wäschereimesse versäumt, zuletzt zwar im Rollstuhl, aber noch mit wachem Blick und sympathischer Zuwendung.